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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nichts geben wollen. Da ist er stockbesoffen mit dem Wagen nach Feurs gefahren und hat sich dort eingedeckt. Ein Wunder, daß er keinen Unfall gebaut und Unschuldige verletzt hat…«
    »Tut denn keiner was dagegen?« wunderte Nicole sich; auch wenn sie mit zu dieser Gemeinschaft gehörten, sprachen sich Neuigkeiten so lange nicht bis zum Château herum, wie man dort aus der Hütte nicht herauskam, um sich wie heute unters Volk zu mischen. »Wir können doch nicht einfach zusehen, wie Enrique sich ruiniert…«
    »Und dabei auch noch andere gefährdet«, ergänzte Zamorra.
    »Vielleicht braucht er einen Seelenklempner«, überlegte André. »He, Professor, du bist doch so was ähnliches. Pschyschodingsbums oder was auch immer.«
    »Parapsychologe«, half Zamorra aus.
    »Sage ich doch. Kannst du das nicht tun?«
    »Das wäre etwas für einen Psychiater«, erwiderte Zamorra. »Aber ich kann versuchen, ihn mal ins Gebet zu nehmen.«
    »Damit er dir noch eins auf die Lippe haut«, sagte Lafitte. »Auch ’ne Art der Abhärtung…«
    Nicole setzte ihr leeres Glas auf die Theke. »Da ist entschieden zuviel Luft drin, Mostache. Muß ich reklamieren, aber deshalb brauchst du die Beschwerdeabteilung nicht wieder zu öffnen, bloß die Luft aus diesem Glas gründlichst zu entfernen. Du hast gerade so lange Zeit, wie ich mal eben Königstiger jage… und du, Pascal, bist nur deswegen kein dummer Hund, weil das eine Beleidigung für das Schimpfwort wäre. Deine dummen Sprüche waren schon mal besser…«
    Sie entschwand. »Was soll ich ihr denn jetzt schon wieder getan haben?« stieß Lafitte entgeistert hervor.
    »Ihr hat wohl das mit der Abhärtung nicht gefallen«, grinste Zamorra. »Kein Wunder, weil Lippen weich zu sein haben. Weißt du das nicht? Kußweich, mein Lieber…«
    Lafitte winkte ab. »Mostache, weißt du, was Kohleverflüssigung ist?«
    Der Wirt hob die Brauen. »Ein technisches Verfahren zur Energieumwandlung, das…«
    »Kohleverflüssigung«, dozierte Lafitte, »ist, wenn ich dir Kohle gebe und du mir dafür was Flüssiges.« Er legte einen Geldschein auf den Tresen. »Und für Zamorra und Nicole auch. Die sind heute mal meine Gäste.« Zamorra grinste von einem Ohr zum anderen. »Ah, das klingt tierisch gut in meinen geplagten Gehörgängen. Aber wenn du die Rechnung zahlst, nehmen wir zwischendurch mal den teuersten und besten Whisky… Mostache, hast du mitgehört?« Mostache hatte. Er schenkte doppelstöckig ein. Zamorras Lieblingsmarke, die hier extra für den Dämonenjäger reserviert war. Lafitte seufzte. »Du machst mich arm, peau de vache! Denkst du gar nicht daran, daß ich künftig nicht nur Frau und Kind, sondern Frau und zwei Kinder zu ernähren habe?«
    Zamorra grinste. »Das dauert doch noch wenigstens acht Monate, die dir zur Kreditbeschaffung bleiben, und notfalls kannst du deinen Cadillac verkaufen, dessen Spritverbrauch dir die Haare vom Kopf frißt! - Schätze, bevor ich den Whisky genieße, muß ich auch mal kurz ins Abseits…«
    ***
    Dort traf er Nicole vor der Tür und hatte erstmals Gelegenheit, in Ruhe ihre von Mostaches Pfützen ruinierten Stiefel zu begutachten. Das weiße Leder war alles andere als wasserfest und die schmutzigbraune Nässe hatte sich regelrecht hineingesogen. »Die Flecken kriege ich doch nie wieder raus«, klagte Nicole. »So kann ich doch nicht in der Öffentlichkeit herumlaufen… ich drehe Mostache den Hals um, wenn er vor seiner Hütte nicht endlich für trockene Verhältnisse sorgt…«
    Zamorra grinste. »Du hättest die Stiefel ja vorher ausziehen können«, sagte er. »Und das kannst du jetzt ja auch noch.«
    »Und am besten alles andere auch, wie? Das könnte dir und dieser Männergesellschaft so passen!« fauchte Nicole ihn an.
    Zamorra nickte ernsthaft. »Immerhin hast du eine sehr gute Figur und eine natürliche Anmut…«
    »… und ich bin sicher, daß du nicht mal weißt, wie man das schreibt«, behauptete sie spöttisch. »Aber du kannst diese Idee getrost vergessen!«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Übergangslos wurde sie ernst, und Zamorra begriff, daß die Zeit für Geplänkel momentan nicht gegeben war. »Vorhin, als du mit Enrique sprachst, habe ich ein paar Gedankenbilder aufgefangen. Sie waren natürlich sehr undeutlich und unkonzentriert, wie es bei Leute unter starkem Alkoholeinfluß nun mal ist. Aber ich sah eine Frau, die einen sehr großen Einfluß auf ihn haben muß. Sie hat rote lockige Haare. Um sie geht es ihm. Sie ist der Kernpunkt

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