0473 - Die verrückten Roboter
keuchte vor Entsetzen, als die Planetenkugel von einem Ausschlag glühender Flecken überzogen wurde. Feuergeiser stiegen empor und verschlangen die Wolken. Der obere Pol des Planeten verwandelte sich allmählich in eine leuchtende Kappe flüssiger Glut, die ihre Magmabäche bis zum Äquator schickte.
Die glitzernden Funken zogen sich von dem brennenden Planeten zurück, vereinigten sich zu einer Formation und verschwanden in den Tiefen des Alls. Der Planet aber hüllte sich in eine Schicht aus Dampf und Rauch, durch die nur noch besonders heftige Ausbrüche geisterhaft bleich leuchteten.
Langsam zerbröckelte der Mond und bombardierte den Planeten mit seinen Bruchstücken.
Ras Tschubai wußte mit einemmal, daß der Planet die Ende war. Im gleichen Augenblick wurde ihm klar, daß er nicht die Wirklichkeit gesehen hatte, sondern nur einen Alptraum, der seit Jahrtausenden tief in der Psyche des Menschen verwurzelt war und meist im Unterbewußtsein schlummerte.
Als Ras begriff, was mit ihm geschehen war, kehrte sein Bewußtsein wieder in die Wirklichkeit zurück. Er ließ den violetten Mineralbrocken fallen, als bestünde er aus glühendem Metall.
Ras lehnte sich an die Wand neben dem verrosteten Schott und atmete mühsam.
Dann zog er aus einer Tasche seiner Kombination die flache Metallflasche hervor, die zur Notausrüstung terranischer Raumfahrer gehörte. Er schraubte den Verschluß ab, setzte die Flasche an die Lippen und ließ den warmen Alkohol durch seine Kehle rinnen.
„Es lebe der Weingeist!" murmelte er, nachdem er die Flasche abgesetzt hatte. Der Alkohol rann wärmend durch seine Adern und weckte wieder seine Lebensgeister.
Ras schraubte die Flasche zu und schob sie in die Tasche zurück. Er verzichtete darauf, sich den Kopf über den ursprünglichen Zweck der Alptraum-Minerale zu zerbrechen. Wie alle Unsterblichen konnte er darauf verzichten, nach der Lösung von Rätseln zu forschen, die nur Randerscheinungen bei der Suche nach einem größeren Ziel waren.
Statt dessen versuchte er, das Schott zu öffnen. Es widerstand seinen Bemühungen.
Offenbar funktionierte der Öffnungsmechanismus seit vielen Jahren nicht mehr, und die Plastikdichtungen waren verrottet und hatten sich mit dem Schottrahmen chemisch verbunden.
Ras zog die Impulswaffe und ließ den scharfgebündelten Energiestrahl über die schwarze Fuge wandern. Nach einigen Minuten schwankte das Schott, neigte sich und fiel polternd um. Eine dichte Staubwolke wallte auf.
Hinter der Öffnung war es dunkel. Ras setzte wieder die Elektronenbrille auf und erkannte vor sich einen langgestreckten Raum mit Wänden, die vor Feuchtigkeit glitzerten. Der Raum war völlig leer - bis auf das Skelett eines annähernd humanoiden Lebewesens.
Langsam ging Ras näher und beugte sich über das weiße Skelett. Er sah die Knochen von zwei sehr langen Beinen, einen verhältnismäßig dazu kleinen Rumpf mit breitem Brustbein und an den Enden der langen dünnen Armknochen die Knochen einer Hand, die verblüffend der einer terranischen Fledermaus glich, nur daß sie erheblich größer war.
Unwillkürlich erschauerte Ras. Er musterte den Schädel, sah die breite, hochgewölbte Stirn und die weit ausladenden Hintgrhauptknochenplatten.
Zweiffeilos gehörte das Skelett einem intelligenten Lebewesen - einem Wesen, das Fledermausflügel besessen hatte!
Die Todesursache ließ sich nicht feststellen; keiner der Knochen wies eine Fraktur auf. Es gab auch keine Verbrennungen, wie sie von Strahlwaffen hervorgerufen werden. Dennoch verstärkte der Anblick des Skeletts das Gefühl drohender Gefahr.
Ras durchquerte den langgestreckten Raum und kam vor ein weiteres verrostetes Schott.
Auch hier erwies sich der Impulsstrahler als der einzig passende Schlüssel. Dahinter lag eine große niedrige Halle mit halbzerfallenen Stahlregalen.
Ein ehemaliger Lagerraum!
Der Raum war bis auf die Regale leer. Nichts deutete darauf hin, was hier vor langer Zeit einmal gelagert worden war. Das Schott am gegenüberliegenden Ende war halbgeöffnet.
Ras schlüpfte hindurch und fand sich in einer Verteilerhalle wieder. Transportbänder zerbröckelten unter den Sohlen der Raumfahrerstiefel; das Stahlskelett einer Art Drehweiche war von sinterartigen Wucherungen überzogen. Sechs große Tore verrieten, woher die Transportbänder gekommen waren und wohin sie geführt hatten, zumindest, was die Richtungen anging.
„Ich möchte wissen, wer das alles gebaut hat", murmelte Ras. Ihm war
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