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047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits

Titel: 047 - Der Schlitzer aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Nebelschwaden zogen
durch die Straßen. Die Menschen in London litten unter dem gefürchteten Smog,
der sechs Wochen zu früh gekommen war. Dieser Septembertag erinnerte eher an einen
trüben Novembertag.
    Linda Davon
schreckte aus dem Schlaf hoch, als das Telefon anschlug.
    „Ja?“ meldete
sie sich mit müder Stimme. Mit halbgeschlossenen Augen starrte sie zum Fenster
hinüber. Zwischen den sonnengelben Vorhängen, die dem Zimmer eine freundliche
Atmosphäre verliehen, fiel ein Streifen des grauen Tageslichts in den Raum.
Linda strich das kastanienbraune Haar aus der Stirn und verzog die Mundwinkel,
als sie das miese Wetter registrierte.
    „Frank ist
hier, Linda!“ Die Stimme an ihrem Ohr klang frisch. „Ich hoffe, ich habe dich
nicht geweckt.“
    „Ach wo“,
murrte sie. „Ich bin seit Stunden schon auf. Wußte allerdings nichts mit meiner
Zeit anzufangen. Raus wollte ich nicht. Bei dieser Waschküche kriegt man ja das
Grausen…“
    „Aber wenn du
dir selbst einen Gefallen tun willst, dann solltest du jetzt endlich etwas
anfangen, meine Liebe. Der Tag hat einiges zu bieten.“
    „Ich möchte
lieber mit dir am Strand liegen, Frank.“
    „Der Sommer
ist vorbei. Oder aber du hast genügend Geld und vor allen Dingen Zeit - und
buchst einen Flug zu den Kanarischen Inseln, meine Liebe. Aber mit Spiritismus
ist dann nichts mehr.“
    Diese Worte
genügten, um sie vollends aus ihrer Schläfrigkeit zu reißen. „Nachtigall, ich
hör dir trapsen“, kam es über ihre Lippen. „Machst du es immer so spannend?“
    Frank Hunter
war schon ein komischer Kauz. Linda hielt ihn für einen Träumer. Durch Zufall
hatte sie ihn kennengelernt, als sie einen langweiligen Bericht über ein
Künstlerehepaar im Stadtteil Kensington schrieb. Hunter lebte dort in Untermiete.
In dem anschließenden Gespräch war herausgekommen, daß er ein Anhänger von
Parapsychologie und spiritistischen Zirkeln war. Sofort hatte Linda überlegt,
daß dies doch etwas für die Leserschaft des „Weekend“ sein könnte.
Ungewöhnliche Reportagen interessierten die Leute mehr als alltägliche
Familienidylle. Sensationellen waren gefragt. Eine spiritistische Besprechung
war schon etwas Exklusives, fand sie.
    „Worum geht
es? Mach es nicht so spannend!“ Linda richtete sich vollends auf und griff nach
der geöffneten Zigarettenpackung auf dem Nachttisch. Mechanisch steckte sie ein
Stäbchen zwischen die Lippen und klemmte den Hörer zwischen Wange und Schulter
fest, damit sie die Zigarette anzünden konnte.
    „Darüber
möchte ich hier am Telefon nicht sprechen. Ich schlage dir vor, wir treffen uns
zum Mittagessen.“
    Linda Davon
seufzte. „Und da fällt es dir ein, mich schon im Morgengrauen zu wecken?“
protestierte sie. „Du hättest mich später anrufen können, Frank.“
    „Ich schlage
dir vor, dein klares Auge mal auf den Wecker zu richten. Vielleicht merkst du
dann was!“
    Die
Engländerin wandte den Kopf. Ein erstaunter Ausdruck trat in ihre Augen. „Das
darf nicht wahr sein“, kam es über ihre Lippen.
    „Es ist wahr,
meine Liebe! Das mit dem Mittagessen ist kein Witz. Wir haben jetzt elf. Jeder
vernünftige Mensch ist um diese Zeit auf den Beinen.“
    „Die
vernünftigen Menschen haben auch nicht so eine Nacht hinter sich wie ich.“
    „Aha, wieder
geschludert?“
    „Was verstehst
du darunter?“ - Als keine Antwort erfolgte, fuhr Linda Davon fort. „Ich habe
eine Polizeistreife begleitet, die in Soho eine Rauschgiftrazzia durchführte.
War allerhand los. Sie konnten zwei wichtige Hintermänner dingfest machen und
Drogen im Wert von rund 10 000 Pfund sicherstellen. Ich bin erst um zwei heute
nacht ins Bett gekommen.“
    „Okay, dann
sei dir verziehen. Wir treffen uns also zum Lunch? Ganz vornehm, well? Ich lade
dich ein in das beste Speiselokal am Strand.“
    „Und was ist
deiner Meinung nach das beste?“ wollte Linda wissen.
    „Das überlasse
ich dir.“
    Die
Journalistin nannte ein vornehmes Speiselokal. Frank Hunter ließ die Luft ab.
„Ich habe nicht vom teuersten gesprochen.“
    „Du hast mir
die Wahl überlassen, mein Lieber“ schoß sie mit den gleichen Waffen zurück.
„Und jetzt kannst du nicht mehr zurück. In einer Stunde bin ich da.“
    Linda Davon
liebte die Pünktlichkeit. Big Ben schlug zwölf, als der grasgrüne Mini Cooper
auf dem Parkplatz vor dem Speiserestaurant Simpson ausrollte.
    Frank Hunter,
der den Pünktlichkeitsfanatismus Lindas kannte, richtete sich danach. Obwohl er
Mühe gehabt hatte, im

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