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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geschrieben hatte, war aus bis heute ungeklärten Gründen in Rio de Janeiro auf offener Straße erschossen worden. Mittlerweile nahm Tendyke an, daß der angebliche weiße Indianer hinter diesem Mord steckte. Möglicherweise war Brugger auf eine Spur gestoßen… hatte einen Teil der Wahrheit hinter Günther »Tatunka Nara's« Lügengespinst erkannt… und mußte deshalb ausgeschaltet werden…
    Tendyke hatte das vage Gefühl, es hier mit einem ähnlichen Fall zu tun zu haben. Hatte sich Azarro der Expedition nur deshalb als Führer aufgedrängt, um zu verhindern, daß sie ihr Ziel erreichte? Wenn das so war, dann paßten einige Puzzle-Stücke bereits jetzt zusammen. Der Versuch, die Ankunft auf dieser Lichtung zu verzögern, der nächtliche Ausflug…
    Tendyke war fast sicher, daß eine Falle auf die Wissenschaftler lauerte. Aber er konnte es nicht beweisen. Und nur von Worten würden sie sich nicht überzeugen lassen. Nicht jetzt, nachdem sie mehr als eine Woche lang im Dschungel im Schweiße ihres Angesichts geschuftet hatten und sich dicht vor dem Ziel sahen.
    Um so dringender brauchten sie ihn als denjenigen, der für ihren Schutz sorgte…
    Nach einer Weile kam der Wolf zurück. Er schlüpfte in Tendykes Zelt und machte sich auf dessen Schlafsack breit. Der Abenteurer seufzte. »Komm, Alter, das ist mein Platz!«
    Fenrir blinzelte ungläubig staunend. Bist du sicher?
    »Absolut! Runter da!«
    Tendyke schlüpfte aus Stiefeln und Lederjeans und kroch in den Schlafsack. Der Wolf beäugte ihn und machte Anstalten, sich nunmehr auf den mit Tendyke gefüllten Schlafsack zu legen. »Hüte dich!« warnte der Abenteurer. »Böser Wolf!«
    Fenrir zog grinsend die Lefzen hoch und rollte sich neben Tendyke zusammen. Die Spur endet vor einem Höhleneingang , teilte er mit. Ich habe mich nicht getraut, einzudringen. Immerhin könnten bissige Riesenkarnickel darin wohnen. Aber ich finde die Stelle jederzeit wieder. Was bekomme ich, wenn ich euch morgen dorthin führe?
    »Du darfst Rotkäppchen fressen«, versprach Tendyke launig.
    Einverstanden. Aber wo bekommen wir eine rote Mütze für deRomero her?
    Tendyke verdrehte die Augen, rollte sich auf die andere Seite und versuchte einzuschlafen. Ein durchdringender Geruch breitete sich im Zelt aus und erreichte auch seine Nase. »Du stinkst nach Wolf«, murrte er verdrossen.
    Wonach sonst? Etwa nach Dollars? Geld stinkt nicht!
    »Raus mit dir, oder ich verkaufe deinen Pelz auf dem nächsten Markt«, drohte Tendyke müde.
    Ich habe Schonzeit , protestierte Fenrir, schlich sich aber hinaus.
    ***
    Es war nicht so gelaufen, wie Julio Azarro es sich vorgestellt hatte. Er hatte einen Fehler gemacht. Er hatte nicht darauf geachtet, worüber er gestolpert war. Tendyke hatte die richtigen Schlüsse gezogen und mit Sicherheit auch die Spur gefunden. Azarros Trost war, daß diese Spur morgen nicht mehr zu sehen sein würde, weil die Gräser sich wieder aufrichteten. Und er konnte auch nicht herausgefunden haben, auf welche Weise Lopez dazu gebracht worden war, den Indio für eine Weile nicht zu sehen.
    Trotzdem… es war gefährlich geworden.
    Aber die Falle war vorbereitet. Azarro hatte den Brennenden zwar nicht in Sicherheit bringen können, aber er hatte dafür gesorgt, daß keiner die Stadt mehr lebend verlassen würde, der sie einmal betrat.
    Und - die Wissenschaftler und vor allem Tendyke ahnten auch nicht, was Azarro sonst noch getan hatte.
    Wenn sie so handelten, wie er es sich erhoffte, würde sein Plan funktionieren. Es mußte nach Tagesanbruch alles nur relativ schnell gehen.
    Niemand durfte den Einsamen in seiner Ruhe stören, damit der Fluch nicht gebrochen wurde und Xotopetl, der Mächtige nicht wieder frei wurde und neue Untaten beging…
    Um das Wiedererwachen des Bösen zu verhindern, waren Julio Azarro alle Mittel recht.
    Selbst Mord.
    Denn das, was der furchtbare Xotopetl tun würde, wenn er die Chance bekam, wieder über die Menschen herzufallen, war schlimmer und wog schwerer als das Leben einer Handvoll Archäologen…
    Und deshalb war es Azarro nur recht, daß Julia deRomero diesmal seiner Hilfe nicht bedurfte, um ruhig einschlafen zu können. Im Gegenteil, sie wehrte seine zögernden Versuche, sie mit Streicheleinheiten über den Vorfall mit der Schlange und den späteren Beinahe-Kampf hinwegzutrösten, energisch ab. Sie gab ihm die Schuld dafür, daß sie bei ihrem Erwachen in die Augen einer Giftschlange statt in die seinen geblickt hatte.
    Ihre nunmehrige

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