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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sich Higgins in New York und die
Computerauswertungen ließen nicht mehr den geringsten Zweifel zu, daß in beiden
Fällen dieselbe Komponente enthalten war, auch wenn sie sich verschieden
äußerte.
    War Myriam
Toynbee ein Medium, machte sie eine Entwicklung durch, die ihr selbst noch
nicht bewußt geworden war?
    Larry Brent
ließ diese Dinge unausgesprochen. Mit der jungen Engländerin näherte er sich
der Mauer und warf einen Blick durch das mit schweren Bohlen vernagelte
Eisentor. Eine Bohle saß nicht besonders fest. Larry drückte sie zur Seite, um
einen Blick dahinter zu erhaschen. Ein paar düstere Erdhügel in der Nähe nahm
er wahr. Nichts Genaueres.
    „Dahinter
liegt ein Friedhof“, sagte die zarte Stimme Myriam Toynbees hinter ihm. „Die
Herrschaften, die das Haus in den drei Jahrhunderten vor uns bewohnten, hatten
ihren privaten Kirchhof. Es gibt sogar eine kleinere Totengruft. Das weiß ich
allerdings nur aus den Plänen, die von dem Grundstück existieren. Den Friedhof
habe ich noch nicht betreten. Die Bretter hat Vater nach unserem Einzug vor das
Tor nageln lassen. Als Kind bin ich des öfteren auf die Mauer geklettert und
habe mich hinter den alten, morschen Grabsteinen und den windschiefen Kreuzen
versteckt. Ich hatte niemals Angst, mich dort aufzuhalten, oder mich in der
Nähe des Friedhofes zu bewegen.“
    Larry kniff
die Augen zusammen, als er die Doppeldeutigkeit dieser Aussage begriff.
    „Sie hatten
niemals Angst? Und jetzt ist das anders?“
    „Seit
vorletzter Nacht, ja.“ Myriam warf einen scheuen Blick auf die schwarzen,
feuchten Bohlen, auf denen Moos wuchs und sich Schimmelflecke zeigten. „Ich bin
nachdenklich geworden, Mister Brent, das ist alles. Könnte es nicht sein, daß
mir etwas erschienen ist - das von da drüben - kommt?“
     
    ●
     
    Schweigend
kehrten sie ins Haus zurück.
    Toynbee atmete
merklich auf, als Larry Brent seine Tochter zurückbrachte. Myriams Haut war von
der kühlen und feuchten Luft ein wenig gerötet.
    X-RAY-3 hielt
sich nicht mehr lange auf. Er versprach, mit dem Einbruch des Abends auf jeden
Fall noch mal nach Chequers zu kommen.
    Toynbee
begleitete seinen Gast nach draußen. „Sie werden über Nacht hier im Haus
bleiben, nicht wahr?“ fragte der Engländer ihn, als sie vor dem Haus standen.
Toynbee bot Brent eine Zigarette an. Larry lehnte dankend ab.
    „Das habe ich
vorgesehen, ja.“
    „Ich habe es
gehofft.“ Toynbee atmete auf. „Seit dieser komischen Sache mit Myriam habe ich
keinen Schlaf mehr gefunden. Ich mache mir noch jetzt Vorwürfe, daß ich ihr
Schreien an jenem Abend nicht gehört habe. Aber meine Tochter war zu weit vom
Haus weg.“
    „Myriam hat
mir erzählt, daß sie nur während des ersten Wegdrittels geschrien habe. In der
Nähe des Hauses hätte sie sich plötzlich wieder ruhiger verhalten. Sie sei
durch den Eingang geschlüpft und habe die Tür hinter sich geschlossen. Kurz
darauf sei sie zu Ihnen gekommen, Mister Toynbee.“
    „Ich saß im
rückwärtigen Teil des Hauses, in der Bibliothek. Myriam erzählte mir alles
brühwarm. Für mich war sie zu einem Fall für den Psychiater geworden. Niemand
im Haus weiß etwas. Niemand darf es auch wissen; am allerwenigsten meine Frau.“
Es kam Toynbee darauf an, die Fassade zu wahren. Das schien seine Hauptsorge zu
sein.
    „Das kann ich
Ihnen versprechen. Und wie wollen Sie Ihrer Frau die Anwesenheit eines Fremden
plausibel machen?“ fragte Larry.
    „Ich habe
einen Geschäftsfreund zu Besuch, das ist alles.“
    Einfacher
konnte eine Lösung nicht sein, und X-RAY-3 wünschte sich in diesem Augenblick,
daß alles so einfach im Leben sein möge.
    „Aber legen
Sie sich nicht fest - nicht auf meine Person“, wies der Amerikaner noch darauf
hin. Er hatte eine Begegnung mit Edward Higgins von Scotland Yard. Wie sich
dieses Treffen gestaltete, vermochte er in diesem Augenblick noch nicht
vorauszusehen. Vielleicht waren dort schon Ansätze für eine andere Art des
Vorgehens zu erkennen. Es gab in gewisser Hinsicht noch kein greifbares
Ergebnis. Larry schwebte in der Luft. Ein sicherer Anhaltspunkt war lediglich
die Computerauswertung, die einen roten Faden erkennen ließ und die X-RAY-1 in
New York zum sofortigen Handeln animiert hatte.
    „Wie meinen
Sie das?“ Toynbee fuhr sich durch das graumelierte Haar.
    „Es kann sein,
daß ich aufgehalten werde. In diesem Fall werde ich dafür sorgen, daß jemand
anders meine Stelle hier einnimmt. Vielleicht ein Beamter von Scotland

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