0469 - Der Tod fliegt mit
erklärte Perry zornig. Natürlich war sein Zorn gespielt.
„Wenn ich Ribald Corello einsetzen würde, wären Sie im Zeitraum einer Sekunde erledigt."
„Vielleicht haben Sie ihn zu Hause gelassen", erwiderte ich spöttisch und gab Perry damit einen weiteren Beweis dafür, daß ich Ovaron war.
Rhodan machte es kurz.
„Leben Sie wohl", sagte er und unterbrach die Verbindung.
Ich musterte meine Offiziere. An ihren Gesichtern konnte ich ablesen, was sie von mir hören wollten. Es wäre gefährlich gewesen, jetzt wie ein Terraner oder Ganjase zu reagieren.
„Ich möchte wissen..", murmelte ich, „... warum dieser Rhodan mich wirklich angerufen hat. Er wird doch nicht etwa glauben, ich fiele auf seinen Trick herein. Für die Terraner ist Eschno zu wichtig, als daß sie ihn gegen einen ihrer eigenen Wissenschaftler austauschen würden - und für uns ist dieser Bhang Paczek wichtig genug, um Eschnos Verlust verschmerzen zu können."
Sie drückten ihr Einverständnis durch Gesten aus.
Die Mentalität der heutigen Takerer hatte durch zweihunderttausend Jahre Krieg und Brandschatzungen noch mehr negative Züge erhalten, als sie früher besessen hatte. Sie vermochten sich nicht einmal mehr vorzustellen, daß die Gemeinschaft Vorteile aufgab, um ein Einzelwesen zu retten.
Ich ertappte mich dabei, daß ich Entschuldigungsgründe für das Verhalten meiner Todfeinde suchte und zwang mich dazu, solche Anwandlungen zu unterdrücken.
„Ich nehme an, der Terraner wollte nur versuchen, unsere Stimmung zu testen." Blahminol rieb seine Handflächen an den Wangen. „Chef, wie wäre es, wenn Sie beim nächsten Gespräch durchblicken ließen, daß wir eventuell zu einem Abkommen bereit wären?"
Diese Frage bewies meiner Meinung nach einwandfrei, daß Schekret schon mit seinen Leuten über eine solche Möglichkeit gesprochen hatte. Da ich nicht wußte, was damals besprochen worden war, beschränkte ich meine Antwort auf ein vieldeutiges Grinsen.
Gleichzeitig versuchte ich wieder, Schekrets letzten Widerstand zu brechen. Vergeblich. Er klammerte sich verzweifelt an das letzte Territorium, das ihm noch geblieben war.
Ich ahnte, daß Schekrets Geheimnis Frage beantworten könnte, warum die Takerer plötzlich nichts mehr dagegen einzuwenden hatten, die MARCO POLO starten zu lassen. Im Gegenteil, sie schienen es nicht erwarten zu können, daß das terranische Raumschiff ihren Planeten verließ.
Irgend etwas hatten sie noch in der Hinterhand, aber ich durfte niemanden danach fragen, weil „ich" selbstverständlich Bescheid wußte. Vielleicht war es Schekrets Absicht, die Selbstzerstörung der terranischen Vernichtungswaffen abzuwarten und dann mit einem Feuerschlag aller planetaren Abwehrforts die MARCO POLO zu vernichten. In dem Fall schätzte er Perry Rhodan falsch ein.
Der Terraner würde die deponierten Bomben nicht früher zerstören lassen, als bis sein Schiff außerhalb der Reichweite von Leffas Waffen lag.
Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte: Solange ich Schekret sein letztes Geheimnis nicht entrissen hatte, blieb eine gefährliche Unsicherheit in Perrys und meinem Plan.
Doch Schekret mußte Mitwisser haben - und einen von ihnen sollte ich zum Sprechen bringen können.
Wer war er?
5.
„Perry!"
Ich wandte den Kopf und sah den Arkoniden fragend an.
Atlan sah aus wie das verkörperte Mißtrauen.
„Hast du Schekrets Gesicht gesehen, ,Terraner?"
„Ja. Ich weiß, was du meinst. Es sah aus, als hätte Ovaron den Takerer erst nach zermürbendem Kampf überwältigen können." Atlan nickte.
„Ein Kampf, der beiden Seiten viel abverlangt haben muß, Perry. Hältst du es für möglich, daß Schekret noch nicht vollständig besiegt ist?"
Ich kniff die Augen zusammen. Mein arkonidischer Freund zeigte da einen Aspekt auf, der plötzlich auch mich beunruhigte.
„Du meinst, Schekret könnte unter Umständen wieder dominieren?"
„Ohne daß wir etwas davon bemerken, ja. Stell dir vor, das geschähe im Augenblick des Starts! Was würde er dann wohl unternehmen?"
Ich lächelte.
„Er würde sich hüten, etwas zu unternehmen, Atlan, denn dann kennt er Ovarons Gedanken und weiß, daß wir unsere Vernichtungsladungen nur dann zünden, wenn wir beschossen werden. Nein, in dieser Hinsicht sehe ich keine Gefahr. Dennoch fühle ich mich beunruhigt."
Wir blickten zum Panzerschott der Zentrale, als Geoffry Abel Waringer dort auftauchte. Mein Schwiegersohn trug eine finstere Miene zur Schau.
„Gucky
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