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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in Betrieb - bis auf einen. Der war umgestoßen worden und hatte sich dabei abgeschaltet. Lopez hob ihn wieder auf und schaltete ihn ein. »Das Gerät steht in der Nähe von Julias Zelt«, sagte er. »Ich glaube, die anderen sind sicher. Wir werden Ruhe haben.«
    »Zumindest vor Schlangen und Insekten«, sagte der Abenteurer. »Sehen Sie das da?« Er strahlte die Stelle mit der Lampe an.
    »Eine Fußspur?« murmelte Lopez zögernd.
    »Zwei Fußspuren«, erklärte Tendyke. »Eine führt hin, die andere zurück. Leider bin ich weder Winnetou noch Old Shatterhand, kann also nicht sagen, welche die erste war.«
    »Sie meinen…?«
    »Entweder kam jemand von außen und ging wieder, oder einer von uns hat das Lager verlassen. Sie sind sicher, daß Azarro keine Gelegenheit dazu hatte?«
    »Ich hätte ihn doch sehen müssen!« protestierte Lopez. »Und gerade dieses Stück befand sich in meinem Sichtfeld.«
    »Ja«, murmelte Tendyke. Dann hättest du denjenigen sehen müssen, der hier ging - ob es Azarro war oder nicht. Hier stimmte etwas nicht. Fest stand nur, daß der Nachtwanderer das Gerät umgestoßen haben mußte. Dadurch war es ausgefallen, und eine besonders mutige Schlange hatte den Weg ausgerechnet in deRomeros Zelt gefunden.
    Aber Tendyke wußte, daß er nicht schon wieder Azarro verdächtigen durfte. Denn so wie es aussah, würde Lopez nur bestätigen, daß der Indio das Lager nicht verlassen hatte. Niemand würde Tendyke mehr ernst nehmen. Er hatte schon zu oft vergeblich gewarnt. Ihm blieb nur die Möglichkeit, weiter aufzupassen.
    Und er konnte die Spur verfolgen.
    Vorausgesetzt, Azarro hatte irgendeine Möglichkeit gefunden, Lopez auf seine Seite zu bringen, konnte er trotzdem nicht weit gekommen sein. Ihm hatte maximal eine Stunde zur Verfügung gestanden. Eher nur fünfzig Minuten. Wo auch immer er gewesen war - er war sicher nicht dorthin gegangen, um sofort wieder umzukehren. Ein paar Minuten hatte er an seinem Ziel sicher zugebracht. Demzufolge konnte es kaum weiter als zwanzig Minuten zu Fuß entfernt sein…
    War Azarro in der verlorenen Stadt gewesen?
    Hoppla! durchfuhr es Tendyke. Der Ketschua wußte genau, wo sie sich befand! Er hatte sich als Führer angedient, ohne jemals Kartenwerk vorgelegt zu haben! Er hatte immer die exakte Richtung gewußt, ohne sich mit den anderen abgesprochen zu haben, und ohne auch nur jemals einen einzigen Blick in die Karten geworfen zu haben, die Dr. Jordan aufgetrieben und in vergrößerter Form vervielfältigt hatte!
    Er kannste sich hier also bestens aus…
    Es gab nun zwei Möglichkeiten.
    Entweder war die verlorene Stadt gar nicht so unbelebt, wie angenommen wurde, und jemand war von dort gekommen und hatte das Lager besucht. Aber Tendyke hielt das für unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher war, daß der Indio vor gerade mal einer halben Stunde noch in dieser gesuchten Stadt gewesen war. Dann brauchte man nur seinen Spuren zu folgen und würde diese Stadt finden!
    Aber Tendyke wollte nicht allein dorthin gehen. Dafür hätte er die Archäologen allein zurücklassen müssen, und er hatte plötzlich das Gefühl, daß das nicht gut war. Daß der Indio möglicherweise genau darauf wartete, mit den arglosen Wissenschaftlern allein zu sein, die sich ja nicht warnen lassen wollten. Von diesen war aber trotz aller Begeisterung nicht zu erwarten, daß sie mitten in der Nacht der Spur folgten, um die Stadt zu erreichen, die ihnen ja nicht davonlaufen konnte. Und wenn Tendyke Azarro aufforderte, ihn zu begleiten, konnte er jetzt schon das spöttische Lachen des Indios hören.
    Aber die Spur würde nach dem Morgentau nicht mehr zu sehen sein, wenn das Steppengras sich wieder aufgerichtet hatte. Es gab zwar eine Richtung, aber wer garantierte dafür, daß der Nachtwandler sie auch eingehalten und nicht unterwegs einige Male gewechselt hatte?
    Fenrir trottete plötzlich heran.
    Bei diesem Lärm kann doch kein anständiger Wolf vernünftig schlafen , teilte er Tendyke telepathisch mit, ohne das Lopez etwas davon mitbekam. Paß auf, Ten. Die Ladies geraten sich gleich in die Haare. Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich dieser Spur mal nach.
    Tendyke klopfte ihm auf die Flanke und strich ihm durchs Nackenfell. »Bist ein braver Wolf«, sagte er. »Sieh dich mal um.«
    Fenrir schnüffelte, nahm die Witterung auf und trottete in der Spur davon. Lopez' Kinnlade klappte nach unten.
    »Unfaßbar«, ächzte er nach einer Weile, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. »Haben Sie das

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