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0467 - Der Kristall der Macht

0467 - Der Kristall der Macht

Titel: 0467 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Würde es gut schmecken, erläge man viel häufiger der Versuchung, den Trank zu sich zu nehmen, um Kraftreserven zu mobilisieren - selbst, wenn es nicht nötig ist. Psychisch kann das süchtig machen, weil man dem Machtrausch erliegt, und physisch laugt es den Körper aus und führt zu starken gesundheitlichen Schädigungen. Ähnlich ist es, wenn du Aufputschmittel noch und nöcher in dich hineinschlingst, weil du glaubst, keine Zeit für eine Mütze Schlaf erübrigen zu können, weil sonst ja vielleicht die Welt unterginge.«
    »Da ist was dran«, sagte der Reporter. »Weißt du, wann die Wirkung einsetzt?«
    »Das kann sofort sein, aber auch eine Stunde oder länger dauern. Es hängt von der körperlichen Kondition ab. Bei dir dürfte es etwas dauern, bis der Trank seine Wirkung zeigt.«
    »Immerhin wird mir warm.«
    »Das liegt am Feuer«, meinte Carlotta. »Ich habe noch ein paar Scheite in den Kamin gelegt.«
    Ted zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht sollte ich mir mal das Arsenal und die Transmitteranlage ansehen, um die Wartezeit zu überbrücken«, sagte er. »Ich muß wissen, ob Salem tatsächlich den Transmitter benutzt und die Blockierung aufgehoben hat.«
    Zamorra nickte. »Gut, sehen wir uns das mal an.«
    »Auf dem Rückweg könnt ihr eine Flasche Wein mitbringen«, schlug Carlotta vor. »Für die Siegesfeier.«
    Zamorra legte den Kopf schräg und sah sie verwundert an. »Was für ein Sieg? Wir haben die Auseinandersetzung ja noch gar nicht begonnen…«
    ***
    Der Schatten glitt unter einer Tür hindurch in den dahinterliegenden Raum. Vorsichtshalber kroch er an der Wand entlang, richtete sich erst auf, als er sicher sein konnte, daß niemand auf ihn achtete.
    Er suchte nach magischen Fallen.
    Bisher hatte er einige von ihnen finden und vorsichtig umgehen können. Einige kannte er noch aus jener Zeit, da Leonardo deMontagne hier gehaust hatte. Aber Julian mußte in seinem grenzenlosen Machtbewußtsein etliche dieser Fallen abgebaut haben, weil er sich einfach aus sich heraus sicher fühlte, und Stygia wiederum hatte neue Fallen errichtet, um entsprechende Lücken zu schließen, die sie bemerkt hatte.
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß war jetzt sicher, daß der Kristall sich noch in der Fürsten-Wohnstatt befand. Aber er konnte noch nicht genau sagen, an welcher Stelle. Er war nur sicher, daß er in Kürze fündig werden würde - wenn er vorsichtig genug war.
    Er steuerte den Schatten aus seinem Versteck heraus. Es befand sich dort, wo Leonardo deMontagnes Skelett-Krieger ihr Ende gefunden hatten. Hunderte von Gerippen lagen hier, die einstmals dem Befehl des Fürsten gehorcht hatten. Krieger aus allen Epochen und Nationen der an Schlachten so reichen menschlichen Geschichte. Leonardo hatte sich aus einer schier unerschöpflichen Quelle bedienen können, wenn er untote Heerscharen benötigte…
    Die letzten lagen jetzt hier. Vermodernde Gerippe, in Uniformen oder Rüstungen, mit modernsten Schnellfeuergewehren oder primitiven Keulen und Faustkeilen bewaffnet. Sie würden nie mehr in einen Kampf gehen, denn nur Leonardo hatte sie steuern können. Selbst Eysenbeiß in Leonardos Körper schaffte es nicht, obgleich er den Schatten lenken konnte. Aber die Kontrolle über die Skelett-Krieger schien weitaus mehr geistiger Art gewesen zu sein.
    Eysenbeiß fühlte sich unter all den Skeletten nicht unwohl. Wenn er irgendwann Leonardos Körper endgültig aufgeben mußte, würde er ihn ebenfalls hier deponieren, wohin dämonische Hilfsgeister die absterbenden Untoten gebracht hatten. Dann befand sich der einstige Herrscher inmitten seiner einstigen Armee…
    Für kurze Zeit war Eysenbeiß abgelenkt gewesen. Er hatte zu sehr an Leonardo und seine Vergangenheit gedacht - und dabei die Gegenwart vernachlässigt. Das erwies sich jetzt als ein Fehler.
    Die Falle schnappte zu!
    ***
    Zamorra und Ted Ewigk gingen nach unten. Zamorra stellte fest, daß der Trank zu wirken begann. Ted bewegte sich zielstrebiger und kraftvoller als zuvor. Er wußte nicht, bis zu welchem Punkt diese Entwicklung gehen würde, ehe der Zusammenbruch kam. Aber er wußte auch, was er Ted Ewigk zumuten konnte. Den anschließenden rapiden Abbau seiner Kräfte würde er gut überstehen, trotz seines allgemein schwachen Zustandes. Zamorra hatte die Stärke des Trankes auf Teds Konstitution abgestimmt.
    Schließlich wollte er dem Freund ja keinen Schaden zufügen.
    Im Keller angelangt, suchte Ted die Außentür auf. »Nicht verschlossen«, stellte

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