0470 - Testfall MARCO POLO
spöttisch. „Das hilft."
Die Flammenzeichen von Llagloan verkünden das Licht, das da geboren ward aus der Finsternis; aus Urkräften der Sterne, abgeschleudert ins Nichts, seiner selbst nicht bewußt, die Mutter umkreisend, dahindämmernd über Hlianen, jählings aufblitzend und suchend den Pfad unter den Irrwegen.
Aus den „Flammenschriften von Llagloan", gefunden auf Mars im Jahre 3437 terranischer Zeitrechnung, entstanden um 2 000 000 vor Jetztzeit.
2.
Die MARCO POLO schaltete ihre Kraftwerke wieder ein, beschleunig-te mit ihren starken Impulstriebwerken und strebte dem Punkt zu, an dem sie im Hyperraum untertauchen konnte.
Die Sombrero-Galaxis war groß - aber die Verfolger waren nah und zahlreich.
Und, was am schlimmsten war: Seit die Takerer ihre Halbraumspürer einsetzten, gab es nicht einmal während des Linearfluges Sicherheit.
Ein einzelner Mann steuerte das Schiff: Oberst Korom-Khan, Kommandant der MARCO POLO und Erster Emotionaut des Solaren Imperiums. Geboren in der terranischen Region Pakistan, einem Land, daß vor rund anderhalbtausend Jahren wahrscheinlich nur ein kümmerliches Dasein mit ständigem Hunger und einer menschenunwürdigen Existenz hätte bieten können.
Die Übervölkerung der Erde, die zunehmende Verschmutzung von Luft und Wässer und die ständigen Kriege hatten sich unaufhaltsam einem verhängnisvollen Höhepunkt genähert, bevor der Menschheit der Sprung ins All gelang.
Heute, im 35. Jahrhundert, gab es auf der Erde keine Kriege, keine Verschmutzung, keine Übervölkerung und keinen Hunger. Die Erde war zwar kein Paradies, aber eine angenehme Heimstatt für ihre Bewohner.
Korom-Khan hatte daran gedacht, bevor die SERT-Haube sich über seinen Schädel senkte. Es war ihm seltsam vorgekommen, ausgerechnet in diesen Augenblicken an Dinge zu denken, die längst alte Geschichte waren. Doch instinktiv hatte er erkannt, daß diese Geschichte nicht tot war, daß ihr Kennen erst den heutigen Menschen dazu befähigte, in vielen Lagen unter den möglichen Entscheidungen die nützlichste zu treffen.
Mit fast traumhafter Sicherheit steuerte der Terraner Korom-Khan die MARCO POLO in den Zwischenraum, vollführte Manöver, die die Maschinen des Schiffes bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit belasteten.
Nach viereinhalbstündigem Flug hatte er die Verfolger abgehängt. Die MARCO POLO ging in den Normalraum zurück und trieb im freien Fall über den zerfransten Rändern einer leuchtenden Nebelwolke dahin.
Gleich Leuchtfeuern blakten helle Sonnen durch den Nebel. Aber es waren keine Leuchtfeuer, die der MARCO POLO einen Weg zum Geheimnis der Galaxis Gruelfin wiesen.
Niemand an Bord kannte den Weg: nicht der Kommandant, nicht der Großadministrator, weder der Arkonide Atlan, der Ganjase Ovaron und auch nicht der „Wissende" Schekonu.
Bisher hatte man alle möglichen Völker und Splittervölker kennengelernt, aber nicht das Volk, das man suchte: das ganjasische Volk.
Kein Wunder, daß es zu Auseinandersetzungen darüber kam, in welche Richtung man sich nun wenden sollte.
„Ich spreche hier nicht als Sonderoffizier Guck", erklärte Gucky energisch. Er saß am Kartentisch neben Rhodan, Atlan und Ovaron sowie den übrigen Mutanten. „Ich vertrete hier die Meinung des Schiffsbetriebsrates. Wir sind der Ansicht, daß die MARCO POLO sich vollständig von den Takerern absetzen sollte und sich auf passive Ortung zu beschränken hat."
„Wir müssen vor allem stärker als bisher nach Überlebenden meines Volkes suchen", forderte Ovaron.
Der Ganjo war beschwerdefrei geblieben, auch als die Maschinen der MARCO POLO ihre Arbeit wieder aufgenommen hatten.
Perry Rhodan schüttelte den Kopf. „Das kann immer nur ein Nebenprodukt unserer Aktivität sein, Ovaron. Unsere Aufgabe ist festumrissen und heißt: beobachten und die Pläne des Takerischen Reiches hinsichtlich der Menschheitsgalaxis auskundschaften."
Er wandte sich an den Mausbiber.
„Dein Vorschlag geht auf eine Verringerungunserer Aktivität hinaus, Kleiner. Wir werden genau das Gegenteil davon tun, nämlich dicht am Ball bleiben. Sonst erfahren wir nichts."
„Das bedeutet Kampf, Perry!" protestierte der Ilt.
„Aber ein solcher Kampf wäre sinnlos und würde uns nur bei der Erfüllung unserer eigentlichen Aufgaben behindern. Du kannst dich nicht einfach über die Meinung deiner Partner hinwegsetzen. Das Prinzip ist doch anerkannt: Mitbestimmung bei der Planung und inneren Ordnung; Unterordnung im aktiven
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