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0467 - Der Nebelmörder

0467 - Der Nebelmörder

Titel: 0467 - Der Nebelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereits in der Hand, als sich der Nebelmörder an der Tischkante hochstemmte - und das Messer wurfbereit hielt.
    »Lass es!« warnte ich ihn. »Weg damit!«
    Er starrte mich an. Ich konnte nicht genau sagen, ob mit einem menschlischen Blick oder ob in seinen Augen bereits die Macht der Hölle zu lesen stand.
    Einen Moment später sah ich das Nebelgerippe. Es wuchs hinter dem Killer hoch, war ein schreckliches Monster mit roter Knochenfratze und dünnen Haaren, die wirr auf seinem Schädel lagen.
    »Der Tod ist da!« schrie mich der Killer an. »Er beschützt mich. Keiner kann mir etwas!«
    Er hatte die Worte noch nicht ausgesprochen, als er sich bereits bewegte. Mit einer Hand klappte er seinen Mantel zu, mit der anderen wollte er die Klinge auf mich schleudern.
    Ich schoss!
    Entweder war es Glück oder Zufall. Meine Kugel traf, aber sie traf dennoch nicht. Denn im selben Augenblick klappte der Nebelmörder seinen Mantel vorn zusammen, so dass dieser einen Schutz bildete, in den die Kugel hineinhieb.
    Und er schaffte es noch, die Klinge zu schleudern, aber er verriss den Wurf. Ich spürte den Luftzug, so nahe strich das Messer an meinem linken Ohr vorbei, bevor es hinter mir in die Wand schlug.
    Da sah ich das Feuer!
    Es flackerte dort auf, wo meine Kugel den Mantel erwischt hatte. Das geweihte Silber entfachte seine Kraft, als wollte es radikal dafür sorgen, dass der Geist des Bösen ausgetrieben wurde.
    Aber da war noch der Tod.
    Und er beugte seine Gestalt nach unten. Er sah so aus, als wollte er mich umfangen und zerquetschen.
    Ich war schneller gestartet.
    Unter seinen zupackenden Fäusten rannte ich hinweg, und dabei hielt ich schon das Kreuz in der anderen Hand.
    Wieder wurde Faretti gerammt. Aber der Tisch hielt ihn auf. Diesmal drang aus seinem Mund ein mörderischer Schrei. Er befand sich in einer schrägen Rückenlage, der Mantel fing plötzlich Feuer, das in grünroten Zungen so hoch zuckte, so dass es auch das unheimliche Skelett erreichte.
    Die Knochen brannten.
    Das Feuer zeichnete genau eine Flammenspur nach, die ich mir aus relativ sicherer Entfernung anschaute, weil ich einige Schritte zurückgegangen war.
    Das übergroße Skelett schmolz vor meinen Augen zusammen. Als das Feuer die dünnen Haare erfasste, sprühten sie auf wie farbige Wunderkerzen. Mir kam es vor, als würde das Skelett anfangen zu tanzen.
    Wenn ja, dann war es der Totentanz.
    Helfen konnte es dem Nebelmörder nicht mehr. Der Satan hätte schon selbst erscheinen müssen, aber auch das war fraglich, ob er noch etwas hätte unternehmen können.
    Farettis Mantel brannte lichterloh!
    Er sah aus wie eine Märchenfigur. Die Arme hatte er hochgerissen. Das grünrote Feuer umhüllte ihn. Über seinem Kopf schlössen sich die Flammenspitzen zusammen, so dass von seinem Gesicht so gut wie nichts mehr zu erkennen war.
    Nur eine verzerrte, zuckende Fratze, die allmählich verlief und sich schwärzte.
    Ich hatte meine Pflicht getan, drehte mich um und ging zur Tür, wo mir eine Gestalt den Weg versperrte.
    Es war Suko.
    Ich deutete über die Schultern. »Der Nebelmörder war Dino Faretti, der Regisseur.«
    Suko nickte nur. »Und sein Motiv?«
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid, das kenne ich nicht. Aber du kannst ihn auch nicht mehr fragen.«
    Das war tatsächlich nicht möglich, denn wo einmal Faretti gestanden hatte, lag ein Haufen schwarzer Asche, die die Überreste des Toten noch immer wie ein Mantel bedeckten…
    ***
    Wir trafen uns im Studio, wo alles begonnen hatte. Das Entsetzen stand noch immer in den Gesichtern der Schauspieler geschrieben, denn ich hatte sie eingeweiht.
    Auf dem Gelände selbst wimmelte es von Polizisten. Schwere und lichtstarke Standscheinwerfer waren aufgebaut worden, die gegen die graue Nebelflut ankämpften. Ob sie es schafften, war fraglich.
    Neben mir saß Lorraine Carr. Sie war es auch, die uns mit leiser Stimme über das Motiv des Nebelmörders berichtete. Als einzige Person hatte er ihr einiges verraten, aber sie begriff es selbst noch nicht, und ihr Bericht wurde des Öfteren durch schluchzende Geräusche unterbrochen.
    Dem Satan hatten wir mal wieder ein Schnippchen geschlagen. Dennoch war die Freude gedämpft, dieser Fall hatte drei Tote gekostet.
    Blieb noch nachzutragen, dass der Film nie in die Kinos kam und auch nicht kommen wird, denn sämtliche Kopien sind vernichtet worden. Und das ist gut so…
    ENDE

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