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0469 - Der Tod fliegt mit

Titel: 0469 - Der Tod fliegt mit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich aus.
    Wahrscheinlich durften sie nicht mit mir sprechen.
    Durch die runden Fenster sah ich, daß wir in die Stadt Opus Tausend fuhren. Gleiter huschten über unsichtbare Energiestraßen hoch über uns. Ich entdeckte die fensterlosen Würfel und Kuppeln von Kaufhäusern und Gaststätten, sah Parkanlagen, Wohntürme und die Pfortenhäuser von Tiefbunkern.
    Opus Tausend war eine Stadt, die im und vom Krieg lebte, sehr intensiv lebte und immer gewärtig war, aus dem Raum angegriffen zu werden.
    Vor einem quadratischen Kasten aus Metallplastik hielt unsere Kavalkade.
    Zwei schwerbewaffnete Raumsoldaten mit Energiegewehren standen links und rechts des Portals. Über dem Portal hing das Brustbild eines Takerers im prunkvollem Gewand. Er sah streng auf uns herab. Wahrscheinlich handelte es sich um das Bild des regierenden Taschkars.
    Ich fand eine solche öffentliche Anpreisung oder Anbetung abstoßend. Gewiß, früher sollte es auf der Erde ähnliche primitive Bräuche gegeben haben, aber ein Volk, das die interstellare Raumfahrt beherrschte, sollte über das Stadium des Personenkults längst hinaus sein. Anscheinend hing das aber von der jeweiligen Gesellschaftsordnung ab. Diktaturen brauchten falsche Götter, um die Massen gleichschalten zu können. Die echten Götter ihrer Vorgänger hätten den gleichen Zweck erfüllt, aber die hatten sie meist im Augenblick der Machtübernahme für ungültig erklärt.
    Man führte mich in ein geräumiges Vorzimmer, in dem zwei Soldaten mit gelben Armbinden herumlungerten, mich mit finsteren Blicken maßen und ab und zu mit ihren Messern an einem massiven Holztisch herumschnitzten.
    So etwas hätte mal auf der MARCO POLO passieren sollen!
    Meine beiden organischen Begleiter wurden von den Posten grob angefahren. Sie sollten gefälligst warten, bis der Panthar Zeit für sie hätte. Da könnte ja jeder mit einem Gefangenen kommen und eine Audienz fordern.
    Endlich bequemte sich einer von ihnen doch dazu, ins Nebenzimmer zu gehen. Ich hörte durch die nur angelehnte Tür einen erregten Wortwechsel, dann brüllte jemand.
    Gleich darauf kam der Posten mit hochrotem Kopf heraus und bedeutete uns, einzutreten. Ich zeigte ihm meine Zunge, als ich an ihm vorüberging. Er holte nur tief Luft, sagte aber nichts.
    Im Nebenraum erwartete uns ein beleibter Offizier.
    Er trug die gleichen Symbole auf der Brust wie Schekret, mußte also ebenfalls zum takerischen Geheimdienst gehören. Sein Schädel war vollständig kahl und glänzte ölig. Das Gesicht wirkte feist und brutal.
    Meine Begleiter schoben mich vor den Kommandotisch des Offiziers, dann zogen sie sich wortlos zurück.
    „Beherrschen Sie unsere Sprache?" fragte der Geheimdienstmann.
    Ich setze mich ungeniert in den freien Sessel.
    „Ich denke schon. Mein Name ist Bhang Paczek, ich bin Wissenschaftler auf dem Raumschiff MARCO POLO - und weiter erfahren Sie von mir nichts."
    Er starrte mich einige Sekunden lang an, dann lachte er.
    „Sie glauben im Ernst, daß Sie Ihre Geheimnisse für sich behalten können?" fragte er anschließend.
    Seine Stimme klang ungläubig.
    Ich winkte verächtlich ab.
    „Nehmen Sie erst einmal Manieren an, mein Herr!
    Sie haben vergessen, sich vorzustellen."
    Das verblüffte ihn noch mehr. Auch diesmal rettete er sich mit einem homerischen Gelächter aus der Verlegenheit.
    „Mein Name ist Lemshet", erklärte er schließlich zu meiner Verwunderung, „und ich bin der Panthar von dieser Stadt, der Chef des Bezirksgeheimdienstes."
    „Die unerfreulichste Bekanntschaft meines Lebens, Lemshet", erwiderte ich, „Ich hoffe, Sie haben wenigstens nichts dagegen, daß ich diesen unbequemen Hut abnehme ...!"
    Damit wollte ich meine Psi-Abschirmung entfernen. Aber Lemshet bewies, daß er intelligenter war, als ich gedacht hatte. Er hielt auf einmal einen Lähmstrahler in der Hand. Die Mündung zeigte auf mich.
    Seufzend ließ ich den Hut oben.
    „Und nun zu den weiteren Angaben, Bhang Paczek!" sagte er kalt. „Welche Art von Wissenschaft betreiben Sie?"
    „Ich suche nach dummen Antworten auf dumme Fragen", erwiderte ich lächelnd.
    Lemshet lachte diesmal nicht. Statt dessen drückte er auf einen Knopf. Der Posten, dem ich vorhin die Zunge herausgestreckt hatte, trat ein.
    „Panthar ...?"
    „Nehmen Sie ihn mit!" befahl Lem-shet. „Verhör ersten Grades. Mehr hält der Kleine sowieso nicht aus. Fragen nach Schablone Elf stellen!"
    Der Posten musterte mich in freudiger Erregung.
    Ich bemühte mich, meine Gefühle zu

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