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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dieses Grabes wirklich die Hexe gelegen hatte? Hatte sie ihren Tod vielleicht nur vorgetäuscht um ihr Opfer noch mehr quälen zu können?
    Cila, die Bestie! Cila, das Ungeheuer in Menschengestalt!
    Plötzlich gellte ihre Stimme, bösartig und voller Hohn.
    »Tot, ja - das bin ich, aber Wesen meiner Art haben auch Möglichkeiten, aus dem Totenreich, wie ihr Sterblichen es nennt, noch Einfluß auf eure Geschicke zu nehmen… für euch bin ich tot, weil meine leibliche Hülle starb - aber auf meine Weise lebe ich immer noch!«
    Wie bedauerlich, meldete sich der Wolf zu »Wort«. Man sollte das schleunigst ändern.
    »Schweig, dummes, wildes Tier!« schrie die Hexe aus dem Lichtfeld des Amuletts.
    Fenrir knurrte drohend. Schade, daß sie nicht mehr körperlich unter uns weilte, sonst würde ich ihr Höflichkeit beibringen.
    Zamorra berührte wieder eine Hieroglyphe des Amuletts. »Weshalb bist du hier, Cila?« fragte er. »Warum läßt du dein Opfer nicht endlich zufrieden? Naomi Varese hat zwanzig Jahre lang gelitten. Es ist genug.«
    Abermals lachte die Hexe höhnisch. »Du fragst, warum ich in meinem Haus wohne? Oh, ich habe diese zwanzig Jahre lang gewartet. Und ich habe gewußt, daß dieses Weib eines Tages hierher kommen würde. Der Fluch zog sie von Ort zu Ort bis zu mir. Diesen Anblick wollte ich genießen - eine vor Kummer uralt gewordene Frau in einem Körper, der so jung geblieben ist wie damals…«
    Naomi stöhnte auf. Fenrir schmiegte seine Flanke an ihre Beine, und automatisch kauerte sie sich neben ihm nieder und kraulte wieder sein Fell.
    »Du wirst sie freigeben«, sagte Zamorra. »Sofort. Du nimmst den Fluch zurück.«
    »Warum sollte ich?« lachte die Hexe spöttisch.
    »Weil ich es dir befehle!« rief der Meister des Übersinnlichen.
    »Oh, du Wurm!« stieß Cila hervor. »Du erbärmliches, lächerliches Nichts! Du willst mir, die ich unsterblich bin, befehlen? Ich weigere mich. Ich verlache dich und deinen Befehl. Und was willst du nun tun? Mir weiter drohen?«
    Zamorra atmete tief durch. »Ich werde dich zwingen, Cila«, sagte er ruhig.
    Die Hexe kicherte. »Und wie? Deine Macht ist auf die Welt der Lebenden beschränkt. Ich aber spreche aus dem Geisterreich zu dir, in dem ich weiterlebe…«
    »Ich befehle es dir zum letzten Mal: Gib Naomi frei, nimm den Fluch zurück, oder du wirst es bereuen«, sagte Zamorra.
    Naomi starrte ihn aus großen Augen an. Sie hatte die Macht der Hexe kennengelernt, und sie glaubte nicht daran, daß ausgerechnet dieser Mann die Macht hat, Cila zu trotzen.
    Cila lachte wieder. »Versuche doch, mich zu zwingen«, rief sie. »Ich werde über dein klägliches Scheitern lachen. Ich werde…«
    Zamorra achtete nicht mehr auf ihr höhnisches Zetern Cila war nicht in der Lage, seine Gedanken zu lesen, ganz gleich, wie stark und mächtig sie war. Denn Zamorra besaß eine Mentalsperre, die einen solchen Zugriff verhinderte. Es sei denn, Zamorra öffnete unter eigenem Willen von sich aus diese Sperre, zum Beispiel, um sich mit anderen Telepathen wie Fenrir zu unterhalten, und auch dann verließen nur jene Gedanken sein Bewußtsein, die er gezielt aussandte. Diese Sperre, die er sich und den anderen Mitgliedern seiner Dämonenjäger-Crew hypnotisch eingepflanzt hat, hatte nicht nur ihm schon häufig das Leben gerettet, weil dämonische Wesen nicht in der Lasge waren, seine Gedanken zu lesen und seine Pläne zu durchschauen.
    Er konnte aber seine Gedanken gezielt ausrichten - vor allem im direkten Kontakt mit Merlins Stern. Er hoffte, daß das Amulett im Laufe der letzten Wochen wieder so weit erstarkt war, daß es ihm auf eine direkte Frage antworten konnten.
    Stimmt mein Verdacht? wollte er wissen.
    Ja!
    Knapper konnte eine Antwort kaum formuliert werden, aber dieses knappe »Ja« reichte Zamorra aus. Dann los!
    »Du hattest deine Chance, Cila«, rief er und wandte sich zu Naomi und dem Wolf um. »Raus mit euch, aber schnell!«
    Fenrir begriff. Er fuhr herum, schnappt nach Naomis Ärmel und zog die Frau mit sich, die zuerst strauchelte und dem Wolf dann verwirrt folgte.
    Zamorra wartete noch ein paar Sekunden. Als er sicher war, daß die beiden einige Meter von der Blockhütte entfernt waren, gab er dem Amulett den Befehl, die vorbereitete Aktion zu starten.
    Von einem Moment zum anderen schien Merlins Stern zu explodieren. Silberne Blitze jagten nach allen Seiten aus der Silberscheibe wie fließende Energiefinger. Sie irrlicherten durch das Zimmer, jagten in die Wände, die

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