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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Matrosen an. »Heda! Was ist mit dem Schiff? Haben wir ein Leck?«
    Sie starrten ihn an wie ein Gespenst. Und da sah er selbst, daß das Wasser bereits an die Schanzreling schlug. Das Schiff fuhr zur Hölle!
    Das war kein Leck!
    So schnell sank keine lecke Caravelle. Da Santarém wußte das. Als er seinerzeit noch ein kleiner Schiffsjunge war, hatte er das Sinken eines Schiffes überlebt. Es hatte Stunden gedauert, bis das Schiff endlich in den Fluten verschwand, nachdem eine holländische Galeone zwei Kanonenschüsse knapp unter die Wasserlinie gesetzt hatte und niemand mehr die Lecks hatte flicken können.
    Plötzlich überkam ihn panische Angst.
    Angst, die auch in den Seelen seiner Männer fraß. Fragten sie sich nicht nach dem Grund für dieses jähe Sinken, wie er sich auch fragte?
    Was ging hier vor?
    »Kapitän, wir sinken!« Der Rudergast schrie es verzweifelt von der Kommandobrücke.
    So schnell, wie die STERN VON LISSABON sank, so schnell jagte auch die Panik über das Deck!
    Männer sprangen über Bord, andere erschlugen ihren Kapitän, den sie immer verehrt hatten, noch ehe die Wogen über dem Deck zusammenschlugen. Aus den Laderäumen kam das Schreien der Sterbenden, die, angekettet, nicht entfliehen konnten. Aber auch die anderen kamen nicht davon.
    Keiner überlebte.
    Das Schiff riß die mit hinab, die noch glaubten, schwimmend der Katastrophe zu entgehen. Mit Mann und Maus ging die Caravelle ins nasse Grab.
    ***
    Jetzt - April 1992
    Ein Hubschrauber hatte Professor Zamorra und Nicole Duval abgeholt und direkt zum Flughafen von Paris gebracht. Dort wartete ein Privatjet auf sie, der sie im Nonstop -Flug nach Akkra in Ghana brachte. Dort erwartete sie Michel Beaucasser. Eigentlich hatte Zamorra damit gerechnet, mit ihm zusammen von Lyon oder Paris aus nach Afrika zu fliegen, aber wie es aussah, war ›das Missouri-Monster‹ aus unerfindlichen Gründen bereits vorausgeflogen. Immerhin - zu zweit allein in der Kabine des Privatjets war es auch recht gemütlich gewesen, und Nicole und Zamorra hatten die Zeit und die Abgeschlossenheit weidlich ausgenutzt; die Landung war fast zu früh erfolgt.
    Michel Beaucasser, im schlichten Khaki-Tropendreß, begrüßte sie überraschend herzlich und deutete auf einen nicht gerade kleinen Sikorsky-Hubschrauber. »Schön, daß Sie gekommen sind… ich will Ihnen nicht die Mühe eines erzwungenen Zwischenstops aufbürden und bin daher froh, daß das timing so exzellent funktioniert«, behauptete er. »Ihr Gepäck wird soeben zu meinem Hubschrauber gebracht.«
    »Hoppla«, machte Zamorra, der sich schon darüber gewundert hatte, daß Beaucasser Nicole und ihn auf dem Rollfeld empfing, noch ehe sie den Transportwagen besteigen konnten. »Ich denke doch, daß wir erstmal durch den Zoll müssen…«
    »Das ist alles schon geregelt«, versicherte Beaucasser. »Kommen Sie ruhig und steigen Sie in den Helikopter.«
    »Da dürften aber doch einige Einreiseformalitäten zu erledigen sein«, meinte auch Nicole.
    »Ich sagte doch, daß alles geregelt ist.« Diesmal klang Beaucasser etwas verärgert. »Sie sind ganz offiziell gemeldet.«
    »Ohne Vorlage unserer Papiere?«
    Der Blonde runzelte die Stirn. »Hören Sie, wenn ich etwas in die Hand nehme, dann sorge ich auch dafür, daß es richtig erledigt wird. Wollen Sie nun mitkommen oder nicht?«
    Zamorra und Nicole sahen sich an. Sie zuckte mit den Schultern; er nickte. Er hatte mit Ted Ewigk verabredet, daß sie sich spätestens nach einer Woche melden würden. Geschah das nicht, würde der Reporter Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie aus einer verfahrenen Lage herauszuholen. Und bei den Beziehungen, die Ted Ewigk besaß, war das fast wörtlich zu nehmen. Auf jeden Fall war er eine der besten Rückversicherungen, die Zamorra sich denken konnte.
    Wenig später waren sie mit dem Hubschrauber unterwegs. Der Sikorsky war recht luxuriös eingerichtet; allein die Schalldämpfung mußte noch einmal soviel gekostet haben wie der Hubschrauber an sich. In der Kabine herrschte eine geradezu göttliche Stille.
    »Wie viele Leute haben Sie eigentlich bestochen, damit unsere Einreise so unproblematisch vonstatten geht?« erkundigte Zamorra sich.
    Beaucasser lächelte.
    »Bestechung ist ein scheußlicher Vorwurf«, sagte er. »Ich besteche doch niemand. Das ist etwas für kleine Gauner und Politiker oder Wirtschaftsmagnaten, die gern etwas größer sein möchten, als man sie aus gutem Grund sein läßt. Ich habe eine Menge Freunde, die

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