0467 - Der Kristall der Macht
es auch gar nicht. Obgleich er in letzter Zeit härter und kompromißloser geworden zu sein schien als früher…
Deshalb war er andererseits vielleicht auch Salems Ansprechpartner in dieser Angelegenheit.
Doch zuerst mußte der Ewige es schaffen, den Kristall zu besorgen.
Salem war in der letzten Zeit viel unterwegs gewesen. Dabei war er auf Hinweise gestoßen, daß das Netz der Sternenstraßen in einigen Fällen ausgedehnter sein sollte, als die offiziellen Daten verrieten. Mehrmals war angedeutet worden, es müsse auch einen geheimen Stützpunkt im Machtbereich der Hölle geben. Einen Brückenkopf in den Schwefelklüften…
Wenn das stimmte, war es eine Sensation, und Salem fragte sich, weshalb das Wissen über diesen Triumph in Vergessenheit geraten war. Aber andererseits hatten die Ewigen viele Dinge vergessen, die einst selbstverständlich gewesen waren. Von dem Arsenal unter Ted Ewigks Haus hatte auch niemand etwas gewußt, und es gab keine Aufzeichnungen darüber. Eher zufällig waren sie alle darauf gestoßen. Und das, obgleich eine Unzahl von Sternenstraßen dorthin führte!
Manchmal erschien es Salem, als seien die Ewigen eine zum Aussterben verdammte Rasse. Jeder von ihnen lebte unglaublich lange. Salem kannte keinen, der eines natürlichen Todes gestorben war. Dennoch schrumpfte ihre Zahl. Ihre Verluste waren groß geworden in den letzten Jahren, nachdem sie versuchten, die alte Macht zurückzuerlangen. Und die wenigen Geburten, die noch stattfanden, konnten die Verluste nicht einmal annähernd ausgleichen. Deshalb setzten die Alphas der Dynastie mittlerweile verstärkt auf den Einsatz von Cyborgs. Diese »Männer in Schwarz« konnten leichter in Risikoeinsätzen geopfert werden als die Ewigen selbst.
Salem hätte liebend gern Männer in Schwarz ausgesandt, statt selbst das Risiko eines Besuchs in der Hölle auf sich zu nehmen. Das Problem war, daß ihm keine dieser organischen Halbroboter zur Verfügung standen. Auch wenn er nicht mehr gejagt wurde, war er immer noch ein Außenseiter. Solange es keinen neuen ERHABENEN gab, der ihn offiziell rehabilitierte, änderte sich an seinem Status nicht sonderlich viel.
Immerhin konnte er die Transmitter-Straßen benutzen, und das war schon mal besser als gar nichts. Und er hatte Zugang zu Ted Ewigks Arsenal. Viel nützte ihm das allerdings hier nicht, denn die Dinge, auf die es ihm eigentlich ankam, konnte er nicht mitnehmen. Immerhin hatte er sich zwei Waffen und einige Ersatzbatterien beschafft. Er wußte nicht, ob er um sein Leben kämpfen mußte - oder überhaupt können würde. Dazu kam ein Aufzeichner, mit dem er sich in den Schwefelklüften orientieren und den Weg zurück finden konnte. Das Gerät zeichnete nicht nur die zurückgelegte Strecke detailliert auf, sondern rechnete auch Abkürzungsmöglichkeiten aus, falls das erforderlich war.
Letztlich zählte noch sein Dhyarra-Kristall zur Ausrüstung, ein Sternenstein 3. Ordnung. Damit ließ sich auch schon beträchtlicher Flurschaden anrichten, wenn es sein mußte. Salem hatte anfangs überlegt, ob er den Kristall nicht vorsichtshalber zurücklassen sollte, weil der ihn als Ewiger verraten konnte. Dann aber hatte er ihn trotzdem mitgenommen. Wenn es hart auf hart kam, würde ihm der Dhyarra mehr helfen als jede andere Waffe. Ferner ließ er sich als Werkzeug benutzen. Das war ein entscheidender Vorteil.
Salem sah sich um. Die Gegenstation, in der er angekommen war, machte einen heruntergekommenen Eindruck. Es stank widerwärtig. Der Ewige kämpfte gegen seinen Brechreiz an, der immer stärker wurde. Licht schien hier ein Fremdwort zu sein. Alles war dunkel, und jetzt war er froh, den Kristall mitgenommen zu haben, der sich in seiner Gürtelschließe befand. Er aktivierte den Kristall und erzeugte ein mäßiges, schattenloses Licht. Der Nachteil war, daß er jetzt nur noch eine Hand frei hatte, weil er mit der zweiten Berührungskontakt mit dem Dhyarra-Kristall halten mußte, weil der sich sonst wieder deaktivierte.
Ein schriller Pfeiflaut, fast im Infraschallbereich, ließ Salem zusammenzucken. Als er herumwirbelte, sah er im Dämmerlicht eine Mischung aus Riesenratte und Minikrokodil die Flucht vor der Helligkeit ergreifen. An den Wänden und auf dem Fußboden wimmelte es von einer Vielzahl Borstenwürmer und seltsamer Spinnen, die beim Fortbewegen ein stinkendes Schleimsekret absonderten und damit schillernde Spuren zogen. Jetzt erkannte Salem auch, was hier so bestialisch stank: Die
Weitere Kostenlose Bücher