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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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er dem Gnom schon gar nicht mehr böse, daß der wieder einmal ein magisches Experiment gründlichst verhunzt hatte.
    ***
    Der Weg vom Château Montagne nach Pembroke-Castle betrug, ganz grob geschätzt, um 1100 Kilometer in der Luftlinie. Anders ausgedrückt, es war einen Schritt weit entfernt.
    Letzteres allerdings nur, wenn man über die druidische Para-Fähigkeit des zeitlosen Sprunges verfügte. Für Teri Rheken war es kein Problem, zusammen mit Zamorra ins »Gespenster-Asyl« zu springen - und dabei auch noch den Wolf mitzunehmen. Fenrir hatte sich ihnen einfach aufgedrängt. Ich bin wieder absolut fit , hatte er mitgeteilt. Und sowohl Zamorra als auch Teri kannten seine sprichwörtliche Neugierde.
    »Du willst ja bloß wissen, was es mit diesem Wolpertinger auf sich hat«, hatte Teri ihm vorgeworfen.
    Aber sicher. Wenn Wolpertinger wie Kaninchen schmeckt, werde ich ihn auf meine Speisekarte setzen , verkündete Fenrir und bleckte die Zähne.
    »Du bist nicht nur ein Wolf, du bist ein Killer. Der Wolpertinger wird nicht gefressen!«
    Darüber reden wir, wenn ich weiß, ob er eßbar ist.
    »Dann bleibst du hier«, hatte Teri gedroht.
    Ich könnte dir ein Versprechen geben und es brechen , gab der Wolf zu bedenken.
    »Dann bleibst du erst recht hier.«
    Natürlich war auch das nur Geplänkel. Fenrir war zwar ein Raubtier, aber er wußte sehr wohl zwischen Beute und »Forschungsobjekt« zu unterscheiden. Deshalb war es auch kein Risiko, ihn trotz seiner großspurigen Ankündigungen mitzunehmen. Zudem war nicht einmal gesagt, daß das Verschwinden des Zeit-Zauberers und seines adligen Herrn etwas mit dem zu tun hatte, was Zamorra und seine Begleiter während des gestörten Sprunges von Rio nach Château Montagne »gesehen« hatten. Überhaupt brachte sie erst Fenrirs Bemerkung darauf, daß es einen Zusammenhang geben könnte.
    »Da könnte was dran sein«, überlegte Zamorra. »Immerhin wäre es in unserem magieorientierten Umfeld eher ein unglaublicher Zufall, wenn es keine Verbindung gäbe… Auf jeden Fall sollten wir fest damit rechnen. Und damit dürfte Fenrir allein durch seinen Hinweis sich das Recht verdient haben, mitzukommen. Übrigens, mein graupelziger Freund, - da Wolpertinger in der Natur nicht vorkommen, sondern nur Fantasiegeschöpfe sind, kannst du sie weder fressen, noch schmecken sie.«
    Ihr Menschen seid eine furchtbare Rasse , resignierte der Wolf. Ihr habt ein entsetzliches Talent, anständigen Lebewesen alle Illusionen und Träume zu nehmen. Ihr hättet auch die Saurier aussterben lassen, wenn euch da nicht die DYNASTIE DER EWIGEN zuvorgekommen wäre…
    Und nun waren sie zu dritt in Pembroke Castle.
    Der Earl of Pembroke freute sich, Zamorra endlich einmal wiederzusehen, und diese Freude übertrug sich auf dessen Begleiter. Mit Erschrecken bemerkte Zamorra, wie sehr der Earl alterte. Zamorra hatte ihn zwar nie jung kennengelernt, aber in den letzten fünf Jahren schien der Earl um deren zwanzig älter geworden zu sein. Es war dem Parapsychologen schon bei seinem letzten Besuch aufgefallen, aber er hatte sich nur wenig Gedanken darüber machen können, weil der exzentrische Don Cristofero seine Aufmerksamkeit stärker in Anspruch nahm, als er das eigentlich gewünscht hatte. Und jetzt mußte ihm der Earl zur Begrüßung auch noch sagen: »Man merkt überhaupt nicht, daß du älter wirst…«
    In der Tat wirkte Zamorra äußerlich immer noch wie ein Enddreißiger, dabei stand bereits die fünfte Null zur Geburtstagsfeier ins Haus. Nun, seit einiger Zeit wußte er, daß Nicole und er zu dem kleinen Kreis derer gehörten, die außerordentlich langlebig waren - möglicherweise sogar biologisch unsterblich. Seit damals, als…
    Er streifte die Erinnerung ab. Er wollte nicht daran denken. Er hatte einen Preis bezahlen müssen, und er wollte sich daran nicht erinnern. Immerhin gab ihm diese Langlebigkeit, über welche die Silbermond-Druiden von Natur aus verfügten, die Möglichkeit, den Saal des Wissens des Zauberers Merlin zu betreten und seine Einrichtungen zu nutzen; und er konnte länger als jeder normalsterbliche Mensch den Höllenmächten entgegentreten und sie bekämpfen.
    Solange er keines gewaltsamen Todes starb… vor Mord war er nicht gefeit!
    Aber es war schon ein seltsames Gefühl, Freunde altern zu sehen, während man selbst relativ jung blieb. Er fragte sich, wie Wesen wie Merlin, Sid Amos oder auch Gryf damit fertig wurden, welcher immerhin schon seit über achttausend Jahren lebte

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