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0467 - Der Kristall der Macht

0467 - Der Kristall der Macht

Titel: 0467 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eingetrockneten Schleimspuren!
    Das Rattenkrokodil geriet plötzlich in eine ganze Kolonie der Schleimspinnen. Innerhalb weniger Sekunden überzogen sie es vollständig mit ihrem Sekret. Salem beobachtete angewidert, wie der schillernde Schleimklumpen aufhörte zu zucken und zu pfeifen und dann zusammenschrumpfte. Im gleichen Maß, wie das Rattenkrokodil von Kaninchen- auf Blattlausgröße schrumpfte, wuchsen die Schleimspinnen an.
    Etwas berührte Salems Fuß.
    Er erschrak. Das grausige Schauspiel hatte ihn so abgelenkt, daß er seiner unmittelbaren Umgebung keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt hatte. Entsetzt mußte er feststellen, daß eine ganze Hundertschaft der Schleimspinnen ihn eingekreist hatte. Die faustgroßen Biester machten es ihm unmöglich, aus ihrer Umkreisung auszubrechen. So weit konnte er aus dem Stand beim besten Willen nicht springen.
    Aber er mußte etwas tun, sonst erging es ihm gleich wie dem Rattenkrokodil. Aber er hatte nicht das geringste Interesse, hier von Schleim aufgelöst und zu Spinnenfutter verarbeitet zu werden, das auf transzendentalem Weg in ihre Körper gelangte.
    Die linke Hand immer noch am Dhyarra-Kristall, zog er mit der rechten eine der beiden Strahlwaffen und fokussierte sie auf Fächerwirkung. Das minderte zwar die Zerstörungskraft der Waffe, sorgte aber dafür, daß er im gleichen Zeitraum eine wesentlich größere Fläche bestreichen konnte als mit der Normaleinstellung, die nur einen nadelfeinen Strahlenfinger erzeugte.
    Die Monster erwiesen sich gegen den Strahlbeschuß als immun! Erst, als Salem wieder auf Nadelstrahl justierte, platzten getroffene Schleimspinnen auseinander und verteilten ihre breiige Körpersubstanz als ätzende, stinkende Masse um sich herum auf dem Boden.
    Aber das war keine brauchbare Lösung. Salem, dem es langsam ungemütlich wurde, weil die Spinnen bereits an seinen Beinen emporkrochen und mehr und mehr Schleim auf seinem Schuhwerk und dem Silberoverall verteilten, konnte nicht jede der Spinnen einzeln abschießen. Das dauerte viel zu lange. Bis dahin war er längst verdaut.
    Ihm blieb keine andere Wahl, als den Dhyarra-Kristall zu verwenden, obgleich er das gar nicht wollte.
    In einem blauglühenden Strahlenfeld taten ihm die Schleimspinnen den Gefallen, zu verbrennen.
    Rattenkrokodile ließen sich auch nicht blicken, aber in denen sah Salem kein besonderes Problem. Die Gefahr bestand darin, daß jemand die Dhyarra-Energie bemerkt hatte. Das Licht war so energieschwach gewesen, daß es vermutlich niemandem auffiel. Denn sonst hätten die Höllendämonen im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende auch die Energieversorgung des Materiesenders bemerken müssen, der ja nach wie vor funktionsfähig war. Aber bei der Beseitigung dieser mörderischen Spinnen war wesentlich mehr Kraft eingesetzt worden. Wenn in der Nähe auch nur ein Dämon aufgepaßt hatte, wußten die Höllenbewohner jetzt schon, daß ein Ewiger zwischen ihnen weilte.
    Ihm blieb entschieden weniger Spielraum, als er gehofft hatte…
    ***
    Der Irrwisch war plötzlich da. »Narr!« schrie Stygia ihn an. »Aus dem Weg, du hirnloser Tölpel!« Sie entfaltete die fledermausähnlichen Schwingen auf ihrem Rücken und verhinderte mit der Flügelbewegung einen Sturz. Schon hob sie die Hand, um den Irrwisch zu zerschmettern, der so unangemeldet hereingeplatzt war, als ihr klar wurde, daß er kaum unaufgefordert gekommen wäre, wenn nicht irgend etwas Wichtiges geschehen wäre…
    Irrwische wurden häufig als Beobachter oder als Kuriere eingesetzt. Sie bewegten sich so schnell, daß Menschen sie niemals rechtzeitig erkannten, geschweige denn erwischten. Trotzdem übten sie auf viele Menschen einen unwiderstehlichen Reiz aus, ihnen zu folgen - ins Verderben.
    »Warte«, befahl Stygia, als der Irrwisch entsetzt davonrasen wollte. »Und sprich. Weshalb bist du hier?«
    Der Irrwisch raste unglaublich schnell zwischen den Wänden des breiten Ganges hin und her. Er kicherte schrill. »Bild«, kreischte er. »Hinweis, mächtige Lady, schöne Fürstin, von Wichtigkeit! Beobachtung, sehr wichtig, mächtige Maid!« Abermals brach er in ein keckerndes Lachen aus. Stygia fühlte sich an ein zorniges Eichhörnchen erinnert.
    »Sage mir, was du mir zu sagen hast«, befahl sie.
    Der Irrwisch flitzte immer noch wie verrückt hin und her. Jäh kam er zur Ruhe, was noch verwirrender wirkte. Er veränderte sein Aussehen. Gerade noch eine fußballgroße Kugel, deren Oberfläche immer wieder lange Fransen hinter

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