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0473 - Botin des Unheils

0473 - Botin des Unheils

Titel: 0473 - Botin des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auffordernd an.
    »Was kannst du mir über jene Hexe erzählen?«
    ***
    Nicht nur über die Hexe konnte Fenrir erzählen, sondern auch über Nick, über den Detektiv, über den Gauner, der versucht hatte, Naomi Varese auszunutzen, und über Enrique Landemon. In geraffter Form teilte Fenrir ihm mit, was er über diese Personen wußte, die im Laufe von zwanzig Jahren ins Unglück gestoßen worden waren, nur weil sie Naomi, die Unheilsbotin, kannten.
    Durch die eindringliche, bildhafte Übermittlung der Telepathie nahm Zamorra die Informationen weitaus schneller in sich auf, als sie ihm jemand mit Worten hätte erzählen können. Er begriff das Dilemma der Unheilbotin, begriff die seelische Not, in der sie seit zwanzig Jahren lebte, immer wieder aufs Neue hoffend und immer wieder von neuen Scbicksal-Schlägen getroffen. Er wunderte sich, daß ihr Geist daran nicht zerbrochen war. Zu wissen, daß es keine Hilfe geben konnte, und auch noch erkennen zu müssen, langlebig geworden zu sein und vielleicht Jahrhunderte mit dem Fluch existieren zu müssen… er wußte nicht, wie er an ihrer Stelle reagiert hätte. Möglicherweise hätte er sich eine Kugel in den Kopf geschossen.
    Nachdenklich sah er den Wolf an. »Das alles hat sie dir anvertraut?«
    Fenrir nickte. Wir sind verwandte Seelen, weißt du? Wir liegen beide unter einem Zauber. Sie wird von dem Fluch gequält, und ich verfüge über die an sich unnatürliche Gabe der Telepathie. Wir haben uns beide recht schnell erkannt. Wirst du jetzt gehen?
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich will ihr helfen«, stieß er hervor. »Und ich bin sicher, ich kann es. Ich habe andere Mittel als die Hexe Jeanne Verlors. Zumindest du solltest das wissen, Fenrir.«
    Wahrscheinlich ist es inzwischen ohnehin zu spät, resignierte der Wolf. Du hast schon zu intensiv an ihrem Schicksal anteil genommen.
    »Es geht doch nicht um ihr Schicksal«, murmelte Zamarra, »sondern auch um das anderer Menschen. Dieser Fluch der Hexe Cila kann noch in Jahrzehnten und Jahrhunderten immer wieder Unschuldige treffen, wenn ich nichts dagegen unternehme!«
    Vielleicht wirst du Naomi töten müssen, um den Fluch zu brechen. Ist dir das bewußt? erkundigte Fenrir sich.
    »Ich glaube nicht, daß es so schlimm kommen wird. Sie ist keine Dämonin und keine Schwarzmagierin. Sie ist ein Opfer, und es gibt immer irgendeinen Weg.«
    Fenrir trottete zur Tür und scharrte mit der Vorderpfote daran. Die Tür wurde wieder geöffnet, und Zamorra sah die jung wirkende Frau dahinter stehen. »Es hat wohl keinen Sinn, Sie fortzuschicken, Zamorra«, sagte sie leise. »Jeder ist seines Unglücks Schmied… also kommen Sie herein, wenn Sie unbedingt ins Elend stürzen wollen.«
    Fenrir schob sich an ihr vorbei und schniefte leise.
    »Ja«, sagte Naomi Varese leise. »Ich sehe es. Aber auch das wird ihn nicht schützen können. Nicht hier…«
    Sie verstummte jäh.
    »Was soll das heißen?« fragte Zamorra mißtrauisch.
    »Ich - ich weiß es nicht«, stieß die Frau mit dem gewellten roten Haar hervor. »Was habe ich da gesagt…? Wie komme ich dazu?«
    Ihre Hand tastete zur Stirn. Sie wirkte verwirrt und trat ins Innere der Hütte zurück. Zamorra folgte ihr langsam in die Dunkelheit.
    Im gleichen Moment spürte er es.
    Das Amulett warnte. Es nahm ein schwarzmagisches Kraftfeld wahr…
    ***
    Reflexartig trat Zamorra wieder über die Schwelle zurück nach draußen. »Fenrir!« rief er scharf. Im gleichen Moment, als er sich wieder außerhalb der Hütte aufhielt, war die Warnung geschwunden. Das Kraftfeld befand sich nur innerhalb der Holzhütte…
    Fenrir kam ebenfalls wieder nach draußen. Hinter ihm erschien Naomi, die Zamorra verwirrt und verständnislos ansah. »Was ist los, Zamorra? Ich dachte, Sie wollten hereinkommen.«
    Zamorra ging nicht darauf ein. »Fenrir, spürst du nichts?«
    Was sollte ich spüren?
    »Die schwarzmagische Aura, du vierbeiniger Narr!« entfuhr es Zamorra. »Im Innern gibt es Schwarze Magie, die aber nicht über die Außenwände hinaus dringt!«
    Unglaublich, erwiderte der Wolf. Ich kann nichts feststellen. Vielleicht irrte sich deine Blechscheibe.
    Aber Zamorra wußte, daß das Amulett sich nicht täuschte. Die Hütte war von Schwarzer Magie erfüllt. Zamorra verstand jetzt auch, weshalb er das Gefühl des Unwohlseins hatte, wenn er die Hütte betrachtete. Sein Unterbewußtsein sprach darauf an… aber warum bemerkte Fenrir nichts?
    »Eine schwarzmagische Aura?« echote auch Naomi. »Was bedeutet

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