0470 - Testfall MARCO POLO
erfolgen soll. Zweitens stehen wir noch immer in Ovarons Schuld. Wenn wir auch nicht massiv eingreifen können, um die takerische Vorherrschaft in Gruelfin zu brechen, so sind wir ihm gegenüber, meine ich, doch verpflichtet, mit allen Kräften bei der Suche nach Überresten seines Volkes zu helfen.
Außerdem kennen die meisten der hier Anwesenden meinen Freund Rhodanos längst nicht so gut wie die Unsterblichen und ich. Ich weiß daher aus Erfahrung, daß Rhodanos gar nicht daran denkt, für immer in Gruelfin zu bleiben.
Wie ich ihn kenne, denkt er bereits angestrengt darüber nach, wie er den Takerern ein Großraumschiff abjagen kann, das uns nach Hause bringt."
Er lachte dröhnend, brach aber sofort wieder ab, als er die schmerzlich verzogenen Gesichter bemerkte.
„Auf die Erbeutung eines Fremdraumschiffes zu vertrauen, wäre abenteuerlich", warf Chefanalytiker Professor Dr. Tulan Claiber ein.
„Gestatte Er, daß ich auf die zahlreichen abenteuerlichen Situationen hinweise", sagte Roi Danton, „in die mein ehrenwerter Erzeuger im Verlauf seines bewegten Lebens hineinund wieder herausgekommen ist."
Einige Leute lachten, andere blieben skeptisch.
Dr. Hannah Anouilh erhob sich.
Sie war nicht nur Thunar Evsberts Assistentin, sondern auch Vorsitzende der Frauenrechtskommission der MARCO POLO.
„Wir Frauen", erklärte sie mit ruhiger Stimme, „sehen die Situation ein wenig anders als die Vertreter des starken` Geschlechts. Ihr alänner habt euren Spaß daran, wenn ihr euch durch das Bestehen von Abenteuern mit Ruhm bekleckert."
Sie schwieg, bis die Lachsalve abgeklungen war.
Sogar Perry Rhodan hatte mitgelacht.
Ein wenig ärgerlich fuhr sie fort: „Ich finde die Sache durchaus nicht erheiternd, und ich weiß, daß es den übrigen vierhundertsiebenundsechzig weiblichen Besatzungsmitgliedern ähnlich ergeht.
Wir Frauen suchen nicht den Nervenkitzel des Abenteuers - jedenfalls nicht des erwähnten -, sondern wir haben uns freiwillig zur Flotte gemeldet, weil wir nüchterne, sachliche und überlegte Arbeit zum Wohle der Menschheit leisten wollen.
Ich bin überzeugt davon, daß man der eventuellen Bedrohung durch das Takerische Reich auch rein defensiv, zumindest durch Operationen im eigenen Hoheitsgebiet, wirksam begegnen kann. Und was die Ehrenpflicht gegenüber dem Ganjo betrifft, so können wir sie auch noch erfüllen, wenn wir die mögliche takerische Invasion zurückgeschlagen haben und unter ganz anderen Voraussetzungen nach Gruelfin zurückkehren.
Großadministrator, was haben Sie dazu zu sagen?"
Perry nickte bedächtig, verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte ruhig: „Ich bedanke mich für Ihre Ausführungen, Dr. Anouilh. Allerdings stelle ich fest, daß sie zu stark gefühlsbetont waren. Ganz sicher gibt es an Bord der MARCO POLO einige Männer, die das große Abenteuer ihres Lebens suchen, aber die Ausführungen der Vertreter des männ lichen Geschlechts sollten ihnen gezeigt haben, daß sie unter den Verantwortlichen in der Minderzahl sind.
Ich gehöre ganz bestimmt nicht dazu, Dr. A.nouilh. Ich bin hier, weil es meine Pflicht als gewählter Regierungschef des Solaren Imperiums ist, eine große Gefahr auszukundschaften, um ihr wirksam genug begegnen zu können. Das erfordert kühle Überlegung und nüchterne Sachlichkeit. Wir sind den takerischen Fotten bisher, so gut es eben ging, ausgewichen und haben nur dann gekämpft, wenn man uns keine andere Möglichkeit ließ.
Und was die Abwehr einer takerischen Invasion angeht - die, soviel wir auf Leffa erfuhren, nicht durch den üblichen Angriff von Kampfflotten, sondern durch geheimen Einsatz von Pedotransferern erfolgen soll,-, so würden uns dagegen die Flottenverbände des Imperiums nur wenig nützen.
Nein, Dr. Anouilh, hier haben wir anzusetzen."
Dr. Pradin Lützow erhob sich erneut.
„Sir, ich schlage vor, wir stellen die Beschlußfassung zurück und lassen das Problem von Kommissionen durchleuchten."
Rhodans Mine wurde eisig.
„Sie irren sich, Dr. Lützow", erwiderte er leise, „wenn Sie meinen, diese Besprechung diente einer Beschlußfassung. Nichts gegen Sie persönlich, aber ich habe Sie alle nur hergebeten, weil ich mir Ihre Meinungen anhören wollte, bevor ich meinen Entschluß in einen Befehl umsetze." Pradin Lützow setzte sich. Auf seinem Gesicht zeigte sich Betroffenheit.
„Sie wollen also einfach befehlen, auch wenn die meisten der Besatzungsmitglieder anderer Ansicht sind ... ?"
„Möchten Sie mir das
Weitere Kostenlose Bücher