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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bemerkte, Zamorra als weltbester Experte für diese Dinge werde den faulen Hunden ihren närrischen Aberglauben schon austreiben.
    »Ich denke, das reicht, Missouri«, sagte er scharf.
    Beaucasser hob die Brauen. »Wollen Sie mich hier vor der Crew fertigmachen?« fragte er leise. »Versuchen Sie es. Sie schaffen es nicht.«
    »Ich habe nicht vor, Ihre Autorität zu untergraben, aber ich habe auch nicht vor, mich Ihrem Chauvinismus unterzuordnen«, sagte Zamorra. »Ich bin nicht Ihr Werkzeug.«
    »Sie sind derzeit mein Mitarbeiter. Sie bekommen Ihr Honorar von mir.«
    Zamorra grinste ihn an. »Soll ich Ihnen sagen, was Sie mit Ihrem Honorar tun können?«
    Beaucasser erblaßte.
    »Sie können es direkt auf das Konto der deBlaussec-Stiftung überweisen«, fuhr Zamorra grinsend fort. »Ich selbst sehe davon keinen Sou . Und deshalb erlaube ich mir auch, mich nicht als Ihr Sklave zu fühlen, Mister Beaucasser.«
    »Vielleicht habe ich einen Fehler begangen«, sagte Beaucasser. »Vielleicht hätte ich nicht den besten, sondern die zweite Garnitur wählen sollen.«
    »Aber nun haben Sie mich, und ich werde für Sie tätig sein, Missouri«, sagte Zamorra. »Falls Sie mich feuern, werde ich Sie verklagen.«
    »Hä?« machte Beaucasser.
    Zamorra lächelte. »Unser Vertrag beruht auf gegenseitigen Leistungen«, sagte er. »Wenn Sie mich daran hindern, meine Leistung zu erbringen, weil Sie mich schon vorher feuern, verklage ich Sie auf Schadensersatz.«
    Beaucasser verzog das Gesicht.
    »Soweit wollen wir es doch nicht kommen lassen, oder?« murmelte er.
    ***
    Boyd Randall entwand sich dem fremden Griff. Er sah, daß es ein Mensch war, der sich an ihm festgeklammert hatte. Im ersten Moment durchzuckte ihn die Befürchtung, es mit einem Taucher der Beaucasser-Mannschaft zu tun zu haben. Aber sofort wurde ihm klar, daß dieser Gedanke hanebüchener Unsinn war. Beaucassers Leute würden sich kaum bis zur PRISCILLA verirren.
    Der Taucher, der urplötzlich neben ihm aufgetaucht war, war John Doland!
    Und Doland war nicht als Toter von der Strömung hochgespült worden, sondern er lebte, er bewegte sich gezielt, und mit seinem festen Griff hatte er Randall daran hindern wollen, in die Tiefe zu gehen!
    Kaum den Kopf über Wasser, spie er das Mundstück seines Luftschlauches aus und schrie Randall etwas zu, das dieser im Moment überhaupt nicht verstehen konnte. Aber dann waren beide Männer mit ein paar Schwimmbewegungen an der Mannleiter, die mittschiffs an der Steuerbordseite montiert war, konnten sich festhalten und sich gegenseitig ansehen.
    »Mann«, stieß Randall hervor. »Mann, was hast du angestellt, du Vollidiot? Warum bist du so lange unten geblieben? So viel Luft hattest du doch gar nicht in deiner Flasche?«
    Doland ging nicht darauf ein. Er lachte! »Boyd«, stieß er atemlos hervor. »Boyd, wir haben es! Ich glaube, wir haben dieses verdammte Schiff gefunden!«
    Für einen Moment war Randall fassungslos. Ehe er sich von seiner Überraschung wieder erholt hatte, turnte Doland bereits die Leiter hinauf und ließ sich von seiner Schwester über die Reling ziehen. Er löste die Plastikgurte, und dumpf knallend schlug die Aqualunge auf dem Deck auf.
    Randall folgte dem Taucher und entledigte sich ebenfalls der Ausrüstung, nur ging er etwas vorsichtiger damit um. Schließlich wußte er, was eine solche Flasche kostete. Es war schon teuer genug, sie ständig neu befüllen zu lassen.
    »Du hast uns ganz schön in Aufruhr versetzt, Brüderlein«, tadelte Laury. »Wir dachten schon, es hätte dich erwischt. Du bist erheblich über die Zeit.«
    John Doland lächelte und begann sich aus seinem Neoprenanzug zu schälen. Er wirkte weder abgehetzt noch erschöpft. Wer sah, wie er sich bewegte und atmete, mochte nicht glauben, daß er tatsächlich in rund 25 Metern Tiefe gewesen war. Doland schüttelte den Kopf. »Ich hatte Zeit genug, Laury. Vielleicht hast du nicht richtig auf die Uhr geschaut oder falsch gerechnet. Kann ja mal vorkommen.«
    Laurys Gesicht verfinsterte sich. »Nicht bei mir«, protestierte sie. »Und nicht, wenn es um Menschenleben geht, wenn es um unsere Leben geht! Da rechne ich fünfmal nach und schaue zehnmal auf die Uhr! Und du warst zu lange unten! Was ist passiert?«
    Doland warf den Anzug, der in der heißen Nachmittagssonne rasch trocknete, auf das Deck. Nackt setzte er sich auf die Reling und balancierte seinen Oberkörper leicht hin und her. »Ich bin fündig geworden«, sagte er. »Ich habe dieses

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