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0469 - Der Tod fliegt mit

Titel: 0469 - Der Tod fliegt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verbergen. Jetzt war es also soweit. Ich würde die grünen Hügel der Erde nie wiedersehen. Vor dem Verhör fürchtete ich mich nicht. Ich war sicher, daß ich die Folter überstehen würde, ohne zu sprechen. Aber nach der physischen Bearbeitung würden andere Methoden kommen: Drogen, Psychosonden, Zerebral-Induktionen. Ich wußte, daß es für Nichtmentalstabilisierte keine Möglichkeit gab, ein paramechanisches Verhör schweigend zu überstehen, und ich fürchtete mich davor, die Geheimnisse der MARCO POLO und die wissenschaftlichen Geheimnisse der Menschheit zu verraten.
    Der Posten packte mich am Oberarm; es war ein schmerzhafter Griff. Schon wieder so ein Muskelprotz. Er dirigierte mich in einen Lift, der uns einige Etagen tiefer brachte. In einem Kellergewölbe hingen mehrere Folterwerkzeuge an den Wänden.
    Ich bekam einen Stoß in den Rücken und stolperte gegen die Mauer. Es dröhnte, als mein Helm aufprallte.
    Rasch drehte ich mich um. Der Posten hatte eine kurze Peitsche von einem Wandhaken genommen und kam mit teuflischem Grinsen auf mich zu.
    Ich grinste zurück, stieß ihn mit dem Fuß hart gegen die Kniescheibe und packte seinen verfilzten Haarschopf, als er einknickte. Ich zog seinen Kopf mit aller Kraft herunter, während ich mein rechtes Knie hochriß.
    Es krachte dumpf. Die Peitsche entfiel seiner Hand, und er brach bewußtlos zusammen.
    „Terraner sind keine Prügelknaben, mein Junge!"
    sagte ich grimmig. „Und nun auf Wiedersehen!"
    Ich griff nach meinem Antipsi-Helm und wollte ihn abnehmen. Wenn ich danach intensiv an Gucky und Tschu-bai dachte und ihnen gedanklich meinen Aufenthaltsort beschrieb, würden sie in weniger als einer Minute hier sein und mich herausholen.
    Leider war es Lemshet eingefallen, dem Verhör persönlich beizuwohnen. Ich erhielt wieder einmal eine reichliche Dosis Schockenergie und fiel steif wie ein Baumstamm um.
     
    *
     
    Zwei Takerer beugten sich über mich - das heißt, über Schekrets Körper, den ich nach erbittertem geistigen Kampf beherrschte.
    „Fühlen Sie sich nicht wohl, Chef?" fragte der eine.
    Da ich Schekrets Wissen übernommen hatte, erkannte ich ihn als Blahminol, den Feuerkoordinator der Befehlszentrale. Seine Besorgnis war verständlich, denn die geistige Auseinandersetzung hatte sich auch auf Schekrets Körper ausgewirkt. Da ich mit ihm eine Einheit bildete, fühlte ich mich zerschlagen und erschöpft. Auf „meiner" Stirn stand kalter Schweiß.
    „Schon gut, Blahminol", antwortete ich und bemühte mich, beruhigend zu lächeln. „Mein Magen macht mir wieder einmal zu schaffen." Schekret litt an einem nervösen Magen, also war diese Erklärung unverdächtig.
    „Soll ich Ihnen Ihre Medizin holen. Chef?" fragte Blahminol besorgt.
    Beinahe hätte ich genickt. Diese terranische Geste der Zustimmung hatte sich bei mir schon fast zu einem unbedingten Reflex eingeschliffen.
    „Ich bitte darum", sagte ich.
    Damit war ich die beiden Männer vorläufig los.
    Ich erschauerte, als ich an den Kampf mit Schekrets ÜBSEF-Konstante dachte. Der Takerer war ein harter Gegner gewesen, und er war es noch. Ganz schwach fühlte ich, wie er immer wieder versuchte, aus der geistigen Klammer zu entweichen, die ich um ihn gelegt hatte. Er war noch gegenwärtig - und er überschattete mit seiner Gegenwart einen Bruchteil seines Wissens.
    Ich versuchte, es ihm zu entreißen.
    Es gelang mir nicht. Die ihm verbliebenen Kräfte reichten aus, um das letzte Geheimnis hartnäckig gegen meine Vorstöße zu verteidigen.
    Was mochte es für ein Geheimnis sein, das Schekret nicht preisgeben wollte?
    Er verteidigte es so erbittert, daß ich mir nur einen Grund dafür vorzustellen vermochte: Das Geheimnis war lebenswichtig für den Planeten Leffa.
    Blahminol kehrte mit einer Flasche und einem Löffel zurück. Er füllte den Löffel mit der grauweißen Emulsion aus der Flasche und reichte ihn mir.
    Die Medizin schmeckte so ähnlich wie die verfaulten Eier, die mir ein chinesischer Koch der MARCO POLO einmal angeboten hatte. Ich schluckte sie dennoch hinunter, ohne eine Miene zu verziehen.
    Eines der Kommunikationsgeräte auf meinem Befehlspult summte. Ich drückte die Aktivierungstaste nieder und stellte dabei fest, daß die heutige Takerische Technik weitgehend der ganjasischen vor rund zweihunderttausend Terrajahren glich. Wahrscheinlich waren nur die Waffen weiterentwickelt worden.
    Der Oberkörper eines Mannes erschien auf dem kleinen Bildschirm des Geräts.
    Lemshet, Chef des

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