0472 - Das violette Feuer
Allzweckgerät am Arm begann zu glühen. Er warf sich auf den Boden, als wolle er das Feuer mit seinem Körper ersticken.
Aber Rhodan blieb keine Zeit, sich um den Taschkar zu kümmern. Er wußte, daß er einen Fehler begangen und die Flucht zu spät angesetzt hatte.
Niemand würde jetzt noch den Raum verlassen können, auch kein Teleporter.
Das violette Glühen war fünfdimensionaler Natur. Es hatte nichts mit einem natürlichen Vulkanausbruch zu tun.
Jemand hatte in die Geschehnisse eingegriffen ...
Wer?
Das violette Feuer griff nicht um sich, sondern wurde durch unbekannte Kräfte stabilisiert.
Es wurde zu einem undurchdringlichen Schutzschirm, der sich kugelförmig um den Raum legte. Den Taschkar und Ginkorasch sah Rhodan nicht mehr. Entweder hatten sie den Raum verlassen können, vielleicht durch eine geheime Tür, oder sie lagen irgendwo auf dem Boden, vor Entsetzen und Schreck gelähmt.
Er kümmerte sich nicht um die Takerer Ihm blieb auch keine Zeit dazu, denn die Entstofflichung begann.
Es war wie bei einer Transition, etwas schmerzhaft und jenseits des Begreifens.
Gucky wälzte sich auf dem Boden, aber nicht vor Schmerzen, sondern vor Enttäuschung über die mißlungene Flucht. Nur der Paladin stand ruhig und abwartend an seinem Platz. Niemand wußte, wie es den sechs Siganesen in seinem Innern erging. „Hinlegen!" wollte Rhodan noch warnen, aber kein Laut kam über seine Lippen.
Und dann, als er wieder sehen konnte, als sein Körper wieder dreidimensional wurde, war der violette Energieschirm scheinbar frei im Nichts schwebend und noch immer da, aber sie standen nicht mehr in dem Verhörraum.
Die Instrumente waren verschwunden, und eigentlich war nur der Boden und der Schutzschirm geblieben.
Ein Boden allerdings, kreisrund und mit einem Durchmesser von zwanzig Metern, von dem unwirklichen Feuer des Energieschirms eingeschlossen.
Was jenseits des Schirms war, ließ sich nicht erkennen.
Es sah so aus, als schwebten schattenhafte Gebilde umher, näherten sich dem Schirm, entfernten sich wieder und umkreisten sie. „Wo sind wir?" fragte Rhodan, nur um etwas zu sagen und auszuprobieren, ob er wieder sprechen konnte. „Was ißt geschehen, Ovaron?"
„Ich weiß es wirklich nicht! Aber wir leben!"
„Mir juckt das Fell!" kreischte Gucky dazwischen und begann sich überall zu kratzen. „Das war ja eine halbe Teleportation, aber ich frage mich, ob wir wirklich den Standort wechselten.
Stecken wir noch in dem Vulkan?"
„Wo immer wir sind", sagte Rhodan mit einem bitteren Auflachen, „ich fürchte, wir sind vom Regen in die Traufe gekommen. Gefangen sind wir, in einem sechsdimensionalen Energiefeld gefangen!
Aber ich glaube, der Taschkar hat nichts damit zu tun. Wer aber dann?"
Atlan ging bis dicht an den Enengieschirm und versuchte, durch ihn hindurchzublicken, aber er konnte die herumschwebenden Schatten auch nicht besser erkennen als vorher.
Er drehte sich um zu den anderen. „Raum und Zeit - ein Gefängnis in Raum und Zeit", sagte er zögernd. „Eine Energieblase, vielleicht unter dem Vulkan, vielleicht frei im Raum schwebend, lch weiß es nicht.
Sicher ist jedenfalls, daß wir nicht dem Zufall überlassen sind.
Jemand entriß uns der Gewalt des Taschkars, aber wer soll wissen, ob das gut oder schlecht ist? Wir werden es bald erfahren, denn der Unbekannte wird uns nicht unserem Schicksal überlassen. Bis dahin würde ich empfehlen, Kräfte zu sparen.
Wir werden sie vielleicht bald benötigen."
„Kräfte!" schrie Gucky wütend und legte sich auf den nackten Boden. „Ich will was zu essen und trinken, sonst bin ich böse!"
Rhodan nickte ihm zu. „Niemand wird dich daran hindern, böse zu sein. Ich jedenfalls ziehe es vor, Atlans Rat zu befolgen. Ruht euch aus, Freunde. Wir können jetzt nichts anderes tun. Das Geheimnis wird sich lüften, und dann werden wir wissen, ob uns ein Freund oder ein noch gefährlicherer Gegner entführte."
Sie warteten, und draußen, kaum zu erkennen durch den violetten Schimmer des Energiefeldes, umkreisten sie die Schemen einer fremden Dimension.
ENDE
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