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0469 - Tödlicher Flammengruß

0469 - Tödlicher Flammengruß

Titel: 0469 - Tödlicher Flammengruß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinabzusteigen. Verstehen Sie?«
    »Fast.«
    Er bückte sich ein wenig und deutete mit dem ausgestreckten Arm nach vorn. In dieser Haltung kam er mir vor wie ein Schmierenkomödiant. »Wollen Sie sich die Flammen nicht näher anschauen, Mr. Sinclair? Machen Sie einen kleinen Spaziergang durch die Psyche des Menschen. Sie werden es nicht bereuen und starke Erfahrungen sammeln, glauben Sie mir. Deshalb sind Sie ja hergekommen.«
    »Stimmt.«
    »Ich lege Ihnen keine Steine in den Weg.«
    Hart schaute ich ihn an. »Das kann ich von meinem Kollegen leider nicht behaupten?«
    »Was wollen Sie? Ihn hat es erwischt, wie auch die anderen. Warum sollte es ihm bessergehen. Nur Sie sind resistent. Ich weiß nicht, aus welch einem Grund, ich…«
    Während er sprach, hatte ich die schmale Silberkette angefaßt, an der mein Kreuz hing. Mit einem Ruck zog ich es hervor. Ich stand günstig, Friday mußte es einfach anstarren.
    »Deshalb!«
    Er sah das Kreuz, und sein Gesicht verhärtete sich. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, was soll das?«
    »Es hat mich geschützt. Magisches Seelenfeuer oder wie immer Sie es nennen, prallt an mir ab. Sie haben sich durch Ihre Forschungen in Richtungen bewegt, die schlimm sind, Mr. Friday. Sie geraten da in Dinge hinein, die Ihnen entglitten sind. Wahrscheinlich sind Sie, ohne es zu wollen, mit den Kräften des Teufels in Berührung gekommen und haben das Höllenfeuer geweckt. Ich hätte Hitze spüren müssen, als mich die Flammen umloderten. Das war nicht der Fall. Keine Wärme und nichts, das verbrannte. Nicht einmal meine Kleidung. Es konnte auch keine Asche zurückbleiben. Ich bin gefeit gegen das Feuer des Teufels. Sie glaubten, die Flammen wären das Unterbewußtsein des Menschen. Welch ein Irrtum! Ihnen, Mr. Friday, hat der Teufel ins Handwerk gepfuscht.«
    Er wischte über sein Gesicht. »Sagen Sie nicht so etwas. Diese Welt ist anders.«
    »Wir werden es sehen!«
    Ich ging sehr behutsam auf die erste Stufe zu. Das Geländer besaß einen Handlauf und am Ende einen runden Knauf. Auf ihm stand eine Flamme.
    Bewegungslos brannte sie. Ihr Lichtkreis war nicht groß, er erreichte nicht einmal die Stufe, dafür lag er wie ein flacher Teller über der Spitze.
    Je näher ich kam, um so deutlicher sah ich die Flamme. Auf einmal war ich nahe, genug heran, um in sie hineinschauen zu können. Ich bekam gleichzeitig das Gefühl, Eisennägel unter den Sohlen zu haben, die in meine Füße drangen.
    Die Kerze besaß einen Inhalt.
    Es war ein Mensch!
    ***
    Obwohl ich Herbert Friday den Rücken zudrehte, mußte er etwas von meinem Schock bemerkt haben, denn er lachte leise und hämisch. »Sehen Sie es?« fragte er mit einer Flüsterstimme. »Sehen Sie den Menschen inmitten der Flamme?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Dann ist es gut. Und wollen Sie auch wissen, wie er in das Feuer hineingekommen ist?«
    »Sie werden es mir bestimmt sagen.«
    »Mit Vergnügen, Sinclair. Sogar mit großem Vergnügen. Er hatte mal in einem Wagen der Tube gesessen. Vielleicht war er auf dem Weg von seiner Arbeitsstelle nach Hause. Wer weiß das schon? Aber dann kam das Feuer. Blitzschnell als Lohe, die alles einkreiste und ihn sich holte, wie auch die anderen.«
    Ich hatte mich mittlerweile umgedreht und schaute Friday an. Er trug nicht mehr seine Brille. In den Pupillen spiegelten sich die Flammen. Sein Gesicht glänzte, er war in seinem Element und konnte sich als Herrscher fühlen.
    Ich dachte auch an die übrigen Fahrgäste. Zum Beispiel an Jane Collins, die sich in der U-Bahn befunden hatte. Wenn alles so stimmte, wie Friday es mir gesagt hatte, mußte sich auch Jane in einer Flamme befinden, und Suko sicherlich auch.
    »Ja«, sagte ich leise, »jetzt durchschaue ich das Spiel. Aber ich habe eine Frage.«
    »Bitte sehr.«
    »Sind die Menschen tot?«
    Er lächelte gemein. »Nein, die leben. Was man so leben nennen kann. Aber ich könnte sie töten. Soll ich es Ihnen vormachen?«
    »Nein!«
    Friday ließ sich nicht beirren. »Ich brauche nur hinzugehen und die Flamme auszupusten. Sie kennen doch das Sprichwort. Man kann ein Leben ausblasen, nicht wahr?«
    »Ja, ich kenne es.«
    »Und so würde es auch mit den Flammen geschehen. Blase ich sie aus, verschwindet ein Leben. Ich habe sie unter Kontrolle.«
    »Nicht Dariolo?«
    »Wir sind gleich. Ich fühle, daß wir immer mehr zusammenwachsen. Der eine kann ohne den anderen nicht mehr existieren. Wir sind Zwillinge, mein Unterbewußtsein und ich. Die Forschungen haben mir recht

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