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0468 - Der Mordgötze

0468 - Der Mordgötze

Titel: 0468 - Der Mordgötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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anzuklagen, und schon klappte die Sache und der Angeklagte landete auf dem Scheiterhaufen…«
    Bianchi nickte. »Damals hätte ich es mir ja auch viel einfacher machen können als heute«, sagte er. »Da wird eine Frau auf rätselhafte Weise getötet. Zwei andere Frauen waren kurz vorher noch in der Gesellschaft des Opfers. Ich würde diese beiden Frauen der Hexerei anklagen, und damit wäre der Fall erledigt. Die Folterknechte würden das Geständnis schon erbringen.«
    »Meinen Sie das ernst?« fragte Felicitas erschrocken. »Halten Sie Yasmin und mich tatsächlich für verdächtig?«
    »Immerhin gibt es Indizien. Ich muß nur nachweisen können, wie Sie es gemacht haben«, sagte Bianchi. »Aber das kann ich nicht. Heilige Madonna, es gibt doch niemanden, den ich als Täter verdächtigen könnte, es sei denn, Sie haben mir ein paar wichtige Dinge verschwiegen.«
    Felicitas schüttelte den Kopf.
    Der Kommissar löste das Siegel. »Professor, wenn Sie vorhaben sollten, nach hinten hinaus in den Garten zu gehen, seien Sie vorsichtig. Da treibt sich ein Monstrum von Alligator herum. Wir haben das Biest an die Kette gelegt, weil der Zoo keine Möglichkeit sieht, es kurzfristig aufzunehmen, und erschießen lassen will ich es auch nicht, wenn sich's vermeiden läßt. Immerhin ist das Grundstück hervorragend abgesichert, nur wird es nunmehr, nach dem Tod der Besitzerin, ein paar Probleme hinsichtlich dieses Reptils geben.«
    »Danke für die Warnung«, brummte Zamorra. Ein Alligator im Garten! Manche Leute mußten doch ein wenig verrückt sein.
    Sie ließen sich von Felicitas das Haus zeigen. »Sie kennen sich hier gut aus«, stellte Zamorra fest.
    »Ich war mit Patrizia sehr gut befreundet, weit über das Arbeitsverhältnis hinaus«, erinnerte Felicitas.
    Im Wohnatelier hingen großformatige Fotos. Einige von ihnen zeigten auch Felicitas. Zamorra verglich Bilder und Modell; die Blonde wirkte angezogen fast ebenso attraktiv wie nackt, mußte er feststellen. Andere Fotografien zeigten andere Modelle, allein oder in Gruppen. Auch eine dunkelhäutige Schönheit war dabei. »Ist das Yasmin Bond?« fragte er.
    Felicitas nickte.
    Nicole hatte darauf verzichtet, die zahlreichen Aktbilder zu bestaunen, und sich dafür in dem kleinen Fotolabor umgesehen. Nach dem Weggang ihrer Modelle am gestrigen Abend und vor ihrem Tod mußte die Fotografin noch die tagsüber verknipsten Filme entwickelt haben. Der Zustand des Labors deutete darauf hin. Nicole tauchte mit einem 8 × 13-Abzug in der Hand auf, der die nackte Felicitas mit der seltsamen Holzfigur in der Hand zeigte. »Ist das das Ding, das Sie meinen, Felicitas?«
    Die Blonde nickte.
    Zamorra und der Kommissar betrachteten die Fotografie. »Es gibt noch mehr von diesen Bildern«, sagte Nicole. »Eine ganze Serie.«
    »Weiß ich«, sagte der Kommissar. »Aber wir haben uns um diese Bilder nicht weiter gekümmert. Sie brachten keine Erkenntnisse. Oder wollen Sie etwa behaupten, daß diese Holzfigur der Täter ist?«
    »Das haben Sie gesagt«, schmunzelte Zamorra. »Der Herr erhalte Ihnen Ihre Fantasie. Sie könnten nämlich durchaus recht haben.«
    »Aber wie soll das funktionieren?«
    »Eben durch Zauberei. Diese Figur könnte magische Kräfte besitzen. Vielleicht stellt sie sogar einen Dämon dar.«
    »Abscheulich genug sieht sie aus«, murmelte Bianchi. »Wie kann man sich nur so etwas ins Haus stellen? Ich würde Alpträume davon bekommen.«
    Nicole lächelte. »Das ist eben das Dämonische an diesen Dingen.« Fragend sah sie Zamorra an. »Was willst du tun? Zeitschau?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß das etwas bringt«, meinte er. »Ich würde nur Kraft vergeuden. Was werde ich sehen? Die Tote, neben deren Körper plötzlich aus dem Nichts das Herz auftaucht. Und vermutlich werde ich nicht einmal diese Götzenfigur sehen, weil zum Zeitpunkt des Todes Patrizia Delorno ja wohl schon allein im Haus war und Yasmin Bond ihr Geschenk, dieses hölzerne Monster, mitgenommen haben dürfte…«
    »Was also wirst du tun, wenn du schon keinen Blick mit dem Amulett in die Vergangenheit werfen willst?« fragte Nicole.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ist doch klar«, sagte er. »Wir suchen diese Yasmin Bond auf und schauen uns die Götzenfigur einmal näher an.«
    »Ich bin schon dort gewesen. Ich habe das Ding dort auch gesehen. Aber in der Realität sieht's nicht ganz so furchtbar aus wie auf diesen Fotos. Delorno muß als Fotografin eine begnadete Künstlerin

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