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0469 - Der brennende Inka

0469 - Der brennende Inka

Titel: 0469 - Der brennende Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Munition verdorben. Wir können froh sein, daß wir wenigstens Trinkwasser haben.«
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. Er hatte sich schon über ein paar selbstgebastelte Bogen und geschnitzte Pfeile gewundert; noch mehr würde er sich aber wundern, wenn auch nur einer dieser dilettantisch gefertigten Pfeile sein Ziel erreichte. Immerhin fand diese stümperhafte Bastelei damit eine Erklärung.
    »Ich kann Tens Gedankenaura nicht spüren«, sagte Teri leise.
    Zamorra runzelte die Stirn. Es konnte bedeuten, daß der Freund tot war. »Wer ist noch bei ihm, und wo genau sind sie hingegangen?«
    »Lopez und Professor deRomero«, erklärte Jordan. »Dieser Spur nach. Sehen Sie dort hinten den bewachsenen Erdhügel! Dort müssen sie sein. Angeblich soll sich da ein Zugang zu einer versunkenen Stadt befinden. Aber möchten Sie uns nicht endlich eine Erklärung abgeben für Ihr…«
    Zamorra winkte ab. »Später«, vertröstete er den Archäologen. Er hatte das Gefühl, daß jetzt jede Sekunde zählte, wenn sie noch etwas für den Freund und seine Begleiter tun wollten.
    Sofern diese überhaupt noch lebten…
    ***
    Lopez hatte Julia deRomero erklärt, wie er zu seiner Verletzung gekommen und wie die Steintür zu öffnen und zu schließen war. Er hatte auch vom Fahrstuhleffekt gesprochen, dabei nur mitzuteilen vergessen, daß Tendyke bis jetzt unten noch keinen Hebel gefunden hatte, mit dem die Steinplatte von dort aus zu steuern war. Aber dafür wurden seine Augen plötzlich groß.
    Er hatte das rote Leuchten hinter deRomero entdeckt.
    Im gleichen Moment interessierte ihn der hübsche, unter der immer noch weit offenen Bluse der Archäologin frei schwingende Busen nicht mehr. »Was zum Teufel ist das?«
    Julia deRomero wirbelte herum.
    Ein Wesen wie dieses hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen, und dieses Wesen, das auf zwei Beinen heranwankte und dabei aussah wie in menschliche Form gepreßte glühende Lava, um die helle Flammen züngelten, begann im gleichen Moment wild zu brüllen.
    Daß gleichzeitig ein Stockwerk tiefer Robert Tendyke etwas rief, ging im Gebrüll des Flammenumhüllten unter, der herantappte und die Hände gegen die beiden Menschen ausstreckte.
    Sengende Hitze ging von ihm aus!
    Die verlorene Stadt des Brennenden! schoß es Julia deRomero durch den Kopf. Das hier mußte die Stadt sein, und dem Brennenden stand sie jetzt gegenüber, bloß hatte sie sich eine Begegnung mit ihm immer anders vorgestellt - er mußte doch schon seit Jahrhunderten tot sein und damit nur noch ein mumifizierter Körper in einer nahezu luftdicht vernähten Lederhülle, die man zusammen mit seinen Dienern und unzähligen wertvollen Grabbeigaben beigesetzt hatte!
    Hier aber wankte eine flammenumloderte Gestalt auf sie zu…
    Und Julia deRomero reagierte in Panik. Sie wollte Lopez und sich davor schützen, von den Flammen berührt zu werden. Sie drückte gegen den Verschlußstein, der sofort in seine ursprüngliche Position zurückglitt! Sofort schloß sich die Steintür, die auch für diese lavaähnliche Gestalt undurchdringlich sein mußte - und im gleichen Moment raste die Plattform abwärts!
    »Sind Sie wahnsinnig?« schrie Lopez auf.
    Aber es war schon zu spät.
    Sie waren bereits unten…
    ***
    Tendyke hatte richtig vermutet; Julio Azarro hatte auf einem anderen Weg die Tiefe wieder verlassen, die er zuvor als Falle hergerichtet hatte, indem er die Magie der Alten beschwor. Azarro war es, der aus einem unentdeckten Nebengang vor dem Fuß der ins Freie führenden Treppe getreten war.
    Azarro war es, in seiner veränderten Gestalt.
    Der Zauber, den er beschworen hatte, um die Forscher in der Todesfalle zu vernichten, zwang ihm dabei auch eine Rolle auf, und er war zum zweiten Ich des Brennenden geworden! Der Inka-Fürst, der einst Xotopetl, den Mächtigen, verfluchte, sorgte auch jetzt noch dafür, daß seine Macht wirkte!
    Er selbst, der Flammenumhüllte, war unauffindbar in Sicherheit. Aber sein Wächter, sein Diener, war an seiner Stelle nun zur Verkörperung des Brennenden geworden und wurde die Geister, die er rief, nicht wieder los …
    Sein Brüllen, das die beiden Wissenschaftler auf der versenkbaren Plattform zusammenzucken und deRomero panisch reagieren ließ, war nichts anderes als der Ausdruck seiner Verzweiflung, als er begriff, selbst zu einer Inkarnation des Brennenden geworden zu sein und niemals wieder als Mensch auftreten zu können.
    Als Mensch war er tot. Er war gestorben, als die Veränderung begann, die

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