Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
047 - Amoklauf

047 - Amoklauf

Titel: 047 - Amoklauf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
Vom Netzwerk:
vor mir her. Sie betraten das Haus, und ich folgte ihnen. Beide Polizisten hielten die Maschinenpistolen entsichert in den Händen. Als sie die Halle halb durchquert hatten, wurde eine Tür geöffnet und Grace erschien.
    Die Polizisten waren vor Schreck wie gelähmt.
    »Schießt!« brüllte ich, und die Waffen ratterten los.
    Ich war stehengeblieben und konnte meinen Blick nicht von Grace abwenden. Sie war einmal eine attraktive Frau gewesen, doch jetzt war ihr Gesicht kaum noch zu erkennen, und ihr Körper war von unzähligen Kugeln durchlöchert. Es drehte mir den Magen um.
    Die Polizisten schossen weiter. Durch die Wucht der Kugeln wurde Grace zu Boden gerissen, doch sie lebte noch immer. Sie versuchte sich aufzurichten, aber eine neuerliche Kugelgarbe drückte sie zu Boden.
    »Das hat keinen Sinn«, sagte ich keuchend. »Wir müssen ihr den Schädel abschlagen.«
    Einige Eingeborene schlichen ins Zimmer und flüchteten vor Entsetzen laut schreiend.
    Ich erinnerte mich, in einem der Zimmer ein Krummschwert gesehen zu haben. Das benötigte ich. Ich lief hinaus und übergab mich. Dann biß ich die Zähne zusammen und versuchte zu überlegen, wo ich das Schwert gesehen hatte. Es fiel mir ein. Es war im Arbeitszimmer von Harry Richardson gewesen. Ich lief den Gang entlang. Die Tür war abgesperrt. Ich warf mich dagegen, doch das Schloß hielt stand. Wütend trat ich einige Schritte zurück und rannte mit voller Kraft gegen die Tür, die diesem heftigen Ansturm nicht gewachsen war und krachend aufsprang.
    Ich knipste das Licht an. Das Schwert hing über dem Schreibtisch und steckte in einer kunstvoll geschmiedeten Scheide. Ich riß sie einfach aus der Halterung, zog das Schwert heraus und rannte zurück. Mir graute vor dem, was ich tun mußte. Es war entsetzlich, einem Menschen den Kopf abzuschlagen. Ich hatte es schon einmal tun müssen und gehofft, es nie mehr in meinem Leben tun zu müssen, doch es blieb mir keine andere Wahl.
    Ich riß die Tür auf und ließ das Schwert sinken. Mein Eingreifen war unnötig geworden. Die Polizisten hatten ganz einfach immer wieder auf Graces Hals gezielt und ihr so den Kopf vom Körper abgetrennt.
    Schaudernd wandte ich mich ab, schloß die Augen, stieg über die Tote und ging ins Freie. Das Schwert warf ich einfach zu Boden.
    Einer der Polizisten folgte mir. Ich holte ein Päckchen Zigaretten aus der Brusttasche, steckte mir eine zwischen die Lippen und bot dem Polizisten auch eine an, doch nach drei Zügen trat ich die Zigarette wieder aus.
    »Ich rufe den Inspektor an«, sagte ich und kehrte ins Haus zurück.
     

     
    Der Inspektor war mit einem Riesenaufgebot an Polizisten erschienen. Das ganze Anwesen wurde abgesperrt, aber das alles half bei der Aufklärung dieser Fälle überhaupt nicht weiter.
    Ich hielt mich unauffällig im Hintergrund. Was mich besonders wunderte, war die Tatsache, daß Gloria und Barbara sich weigerten, das Haus zu verlassen. Der Inspektor hatte es ihnen vorgeschlagen, doch sie hatten strikt abgelehnt. Ich an ihrer Stelle hätte schleunigst das Haus verlassen, in dem so unglaubliche Bluttaten geschehen waren. Aber wahrscheinlich steckte da auch mein lieber Bruder dahinter, der die beiden Mädchen beeinflußt hatte.
    Langsam begann ich zu ahnen, was er mit diesen Amokläufen bezweckte. Vor allem meine Begegnung mit dem Eingeborenenmädchen hatte mir die Augen geöffnet. Ich wollte mich morgen mit Coco in Verbindung setzen und mit ihr Gegenmaßnahmen besprechen. Gegenmaßnahmen, die einiges Aufsehen unter der Schwarzen Familie hervorrufen würden.
    Der herbeigerufene Arzt gab Gloria und Barbara ein starkes Schlafmittel und wartete bei ihnen, bis sie eingeschlafen waren. Vor ihren Zimmern standen zwei Polizisten Wache.
    Da ich nichts tun konnte, beschloß ich, ebenfalls schlafen zu gehen.
     

     
    Der nächste Tag verlief ohne Zwischenfälle. Ich unterhielt mich mit Coco, erzählte ihr von den Vorfällen und berichtete von meinen Vermutungen, denen sie sich anschloß. Es gab für mich keinen Zweifel mehr, was Hewitt mit diesen Bluttaten bezweckte. Er wollte das Haus entweihen, und das war für ihn recht einfach zu bewerkstelligen. Es mußte nur möglichst viel Blut fließen, und einige Leute mußten sterben. Aber mir war trotzdem noch nicht ganz klar, worauf das alles hinauslaufen sollte.
    Gegen Mittag nahm ich mir Glorias Volkswagen und fuhr in die Stadt zu meiner feudalen Wohnung. Diesmal hatte ich einige Geräte mitgenommen, die es mir ermöglichten,

Weitere Kostenlose Bücher