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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gedacht haben. Also hielt Lopez Wache.
    Nach einer Weile tauchte eine dunkle Gestalt neben ihm auf. Der Indio. Tendyke hatte recht , durchzuckte es Lopez. Azarro führte wirklich etwas im Schilde!
    Aber der Ketschua grinste nur schief und deutete mit dem Daumen über seine linke Schulter auf das Zelt seiner Anbeterin. »Sie ist anstrengend«, seufzte er und hockte sich zu Lopez ans Feuer. »Aber jetzt schläft sie endlich, und ich kann mich erholen.«
    Lopez grinste zurück. »Alle Frauen sind anstrengend«, sagte er. »Sie wollen immer nur das eine. Nur, die einen trauen sich nicht, und die anderen übertreiben es.«
    »Ich wollte, sie würde mich mal eine Nacht in Ruhe lassen und euch anderen Männern nachstellen«, seufzte Azarro. »Aber dummerweise will sie nur mich.«
    »Sie kann dich kaum zwingen, auch zu wollen«, bemerkte der Brasilianer spöttisch.
    »Also, so häßlich ist sie nun auch wieder nicht, daß ich sie von der Matratze werfen würde. Das ist ja das Dilemma. Ich muß mal sehen, ob noch etwas vom Tee übriggeblieben ist.« Er erhob sich, strauchelte dabei leicht und mußte sich an Lopez abstützen. Seine Hand berührte den Nacken des Brasilianers. Dann schritt Azarro davon.
    Lopez reagierte nicht darauf. Er sah in die Runde, konnte den Ketschua aber nicht mehr sehen. Indianer , dachte er abfällig. Schleichen sich so lautlos davon, daß du es als Weißer nicht mal mitbekommst. Wenn da nicht die Erinnerung an das Gespräch gewesen wäre, hätte er fast Stein und Bein geschworen, daß Azarro das Zelt nicht verlassen hatte. Der Mann war so schnell verschwunden wie ein Gespenst.
    In Wirklichkeit war er alles andere als das. Er hatte nur dafür gesorgt, daß Lopez ihn nicht mehr sehen konnte. Das Gehirn des Brasilianers hätte ihn nun selbst dann nicht mehr wahrgenommen, wenn er direkt vor ihm gestanden hätte. Jetzt konnte er ungehindert seiner Wege gehen.
    Er ging zu den Wagen und machte sich an der Ausrüstung der Wissenschaftler und an ihren Waffen zu schaffen. Zum Schluß war er wieder bei Lopez. Der hatte das Gewehr neben sich gelegt. Er wandte zwar erstaunt den Kopf, weil er glaubte, einen Luftzug gespürt zu haben, konnte den unmittelbar neben ihm kauernden Indio aber nicht sehen. Azarro berührte das Gewehrschloß. Etwas klickte leise. Lopez' Kopf ruckte herum, aber er konnte nichts Ungewöhnliches an der Waffe bemerken. Er hob sie auf, betrachtete sie im Feuerschein und zuckte dann mit den Schultern.
    Der Indio entfernte sich.
    Einmal stolperte er kurz über etwas, das aus dem Boden ragte. Aber das konnte ihn auch nicht mehr aufhalten. Er war auf dem Weg zur verlorenen Stadt.
    Noch ehe Lopez abgelöst wurde, war er bereits wieder zurück. Er holte sich einen Becher kalten Tee und trat zu dem Wächter. Abermals berührte er dessen Nacken.
    »He, du hast mich erschreckt«, stieß Lopez hervor. »Hast ja ziemlich lange gebraucht, den Tee zu finden.«
    »Ich mußte mal was Dringendes erledigen«, sagte Azarro mürrisch.
    Damit hatte er nicht einmal gelogen… für ihn war es wirklich dringend gewesen…
    Der gellende Aufschrei riß sie alle hoch.
    ***
    Tendyke schreckte hoch. Das war der Schrei einer Frau gewesen! Während er mit der einen Hand seinen Schlafsack aufriß, griff er mit der zweiten bereits nach seiner Lederjeans und schlüpfte hinein. Der nächste Griff ging zurück in den Schlafsack und galt seinen Stiefeln, weil die da drinnen vor Schlangen und Skorpionen und anderem garstigen Kleingetier sicher waren. Hier war das zwar nicht unbedingt nötig, weil die Vibratoren arbeiteten, deren Ultraschallschwingungen besagtes Getier fernhielten, aber die Vorsichtsmaßnahme war ihm einfach in Fleisch und Blut übergegangen.
    Blitzschnell war er in den Stiefeln, griff nach der Pistole und stürmte aus dem Zelt. In den anderen Unterkünften zeigte sich ebenfalls Unruhe, aber da war man noch nicht so schnell. Jemand heischte zornig um Ruhe, ein anderer wollte erst einmal wissen, was denn eigentlich los sei. Am Feuer sah Tendyke lediglich Lopez und den Indio. Ausgerechnet Azarro! dachte er.
    Noch jemand befand sich außerhalb des Zeltes. Julia deRomero! Sie mußte noch schneller als Tendyke draußen gewesen sein, weil sie sich nicht einmal die Zeit genommen hatte, sich notdürftig anzuziehen. Sie schrie, jetzt nicht mehr im Dauerton, sondern abgehackt, weil sie zwischendurch auch einmal nach Luft schnappen mußte, rannte auf das Lagerfeuer zu und schwenkte dabei eine etwa meterlange Schlange, die sie

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