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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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du deine Gespenster schon mal zusammentrommelst? Ich möchte den Versuch so pünktlich wie möglich starten. Und bis Mitternacht werde ich noch versuchen, mehr über die von dem Gnom verwendete Magie herauszufinden. Ich nehme an, daß noch ein wenig Zeit bleibt, daß wir uns beim knisternden Kaminfeuer gemütlich unterhalten können.«
    »Das würde mich außerordentlich freuen, mein Lieber«, erwiderte der Earl. »Ich habe da einen vorzüglichen Whisky aus eigener Schwarzbrennerei. Fast zwanzig Jahre lang in Holzfässern gereift, weil ich das Zeug damals vor der Polizei verstecken mußte und dann vergaß…«
    Zamorra seufzte.
    Das Angebot war äußerst verlockend. Aber praktizierte Magie und Alkohol vertrugen sich nicht miteinander. »Später, mein Freund«, sagte er. »Später, wenn alles vorbei ist, dann werden wir deinen Whisky probieren und feststellen, ob er so gut ist wie der von mir bevorzugte Bourbon.«
    »Manchmal«, brummte der Earl, »kommt es mir vor, als würdet ihr Franzosen lediglich aus Burgundern und Bourbonen bestehen.«
    Zamorra grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Nicht zu vergessen das kleine Dorf der unbeugsamen Gallier«, behauptete er.
    Abermals sah ihn der Earl zutiefst erstaunt an…
    ***
    Don Cristofero hatte gelernt, daß die Neugierde der Menschen der Zukunft, in die es ihn verschlagen hatte, am einfachsten durch knappe Erklärungen zu stillen war. Wenn er ohne besondere Ausschmückungen sagte: »Ich komme aus dem 17. Jahrhundert«, reichte das in den meisten Fällen. Wer es ihm nicht glaubte und ihn daraufhin auslachte, den konnte er künftig getrost ignorieren. Zudem hatte er dann nicht unnötig einmal mehr dieselbe Geschichte erzählt. Wer sich dafür interessierte, dem konnte er sie immer noch erzählen.
    Dieses hübsche und teuflischerweise unbekleidete Geusenmädchen mit dem Adelsprädikat im Namen schien sich dafür zu interessieren. Aber Don Cristofero kam nicht dazu, mehr als die Kurzfassung seiner Geschichte zu erzählen, da hämmerte der Gnom bereits an die Tür, und an ihm vorbei wetzte der familiaris in das Zimmer, in der einen Klaue ein Gewand für das Mädchen schleppend, mit der anderen einen Servierwagen mit Speisen und Getränken mit sich schleppend.
    »Herr, Euer tumber Diener glaubte mir befehlen zu müssen, was ich ohnehin getan hätte; ich soll Euch die sanitären Anlagen zeigen«, meckerte der Wolpertinger. »Nun, das ist schnell getan. Dort, hinter jener Tür, findet Ihr alles, was Ihr benötigt.«
    Im nächsten Moment fühlte er sich vehement angelupft und mußte feststellen, daß Wesen seiner Art für fliegerische Unternehmungen denkbar ungeeignet waren, da die Flügel fehlten. Ein stechender Schmerz in seiner Gesäß-Partie informierte ihn darüber, daß sein Flugversuch durch einen kräftigen Tritt des schwarzen Gnoms hervorgerufen worden war.
    »Das ist für den ›tumben Diener‹«, schrie der Gnom ihm nach. »Wenn du noch mal beleidigend wirst, werde ich meinen Herrn bitten, dich auf die Speisekarte zu setzen, und ich werde ihm gern beim Tranchieren helfen!«
    Noch ehe sich der familiaris von seinem Schrecken erholte, warf der Gnom die Tür zu.
    »Sieht so aus, als gäb's schlechtes Wetter«, lachte Susy van Loowensteen. »Die Wolpertinger fliegen heute ziemlich tief…«
    Der Gnom rieb sich den Fuß. »Tut mir wohl mehr weh als diesem kleinen Mistvieh«, ächzte er. Dann humpelte er in die Richtung, die der familiaris gewiesen hatte. In der Tat befand sich dort eine Tür, die keinem von ihnen bisher aufgefallen war. Dahinter befand sich ein großzügiges Bad, mit weißem Marmor ausgelegt, und als der Gnom einen der goldenen Wasserhähne berührte, brauste dampfendheißes, parfümiertes Wasser in ein riesiges Becken, das eher ein Swimmingpool denn eine Badewanne war. Alle anderen Einrichtungen waren ähnlich luxuriös und großzügig ausgelegt.
    Die Blonde sprang auf und griff nach dem Kleid. Ein Traum in Rot und Blau. Sie hielt es sich vor den Körper. Es sah hervorragend aus, und Don Cristofero wußte nicht, ob er darüber froh sein sollte, daß sie sich endlich bekleiden konnte, oder ob er es bedauern durfte, daß ihm dieser äußerst erregende Anblick fortan verwehrt sein würde.
    »Es steht euch gut, Mademoiselle«, murmelte er. »Annähernd so gut wie Euer… Naturkleid, das natürlich von unübertrefflichem Reiz ist.« Er hüstelte etwas verlegen.
    Sie lachte leise. »Wenn Sie wollen, ziehe ich es nicht an.«
    »Das… hm… das kann ich nicht

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