0467 - Der letzte Mann der DOLDA
schließlich näher als diese Fremden, deren Absichten mir gar nicht gefallen." Er klopfte Munkunk auf die harte Schulter. „Würden die Terraner auf einen Notruf von uns reagieren?"
„Sicherlich, wenn sie ihn empfingen. Wir haben zwar die Möglichkeit, sie im Raum zu orten, können aber keine Verbindung zu ihnen aufnehmen. Das gehört nicht zu unserer Aufgabe."
„Ich könnte es, wenn meine Funkgeräte hier wären. Sie sind aber noch in meinem Schiff, falls es nach drei Jahrhunderten noch existiert und nicht total verrottete."
„Es ist noch an derselben Stelle, an der es landete."
„Wann fahren wir hin?" fragte Baiton. „Heute noch?"
„Du kannst Mover nehmen, Baiton."
Baiton schüttelte den Kopf.
„So einfach ist das nicht. Ich bin kein technisches Genie und weiß nicht, ob ich den Hyperkom ausbauen kann. Vielleicht würde ich ihn dabei restlos kaputt machen. Komm mit, und besorge für Mover einen kleinen Anhänger. Ich weiß nur nicht, ob wir über das Gebirge kommen."
„Es gibt einen einfacheren Weg, den ich kenne. In zwei Stunden fahren wir ab. Ich werde nur noch die STADT davon unterrichten, daß du endlich begriffen hast."
Baiton sah ihm verblüfft nach.
Die STADT hatte also auf seinen Entschluß gewartet?
Vielleicht besagte ihre Programmierung, daß sie zwar die Hilfe von Terranern annehmen, aber niemals selbst darum bitten durfte. Doch die STADT war uneinnehmbar. Warum also? Baiton dachte darüber nach, während er sich auf den Ausflug Vorbereitete. Natürlich, so mußte es sein: Die STADT war es, die den Terranern gegen die Takerer helfen sollte, aber sie konnte es nur, wenn die Terraner auch die Initiative ergriffen. Darum gab es keine direkte Kontaktaufnahme.
Er, Baiton, war von selbst nach Techma gekommen, niemand hatte ihn geholt. Und ohne dazu aufgefordert zu werden, bot er tun seine Hilfe an. Das war nicht gegen das Programmierungsgesetz.
Mover hatte einen kleinen Anhänger erhalten.
Munkunk saß bereits hinter den Kontrollen. Er nickte Baiton zu, als dieser sich in den Hintersitz schwang.
„In wenigen Stunden sind wir dort", sagte er knapp. Während der Fahrt zum Gebirge rief sich Baiton die Geschehnisse vor einem Jahr, oder vor dreihundertundzwanzig Jahren, ins Gedächtnis zurück. Ihm war, als sei er erst vor wenigen Monaten hier gelandet, dem ende nahe und verzweifelt. Dabei waren mehr als dreihundert Jahre Vergangen, und er hatte ungeahnte Fähigkeiten erhalten.
Er nahm sechsdimensionale Erschütterungen wahr und beherrschte Telekinese. Hier gab es keine Gelegenheit zur Erprobung, aber vielleicht konnte er nun auch Gedanken lesen.
Er würde sich über nichts mehr wundern, Munkunk fuhr in ein schmales Tal hinein, das von einem kleinen Fluß durchs Gebirge geschnitten worden war. Der Paß war breit und eben. Ohne Schwierigkeiten erreichten sie die Ostseite, und zwei Stunden später hielt Mover neben dem unverändert daliegenden Wrack der DOLDA.
Langsam stieg Baiton Wyt aus. Die Zeit schien spurlos an dem beschädigten Schiff vorübergegangen zu sein. Nur auf einigen Vorsprüngen der geborstenen Hülle hatte sich Erde abgelagert. Dort wuchsen Ostersterne oder Sirenenpflanzen.
„Wo ist das Funkgerät?"
„Wir müssen das aus der Kommandozentrale nehmen. Ich gehe vor."
Dreihundert Jahre waren eine lange Zeit. Die Seuche war längst vergangen. Es würde keine Erreger mehr geben. Und auch von Regus Ferrin würde nicht mehr viel übriggeblieben sein. Baiton hatte keine Bedenken, das Schiff zu betreten. Der Roboter folgte ihm. Unangefochten erreichten sie über die schrägliegenden Gänge und herabgestürzten Verstrebungen die Kommandozentrale.
Baiton sah mit Unbehagen auf die gebleichten Knochen im Kontrollsessel, dann kümmerte er sich um die Funkanlage. Zum Glück war sie bei der Bruchlandung unbeschädigt geblieben. Aber selbst dann, wenn die Notaggregate noch Energie lieferten, würde diese zu gering sein, um bemerkenswerte Entfernungen zu überbrücken.
„Ausbauen!" sagte er zu Munkunk. „Wir haben keine andere Wahl. Fangen wir an."
Der Roboter wußte genau, wo das Gerät abzuklemmen war und in welcher Reihenfolge die einzelnen Teile aus den Halterungen genommen werden mußten. Behutsam brachte er sie nach draußen und verstaute sie in dem Anhänger. Nach zwei weiteren Stunden waren sie fertig, aber es dunkelte bereits.
„Wo werden wir übernachten?" fragte Baiton erschöpft.
„Du kannst während der Fahrt schlafen, Baiton.
Wir werden sofort
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