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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Biest tatsächlich so gut dressieren können? Geht der Bursche jetzt tatsächlich der Spur nach, oder sehe ich das falsch?«
    »Das Biest, wie Sie es nennen, ist intelligenter als mancher Mensch«, sagte Tendyke trocken. »Zumindest kann es zwei und zwei zusammenzählen. Kommen Sie, wir gehen zurück.«
    Die anderen Expeditionsteilnehmer standen immer noch um das Lagerfeuer herum. »Die Schlangengefahr ist gebannt«, sagte Lopez, aber niemand hörte ihm zu. Lucille Carpenter und Julia deRomero standen sich gegenüber; offenbar waren zwischen den beiden Damen schon einige unfreundliche Worte gefallen. »… sind ja nur deshalb so wütend, weil Sie keine vorzeigbare Figur haben«, fauchte deRomero gerade. »Sie können Ihrem Mann ja die Augen zubinden, damit er mich nicht mehr anschauen kann! Bei Ihnen erblindet er ja sowieso…«
    Mit einem Wutschrei ging Lucille Carpenter auf die Nackte los, um ihr die Fingernägel durchs Gesicht zu ziehen und andere unschöne Dinge mit ihr anzustellen. Tendyke griff ein und zerrte die beiden Amazonen auseinander. »Schluß jetzt«, brüllte er. »Sie verschwinden jetzt beide in Ihren Zelten, oder ich bringe Sie persönlich hinein und binde Sie an!«
    »Wagen Sie es nicht, sich an meiner Frau zu vergreifen!« fuhr Boyd Carpenter auf. Tendyke warf ihm einen durchdringenden Blick zu, und der Archäologe wurde merklich kleiner. Tendyke versetzte Lucille einen Stoß in seine Richtung. »Halten Sie sie zurück«, befahl er und zerrte Julia deRomero zu ihrem Zelt. »Langsam aber sicher reicht es mir«, sagte er. »Hören Sie auf, die anderen mit Ihrem Auftreten zu provozieren!«
    »Sie können wohl mit Frauen nichts anfangen« zischte die hüllenlose Professorin.
    »Vermutlich mehr als Sie, Teuerste«, gab er zurück. »Aber alles zu seiner Zeit!« Er schob sie ins Zelt und zog den Verschluß hinter ihr zu. Ein paar Sekunden wartete er, rechnete eigentlich damit, daß sie wie der Kastenteufel wieder herausgeschossen kam oder sich sonstwie bemerkbar machte. Aber sie blieb zu seiner Überraschung völlig ruhig. Als er genauer hinhorchte, vernahm er ein leises Schluchzen.
    Dein Problem, Mädchen , dachte er und zeigte nicht die geringste Neigung, jetzt den Seelentröster zu spielen. Das konnte Azarro machen, hinter dem deRomero ohnehin her war wie der Teufel hinter der Sünderseele. Als er zum Lagerfeuer sah, konnte er die Carpenters nicht mehr sehen. Offenbar war Boyd so klug gewesen, sich mit seiner besseren Ehehälfte ins Zelt zurückzuziehen.
    Tendyke atmete tief durch. Streit im Team - genau das fehlte ihnen noch. Daß beim einen oder anderen der unvermeidliche Lagerkoller ausbrach, damit hatte er schon früher gerechnet. Aber hier prallten nun auch noch moralische Weltanschauungen aufeinander. Genau das war der Grund, weshalb er seine beiden blonden Lebensgefährtinnen nicht hatte mitnehmen wollen. Ihre Anschauungen waren noch erheblich freizügiger.
    Allmählich kehrte wieder Ruhe ein. Als einer der letzten kehrte Azarro ins Zelt zurück. Er grinste Tendyke spöttisch an. Der Abenteurer ging zu deRomeros Zelt hinüber, in dem Azarro gerade untertauchte.
    »Wenn Sie das nächste Mal bei einem nächtlichen Ausflug über etwas stolpern, sollten Sie sich lieber vergewissern, worum es sich handelt. Sonst könnte die Giftschlange anstelle Ihrer Freundin vielleicht Sie erwischen, Julio«, sagte er.
    Azarro grinste nicht mehr. Er verschloß das Zelt wortlos hinter sich. Tendyke lächelte grimmig. Kleine Gemeinheiten erhalten die Feindschaft. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, das zeigte ihm Azarros stumme Reaktion. Der Indio war draußen gewesen. Tendyke hoffte, daß er nun einen Fehler machte.
    Irgendwie erinnerte Azarro ihn an Tatunka Nara. Der Mann, der ursprünglich aus Nürnberg in Deutschland kam, wo er seine Frau sitzengelassen hatte - Tendyke konnte sich momentan nur an seinen Vornamen Günther erinnern -, hatte der Welt viele Jahre lang erfolgreich vorgespielt, er sei der weiße Indianerhäuptling Tatunka Nara und der letzte Wächter der versunkenen Stadt Akakor. Er hatte Expeditionen geführt, die nach Akakor vordringen wollten, dort aber nie ankamen, weil sie entweder aus merkwürdigen Gründen lange vorher umkehren mußten - oder weil ihre Teilnehmer spurlos verschwanden. Inzwischen stand fest, daß der angebliche Tatunka Nara mehrere Morde begangen hatte. Der Journalist Karl Brugger, der sich lange mit ihm unterhalten und nach seinen Angaben das Buch »Chronik von Akakor«

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