0467 - Der letzte Mann der DOLDA
wo man ihn gefangengenommen hatte. Mover stand unbeschädigt im Versteck.
Baiton begriff überhaupt nichts mehr. Er konnte nicht ahnen, daß die Takerer inzwischen seinen Bewußtseinsinhalt untersucht und alle wichtigen Daten gespeichert hatten.
Dabei hatte Grandeil feststellen müssen, daß er ein höchst unwichtiges Exemplar jener Rasse erwischt hatte, die er für sein Volk unterjochen wollte. Auch von der STADT wußte sein Gefangener so gut wie nichts.
Es war besser gewesen, ihn freizulassen.
So war es gekommen, daß Baiton Ingehindert in die STADT zurückehren konnte.
Munkunk erwartete ihn bereits.
„Nun, wirst du uns jetzt glauben, Balton?"
„Was soll ich glauben? Ich habe keine Beweise, daß die Fremden in feindseliger Absicht kommen.
Sie haben mich gut behandelt und wieder freigelassen."
„So sieht es aus, mein Freund. In Wirklichkeit wissen sie nun alles über dich, und wenn du ihnen wichtig genug gewesen wärest, hätten sie dich niemals freigelassen."
Baiton war stehengeblieben.
„Es ist das erstemal, Munkunk, daß Sie vertraulich werden. Warum duzen Sie mich plötzlich?"
Munkunk sagte: „Weil wir von nun an nicht nur freunde, sondern auch Vertraute sind. Komm mit, das Gehirn will mit dir sprechen. Du wirst alles erfahren. Und morgen werden wir zu kämpfen beginnen."
Baiton folgte Munkunk zum Zentrum der STADT.
Es war sehr spät, als er endlich in sein Zimmer kam, sein bereitstehendes Mahl verzehrte und sich endlich ins Bett warf.
Das Gehirn hatte alle Geheimnisse verraten.
Ein ganjasischer Herrscher, der Ganjo Ovaron, hatte vor zweihunderttausend Jahren die STADT erbaut. Sie war in seinem Sinn programmiert und beauftragt worden, den Terranern in ferner Zukunft zu helfen, wann immer es notwendig werden sollte.
Die Takerer galten als erbitterte Feinde der Ganjasen, die wiederum von der STADT wußten und versuchten, sie für ihre Zwecke zu benutzen. Aber die alte Programmierung galt noch.
Die STADT stand auf der Seite der Menschen.
Jetzt, da Baiton alles wußte, konnte er den sechsdimensionalen Schock wahrnehmen, der jedesmal auftrat, wenn ein takerischer Pedopeiler in der Spindel materialisierte, nachdem sein aufgelöster Körper mehr als dreißig Millionen Lichtjahre zurückgelegt hatte.
Über mehr als achtzig Kilometer hinweg konnte Baiton die Ankunft der Invasoren verfolgen.
Es wurden von Stunde zu Stunde mehr.
Durch das Gehirn kannte Baiton nun das ganze Ausmaß der Gefahr, die der Milchstraße und vor allen Dingen dem Solaren Imperium drohte. Gegen die Pedopeiler gab es kein Mittel. Sie konnten jeden Menschen übernehmen, der ihnen wichtig genug erschien.
Er, Baiton, war ihnen nicht wichtig genug?
Baiton Wyt sah gegen die Decke und spürte, wie er wütend wurde. Da sollten sich die Kerle aber getäuscht haben! Er und nicht wichtig. Das sollten sie noch bereuen.
Außerdem kehrte etwas in sein Bewußtsein zurück, das er längst vergessen zu haben glaubte. Er war ein Terraner! Seine Vorfahren waren Terraner gewesen. Und diese Fremden, die sich anschickten, eine ganze Galaxis zu erobern ... was eigentlich waren sie?
Baiton warf sich unruhig im Bett herum, als er darüber nachdachte. Sein Entschluß Stand fest, er wußte nur noch nicht, wie er ihn verwirklichen sollte.
Die Orteranlage der STADT war in Ordnung, aber mit ihr konnte er keine Verbindung zu den terranischen Schiffen aufnehmen. Dazu benötigte er seinen eigenen Hyperkom, der noch in der DOLDA war.
Und die DOLDA ...
Er schloß die Augen, als er sich daran erinnerte, was er noch erfahren hatte.
Seit seiner Landung auf Techma waren dreihunderteinundzwanzig Jahre vergangen, und er selbst war um keinen Tag gealtert.
Mehr als dreihundert Jahre lebte er in der STADT, die selbst den Verlauf der Zeit meisterte.
Mit den Takerern jedoch schien sie nicht allein fertig werden zu können.
7.
Schon am nächsten Tag sagte Baiton zu Milli, als sie ihm das Frühstück brachte: „Hör zu, meine Süße, du mußt mir einen Gefallen tun."
„Jeden", versprach sie mit dunkler Stimme.
„Schick Munkunk zu mir, und zwar sofort. Ich muß ihm einen Vorschlag machen."
„Gern", sagte sie.
Der Roboter erschien zehn Minuten später. Baiton hatte sich gerade gewaschen und angezogen.
„Du wolltest mit mir sprechen, Baiton?"
„Ja, es ist außerordentlich wichtig. Ich glaube zu wissen, daß die STADT und du mit dem Problem der Takerer nicht fertig werdet. Ich möchte euch helfen - und damit auch den Terranern. Sie stehen mir
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