0469 - Der brennende Inka
eine breite Spur in das Gesträuch hinein.
»Das soll der Eingang zu einer Stadt sein?« zweifelte Teri.
»Die ›verlorene Stadt des Brennenden‹«, zitierte Zamorra. »Warum sollten versunkene Städte immer nur oberirdisch als sichtbare Ruinen existieren? Immerhin haben wir auch schon eine Ruinenstadt erlebt, die zwischen zwei Dimensionen hin und her wechselte und mal hier und mal dort war, und ein anderes Beispiel wäre…«
»… Akakor, aber das ist nur eine Erfindung dieses Aufschneiders und Killers aus Nürnberg«, blockte Nicole ab. Zamorra hob abwehrend die Hände. »Davon sprach ich gar nicht«, sagte er, »aber wenn ich diesen Burschen in die Finger bekomme, spiele ich mit ihm Feuermelder, weil mit Akakor auch für mich zu viele Träume gestorben sind…«
Es war der Moment, in welchem eine Feuerlohe vor ihnen emporschoß.
***
Azarro kletterte aus der Erdröhre und berührte das Strauchwerk links und rechts von ihm mit seinen glühenden Lava-Armen. Sofort schossen Flammen empor. Die Hitze war so groß, daß die Pflanzenzellen sofort explodierten; das in ihnen gespeicherte Wasser verdampfte schlagartig und sprengte die Zellwände. Im nächsten Moment züngelten bereits die Flammen und breiteten sich rapide aus.
Durch die Flammen spürte Azarro plötzlich eine gigantische helle Kraft. Diese Kraft versuchte sich ihm und der Magie des brennenden Inka entgegenzustellen. Azarro erkannte, daß diese helle Magie vielleicht noch alles für ihn ändern konnte, denn sie war sehr mächtig. Er stürzte sich ihr entgegen und ergab sich ihr.
***
Im gleichen Moment, in dem das Buschwerk in Brand geriet, sah Zamorra auch die lavaähnliche, feurige Gestalt. Im gleichen Moment sprach aber auch Merlins Stern an. Das Amulett erwärmte sich. Dunkle Magie war in der Nähe! Ohne besonderen Befehl griff das Amulett sofort an.
Zamorra war überrascht, wie schnell der feurige Gegner zusammenbrach. Die Amulett-Energie verlosch wieder.
Nur das Feuer breitete sich weiter aus.
Zamorra stieß Nicole an, die den Dhyarra-Kristall bei sich trug. Aber sie brauchte diese Aufforderung nicht; sie hatte den blau funkelnden Sternenstein schon in der Hand. »Ich versuch's«, stieß sie hervor und bemühte sich, sich zurückweichend auf ihre Absicht zu konzentrieren. Derweil bemühte Teri sich, mit ihrer Druiden-Kraft eine Art magische Sperre zu errichten, damit das sich rasend schnell ausbreitende Feuer ihnen nicht so schnell dermaßen gefährlich werden konnte, daß sie per zeitlosem Sprung fliehen mußten.
Zamorra wartete ab und hoffte. Er wußte, wie schwer es war, dem Dhyarra-Kristall abstrakte Vorstellungen zu übermitteln. Aber plötzlich wurden die Flammen kleiner und verloschen dann. Auch die letzten Glutreste erstarben. Das Ganze hatte vielleicht drei, vier Minuten gedauert.
Endlos lange Minuten, die ihnen fehlten bei dem Versuch, Rob Tendyke zu helfen, fand Zamorra, der an der ganzen Sache doch nichts ändern konnte und froh war, daß sie durch Teri Rheken die Chance bekommen hatten, ohne Zeitverlust hierher kommen zu können. Trotzdem fürchtete er um Tendyke und seine Begleiter, denn dieser flammende Lava-Mann mußte doch aus dem Höhleneingang zur unterirdischen Stadt gekommen sein…
War er der »Brennende«?
Er brannte immer noch, aber er lag hilflos am Boden, und das Amulett signalisierte keine Gefahr mehr. Zamorra näherte sich der menschenähnlichen Gestalt. Er mußte sich korrigieren; sie brannte nicht mehr, sie glühte nur noch wie Kohle. Die Lippen des zu Asche Zerfallenden bewegten sich, aber Zamorra konnte nicht verstehen, was er sagte. Es klang ein wenig wie jene Ketschua-Worte, die Ted Ewigk von sich gegeben hatte, aber der Parapsychologe war sich nicht sicher.
Teri Rheken hockte sich neben ihn. »Ich lese seine Gedanken«, sagte sie leise. »Du kannst mit ihm sprechen, wenn du willst. Er will es jedenfalls. Bis vor ein paar Augenblicken konnte ich nicht einmal seine Aura spüren, aber jetzt, da das Feuer erlischt, öffnet er sich mir.« Zamorra nickte. Er beugte sich über den verkohlten Untoten, der dabei nicht einmal Schmerzen verspüren konnte, weil er doch längst kein Mensch mehr war.
»Du trägst das Medaillon der Macht. Du bist stark, und die Kraft ist hell und gut«, kleidete die Druidin die Gedanken des glühenden Zombies in Worte. »Ich bin der Wächter des Brennenden, und ich will der letzte seiner Wächter sein. Kannst du die unterirdische Stadt zerstören?«
»Warum willst du das?« fragte
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