0469 - Der brennende Inka
geschlossen hatten.
»Lopez?« rief sie. »Rob? Wo stecken Sie? Können Sie mich hören?«
»Sie sind wohl wahnsinnig?« hörte sie aus weiter Ferne hinter dem Mauerwerk Lopez' Stimme. »Warum sind Sie nicht draußen geblieben?«
»Sie sind hinter dieser Tür?«
»Ja…« Sie entdeckte die Öffnung in der Türplatte.
»In Ordnung, dann komme ich jetzt zu Ihnen«, sagte sie.
***
Julio Azarro, der Wächter, beobachtete das Vordringen seiner Verfolger. Sie trennten sich voneinander. Das war gut. Um so einfacher würden sie zu töten sein.
Sie würden die Ruhe der Brennenden nicht stören. Sie würden ihn nicht finden. Xotopetl, der schreckliche Mächtige, würde nicht wieder erwachen können. Der Fluch, der ihn bannte, wurde nicht gebrochen, wenn die Forscher starben, ehe sie den Brennenden fanden.
Azarro hatte alles vorbereitet. Die Todesfalle war bereit. Azarro begann sich zu verändern…
***
Fenrir erwachte wieder aus seiner Bewußtlosigkeit. Er fieberte. Wild entfesselte er seine von Merlin geschulten Para-Kräfte und tastete nach Tendyke. Er entsann sich, daß er unmittelbar vor seiner Bewußtlosigkeit nach ihm gesucht und ihn nicht gefunden hatte. Auch jetzt fand er ihn wieder nicht.
Angst um den zweibeinigen Freund nagte an Fenrirs Wolfsgemüt. Er wollte helfen, wollte irgend etwas tun, aber er konnte es nicht. Seine Verletzung war zu schwer.
Aber Fenrir kannte andere, die etwas tun konnten. Und er setzte all seine Kraft ein, wenigstens einen von ihnen mit seinen telepathischen Kräften zu erreichen.
Nicht die Peters-Zwillinge, obgleich das vielleicht das Nächstliegende gewesen wäre. Aber die Mädchen waren in Florida und besaßen keine Möglichkeit, schnell aktiv zu werden. Selbst wenn sie andere Freunde benachrichtigten, würde das alles zu lange dauern. Der Wolf versuchte die Helfer direkt anzusprechen.
Seine druidischen Freunde, bei denen er oft wohnte. Gryf und Teri vom Silbermond…
***
Julia deRomero streckte ihre Hand in die Röhre, um den Hebel an ihrem Ende zu erreichen, und hoffte, daß ihr Arm lang genug war, ihn zu erreichen. Insgeheim verwünschte sie diesen versteckten Mechanismus. Der Türöffner hätte auch weniger kompliziert angebracht werden können…
»Vorsicht!« hörte sie Lopez rufen. »Fassen Sie nicht in die Röhre! Julia… bitte nicht in die Röhre fassen!«
Unwillkürlich zog sie die Hand zurück.
»Weshalb nicht?« schrie sie zurück.
»Es ist eine Falle«, vernahm sie Lopez' Stimme wieder. »Fassen Sie nicht hinein! Sie verlieren Ihre Hand oder Ihren ganzen Arm!«
Erschrocken wich sie von der Steintür zurück und betrachtete ihre Hand. Eiskalt lief es ihr über den Rücken.
»Wo ist denn dann der Mechanismus, der die Tür öffnet?« rief sie. Irgendwie mußten die beiden Männer ja auch auf die andere Seite gekommen sein.
»Links ist in Brusthöhe ein Stein in der Mauer, der sich bewegen läßt. Drücken Sie nur leicht dagegen, das reicht.«
Sie betrachtete die Steine, an denen ihr nichts auffiel. Aber Lopez mußte recht haben. Immerhin waren Tendyke und er auf die andere Seite dieser Tür gelangt.
Sie hörte eine andere Stimme etwas dazwischenrufen, aber Tendyke - wer sonst sollte es sein - war wohl zu weit entfernt, als daß sie verstehen konnte, was er sagte. Sie drückte gegen den Stein in Brusthöhe. Zu ihrer Überraschung gab er sofort nach. Das Steintor rollte leise scharrend zur Seite.
Vor ihr im Lichtkegel ihrer Lampe lag Lopez in einem relativ kleinen Raum. Viel näher, als sie gedacht hatte, weil seine Stimme so weit entfernt geklungen hatte.
»An diese Raketenstarts gewöhne ich mich nie«, ächzte Lopez.
Ihr gefiel nicht, daß er auf dem Boden lag und keine Anstalten machte, sich zu erheben. »Sind Sie verletzt?« fragte sie besorgt.
»Knöchelbruch oder so etwas ähnliches«, sagte er. »Ohne Hilfe komme ich hier nicht mehr heraus. Seien Sie vorsichtig. Diese ganzen Mechanismen sind geradezu heimtückisch.«
»Wo ist Tendyke?«
»Unten.«
»Unten? Was soll das heißen? Geht es noch tiefer hinab?« staunte sie. »Wenn Sie verletzt sind, ist es sicher besser, wenn ich Ihnen helfe, wieder nach draußen zu kommen, aber wird Tendyke allein fertig?«
»Woher soll ich das wissen?« fragte er.
Hinter Julia deRomero entstand ein rötliches Leuchten.
***
Tendyke murmelte eine Verwünschung. Er hatte mit seinen Zurufen nicht mehr verhindern können, daß Julia deRomero den »Fahrstuhl« nach oben holte. Er hoffte, daß Lopez sie
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