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0467 - Der Kristall der Macht

0467 - Der Kristall der Macht

Titel: 0467 - Der Kristall der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vorbereitete, dann hatte sie nur geringe Chancen, das kommende Fiasko zu überstehen. Sehr vorsichtig machte sie sich auf den Weg zurück.
    Auf halbem Weg hielt sie inne. Vielleicht war es besser, gar nicht dorthin zurückzukehren. Möglicherweise wartete eine tödliche Falle auf sie, um sie auszuschalten. Aber so schlau wie andere war sie schon längst.
    Niemand und nichts außer einer uralten Tradition konnte sie zwingen, weiterhin in jenen Räumlichkeiten zu leben, in denen die Fürsten der Finsternis seit jeher ihre Unterkunft hatten. Immerhin besaß sie noch ihr Quartier von früher, als sie nur eine »normale« Dämonin gewesen war.
    Künftig würde das wieder ihr Wohnquartier sein. Der Thronsaal blieb von dieser Wahl ja unberührt. Und selbst den konnte sie sich anderswo nach Belieben einrichten. Vielleicht war das sogar besser. Einen Gegner wie Asmodis ins Leere stoßen zu lassen, konnte ihr nur Pluspunkte bringen.
    Das einzige, was ihr zu denken gab, war die Gleichzeitigkeit der Ereignisse. Das Eindringen Zamorras über die geheime Sternenstraße der Ewigen und das mutmaßliche Auftauchen des großen Alten aus der Vergangenheit.
    Sollte eine der beiden Aktionen nur ein Ablenkungsmanöver sein? War es möglich, daß Asmodis und Zamorra zusammenarbeiteten?
    JA! schrie ihr Verstand ihr zu.
    Sie beschloß, das erst einmal gründlich zu erforschen. Das war wichtiger als alles andere…
    ***
    Als Magnus Friedensreich Eysenbeiß den mittelalterlichen Ritter vor sich sah, wußte er sofort, daß er es mit dem Ewigen zu tun hatte. Ein anderer Dämon wäre vielleicht auf die Maskerade hereingefallen. Zumindest auf den ersten Blick. Aber Eysenbeiß hatte sehr wohl registriert, wie der Ewige sich in die Rüstung hüllte, auch wenn er dabei einen völlig geistesabwesenden Eindruck gemacht hatte.
    Überraschend standen sie sich gegenüber.
    Salem erkannte auch seinen Gegner wieder, der jetzt gar nicht mehr so statuenhaft wirkte.
    Der Ewige reagierte blitzschnell. Er zerrte beide Strahlwaffen aus dem Gürtel, und aus beiden Blastern jagte er die zerstörerischen Energiefinger in den Kuttenmann. Die gleißende Laserenergie setzte die Kutte sofort in Brand und zerfraß den verwesenden Körper.
    Die längst abgestorbenen, nur widernatürlich belebten Reste sanken in sich zusammen, wurden von den Strahlen zerschnitten und verbrannt und verdampft. Ein widerwärtiger Gestank breitete sich aus; die Dämpfe wogten im Gang. Der Dämon brach haltlos in sich zusammen. Salem nahm die Finger nicht von den Abzugkontakten der beiden Strahlwaffen. Er verschoß fast die gesamte Batterieladung beider Blaster, bis nichts, aber auch gar nichts von dem Dämon übriggeblieben war.
    Nichts bis auf das, was er unmittelbar vor seiner Exekution von sich geworfen hatte. Ein Stoffetzen, in den ein Dhyarra-Kristall eingewickelt war.
    Der Machtkristall.
    Magnus Friedensreich Eysenbeiß warf die fast leergeschossenen Blaster fort, ging hinüber und hob den eingewickelten Kristall auf. Dann richtete er sich wieder auf.
    Es war wunderbar, einen neuen Körper zu haben.
    Einen, der geradezu jugendlich frisch war und nicht bedroht von baldigem Zerfall. Es war der Körper eines extrem langlebigen Wesens, eines Ewigen.
    Es war fast zu leicht gewesen, ihn zu übernehmen.
    Eysenbeiß hatte Leonardos verfallenden Körper aufgegeben und verlassen. Er war in den des Ewigen geschlüpft. Er hatte dessen Geist verdrängt. Eysenbeiß beherrschte ihn jetzt.
    Er lachte spöttisch.
    Er besaß den nahezu unsterblichen Körper eines Ewigen.
    Er besaß einen Machtkristall.
    Daraus mußte sich doch etwas machen lassen…
    Aber jetzt galt es erst noch, sich dem Problem Zamorra zu widmen. In der Gestalt eines Ewigen, auch wenn er in einer Rüstung getarnt war, kein Problem. Auch wenn Eysenbeiß sich hüten mußte, den erbeuteten Machtkristall selbst einzusetzen, gab es da noch einen anderen Sternenstein, der in der ledernen Gürteltasche Yared Salems steckte. Ein Dhyarra 3. Ordnung.
    Und den konnte Eysenbeiß benutzen…
    ***
    »Warte«, murmelte Zamorra, drehte sich halb und stoppte die schräg hinter ihm gehende Nicole mit einer sperrenden Handbewegung. »Da kommt jemand.«
    Sie preßten sich rechts und links an die Korridorwände.
    Aus der Dunkelheit kam eine Gestalt, die sich alles andere als lautlos bewegte. Metall schepperte. Eine Rüstung…?
    »Salem«, flüsterte Nicole.
    Vielleicht durch das Flüstern, vielleicht anders - der Ritter hatte die Anwesenheit der beiden

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