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0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ich will die Wahrheit. Patrizia war meine Freundin.«
    Zamorra nickte. »Und Sie wollen, daß der Mörder zur Rechenschaft gezogen wird«, sagte er.
    »Falls Sie auf Rache anspielen - ja«, sagte Felicitas offen. »Ich will, daß Patrizias Tod gerächt wird.«
    »Wie wäre es mit Recht statt Rache?« warf Nicole ein.
    »Wenn das Recht es zuläßt, einen Zauberer wegen magischen Mordes zu verurteilen, dann ja«, sagte Felicitas. »Aber ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt jemand Anklage erheben wird. Schließlich läßt der Mord sich doch nicht nachweisen. Es gibt eine Tote, aber das ist auch schon alles.«
    »Vielleicht hat die Polizei mittlerweile Spuren gesichert, von denen Sie noch nichts wissen«, gab Zamorra zu bedenken. »Ganz so dumm sind diese Leute auch nicht. Ich kenne genügend Polizisten, die mittlerweile wissen, daß es übersinnliche Erscheinungen gibt, bei denen die normale Logik einfach versagen muß. In England gibt es im Scotland Yard sogar eine eigene Abteilung, die sich nur mit solchen Fällen befaßt.«
    »Das überrascht mich«, gestand Felicitas. »Und die Engländer nehmen das wirklich ernst? Na ja, immerhin haben sie auch in jedem ihrer Schlösser mindestens ein Gespenst.«
    Zamorra grinste und mußte an den Earl of Pembroke und sein Gespenster-Asyl denken, in dem Geister Zuflucht fanden, die anderswo exorziert wurden…
    »Sie glauben also, daß diese Holzfigur irgendwas mit dem Mord zu tun hat«, sagte Zamorra. »Wo ist die Figur jetzt? Bei Ihrer Kollegin, wenn ich das richtig verstanden habe? Ich müßte die Figur sehen. Ich müßte auch in die Wohnung und den Tatort besichtigen. Aber ich nehme an, daß das Haus versiegelt worden ist. Also werde ich mich wohl mit dem ermittelnden Polizeibeamten auseinandersetzen müssen. Das wird ein ziemlich abendfüllendes Programm. Ich fürchte, wir werden unserem Gastgeber noch ein paar Tage länger auf die Nerven fallen müssen.«
    »Sie logieren privat?«
    »Bei einem Freund.«
    »Sie können auch gern hier übernachten, wenn Sie Ihrem Freund zur Last fallen«, bot Felicitas an. »Für mich ist nur wichtig, daß Sie herausfinden, was wirklich mit Patrizia geschehen ist, warum es geschah, und daß der Täter zur Rechenschaft gezogen wird.«
    Zamorra lehnte das Angebot dankend ab. In Teds Villa hatten sie mehr Platz und auch mehr Ruhe, auch wenn die Blonde es besonders gut meinte. »Darf ich mal Ihr Telefon benutzen?« erkundigte er sich. »Wie heißt der Beamte? Kommissar Bianchi, sagten Sie?«
    Felicitas nickte.
    »Dann werde ich mal anrufen und feststellen, ob der gute Kommissar überhaupt zu sprechen ist. Immerhin könnte er schon Feierabend haben.«
    Hatte er aber nicht. Vittorio Bianchi war zu sprechen. Er war sogar bereit, sich mit Zamorra und den anderen am Tatort zu treffen. Mit so viel Entgegenkommen hatte Zamorra gar nicht gerechnet.
    Sie fuhren zu Patrizias Haus. Obwohl Bianchi es von der Präfektur aus eigentlich näher gehabt hätte, kam er erst eine Viertelstunde nach ihnen an. Interessiert musterte er Zamorra. »Sie sind also Parapsychologe? Glauben Sie denn, daß Sie mit Geisterbeschwörungen und ähnlichem Hokuspokus in diesem Fall mehr erreichen können als wir mit unseren wissenschaftlichen Methoden?«
    »Wir geben uns nicht mit Hokuspokus ab, Bianchi«, sagte Nicole scharf. »Parapsychologie ist eine Wissenschaft.«
    Bianchi schmunzelte. »Ich hatte gehofft, eine Antwort dieser Art zu erhalten. Sonst wäre nämlich aus unserer Zusammenarbeit nichts geworden! Wenn ich ehrlich bin, muß ich über Ihr Engagement sogar froh sein. Denn mit unseren Methoden sehe ich keinen Weg, der aus der Sackgasse führt. Die Gerichtsmedizin ist ratlos und findet keine Erklärung dafür, wie man ein Herz aus einem völlig unversehrten Körper entfernen kann. Vielleicht finden Sie eine Erklärung, Professor.«
    »Würden Sie die dann akzeptieren?«
    »Wenn sie nachvollziehbar ist - ja«, sagte Bianchi. »Sollte aber alles magisch-mystisch bleiben, werde ich die Akte wahrscheinlich schließen müssen. Wer kann denn jemanden wegen Zauberei vor Gericht bringen, wenn es Zauberei in keinem Fall als Straftatbestand gibt? Wissen Sie, daß dieser Gedanke mich erschreckt? Falls es Zauberei wirklich gibt, könnte jeder, der sie beherrscht, ungestraft ein Verbrechen nach dem anderen begehen, weil Zauberei nicht in den Gesetzbüchern erfaßt wird…«
    »Im Mittelalter war das einfacher«, spöttelte Nicole. »Da brauchte man bloß jemanden der Hexerei

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