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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sollte beschafft werden. Kein Problem für den familiaris . Er ließ seine Magie wirken und ein Kleid entstehen. Vorsichtshalber zauberte er ein Gift hinein. Wenn das Mädchen das Kleid anzog, würde es sich mit dem Kontaktgift infizieren und im Laufe weniger Minuten oder Stunden sterben - so genau konnte der familiaris das nicht bestimmen, weil er nicht wußte, wie es um den Gesundheitszustand des Mädchens bestellt war. Kranke und Schwache starben schneller, Starke und Gesunde litten länger. Für den großmäuligen Dickwanst mußte er sich eine andere Möglichkeit einfallen lassen. Das größte Problem würde vermutlich der Gnom sein. Aber Probleme waren dazu da, gelöst zu werden. Und sein Teufel hätte den familiaris nicht ausgesandt, wenn er zu dumm wäre, solche kniffligen Dinge zu erledigen.
    Die Fremden zu töten, brachte noch einen weiteren Vorteil. Wenn sie nicht mehr lebten, entfiel für die Herrin der Grund, abermals dieses Weltentor zu öffnen, um ihnen eine Rückkehr zu ermöglichen. Vielleicht konnte der familiaris sie dann überreden, künftig davon abzulassen - immerhin hatte es sie ja weitaus mehr geschwächt, als sie vermutlich sich selbst gegenüber zugeben wollte, und es hatte Probleme geschaffen.
    Auf jeden Fall mußte der familiaris bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit seinem Teufel einen ausführlichen Bericht erstatten. Ein wenig fürchtete er sich sogar davor, denn immerhin hatte die Zauberin es fertiggebracht, gegen seinen Willen ihren Kopf durchzusetzen. Das sollte nicht so sein. Aber andererseits hatte der familiaris es nicht riskiert, die Befehlende Stimme einzusetzen. Das durfte er nur in absoluten Notfällen. Die Zauberin brauchte nicht zu wissen, daß er ihr nicht nur als zauberkundiger Berater zur Seite gestellt worden war, sondern mehr als Aufpasser, Kontrolleur und Manipulator, damit sie möglichst tat, was ihre Seele der Hölle anheimfallen ließ, wenn ihre Zeit abgelaufen war. Der familiaris sollte sie zu bösen Taten verleiten. Nur hatte er da bislang noch nicht sonderlich viel Erfolg gehabt.
    Aber er hatte ja noch viel Zeit. Die Zauberin würde noch lange leben, und solange würde auch der familiaris an ihrer Seite sein. Und alles war besser, als für unbestimmte Zeit wieder in die Hölle zurückgerufen zu werden, bis es wieder einmal einen neuen Auftrag für ihn gab.
    Er hockte noch da, das herbeigezauberte und inwendig vergiftete Kleid in der Klaue, als der schwarze Gnom heraneilte und fast über ihn stolperte.
    »Ah, hier steckst du also«, knurrte der Gnom den familiaris an. »Sitz hier nicht so untätig herum, sondern beeile dich, das Gewand auszuliefern! Außerdem dürstet und hungert es mich und meinen Herrn und die Dame! Also, schaff herbei, was wir benötigen! Die sanitären Einrichtungen zeigst du uns ebenfalls so schnell wie möglich. Es könnte sein, daß dein Essen so schlecht ist, daß mein Herr sich davon übergeben muß, und es wäre unfein, den kostbaren Teppich zu ruinieren. Außerdem stinkt so was gotterbärmlich.«
    Der familiaris zuckte beim letzten Wort schmerzgepeinigt zusammen; den Namen des Allerhöchsten vernahm er gar nicht gern. »Sprich dieses Wort nie wieder aus«, kreischte er.
    »Willst du mir drohen, dummes Vieh?« lachte der Schwarze höhnisch. »Du solltest dich lieber beeilen. Deine Herrin hat dir aufgetragen, dich um uns Gäste zu kümmern, also tu gefälligst deine Pflicht.«
    »Bin ich etwa ein leibeigener Schneider oder ein Küchengehilfe?« zeterte der familiaris , dem gerade eine hervorragende Idee gekommen war.
    Natürlich. Vergiftete Speisen und vergifteter Wein. Damit wurde er die ungeliebten »Gäste« bald los. Daß er da nicht schon früher drauf gekommen war…
    Wütend vor sich hin meckernd, trollte er sich in Richtung Gästequartier.
    ***
    »Du hattest recht«, sagte Zamorra. »Ein vermutlich kräftig in die Hose gegangener Zauber, der die beiden irgendwohin verschlagen hat. Und möglicherweise finden sie den Rückweg nicht mehr.«
    »Höchst bedauerlich«, erwiderte der Earl of Pembroke, etwas indigniert über Zamorras recht saloppe Ausdrucksweise.
    In Wirklichkeit findet er es ausgesprochen gut und weint dem Grande und seinem zauberkundigen Diener keine Träne nach , verriet Fenrir, der Gedankenschnüffelei betrieben hatte. Aber auch ohne Fenrirs Telepathie hätte Zamorra es sich denken können, welche Ansicht der Earl vertrat.
    »Was wirst du nun tun, Zamorra?«
    Zamorra seufzte. Er nahm die telepathische

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