0473 - Die verrückten Roboter
hatte und dachte intensiv: „Gucky! Hier ist Ras. Ich habe etwas Wichtiges entdeckt. Peile mich an und komm!"
Da er nicht in der Lage war, telepathische Botschaften zu empfangen, konnte er nichts weiter tun als hoffen, daß der Mausbiber seine Nachricht >gehört< hatte.
Vier Minuten verstrichen. Ras sandte seine Nachricht noch einmal aus - und plötzlich materialisierte Gucky zwischen den Metallkonstruktionen der Drehweiche. Er stürzte einen halben Meter und wirbelte eine Wolke verrotteten Materials auf.
Der Ilt ruderte mit den Armen in der Staubwolke und nieste heftig. Dann teleportierte er neben Ras und sagte vorwurfsvoll: „Hebe dir solche Scherze für deine spätere Frau auf, Nachtgespenst!"
Er nieste abermals und entdeckte erst dann den seltsamen Roboter.
„He, was ist das für ein Rostkarren!" rief er.
Ras grinste.
„Das ist mein Diener Unkel 1143, Gucky. Er hat sich erboten, uns zu der Schaltzentrale des Taschkars zu führen."
„Dein Freund scheint ein Tier mit besonderer Begabung zu sein, Ras", schnarrte Unkel 1143.
„Dieser aerodynamisch geformte Schwanz! Eine ausgefallene Laune der Natur!"
Gucky schnappte nach Luft.
Bevor der Ilt sich für Unkels scheinbar anzügliche Bemerkung rächen konnte, sagte Ras schnell: „Kannst du uns tragen, Unkel?"
„Selbstverständlich. Steigt auf!" antwortete der Roboter.
Schweigend kletterten Ras und Gucky auf die flache Oberfläche des Maschinenwesens. Unkel 1143 setzte sich in Bewegung und fuhr mit rumpelnden Felgen und quietschendem Fahrgestell über die Reste eines Transportbandes davon.
Nach dem ersten Schreck kehrte Perrys Kaltblütigkeit zurück. Er schob die Elektronenbrille wieder über die Augen und musterte die Wände des Schachtes, durch den ihn die Plattform beförderte.
Perry überlegte, ob der Raum mit der versenkbaren Plattform eine Falle darstellte, kam aber zu keiner eindeutigen Schlußfolgerung.
Sollte er seinen Gedankenblock öffnen und nach Gucky rufen?
Er entschied, daß es zu früh dafür sei. Nicht nur er, sondern auch seine Gefährten würden bei ihren Nachforschungen in ungewohnte und vielleicht gefährliche Situationen geraten. Bevor jemand Unterstützung anforderte, mußte er versuchen, selber mit auftretenden Schwierigkeiten fertigzuwer-den.
Perry hob die Waffe etwas höher, als die Plattform ruckend zum Stillstand kam. Ringsum zogen sich Torbögen um die Plattform, und dahinter erstreckte sich eine Halle, die bis in die Unendlichkeit zu reichen schien.
Und in der Halle lagen die gebleichten Skelette zahlloser verschiedenartiger Lebewesen!
Einen Herzschlag lang zögerte Perry und erwog die Möglichkeit, daß die Plattform sich mit ihm wieder nach oben bewegen und ihn damit in relative Sicherheit zurückbringen würde.
Dann siegte die Neugier über das angeborene Sicherheitsbedürfnis, und er rannte über die Plattform und sprang durch einen Torbogen in den Saal der Skelette.
Aus zusammengekniffenen Augen sah er zu, wie sich hinter ihm die Plattform hob und im Schacht verschwand.
Dann ging er, seine Umgebung wachsam beobachtend, zu dem nächstliegenden Skelett und senkte sich auf ein Knie. Während seine Ohren angespannt auf Geräusche lauschten, musterte er die Gebeine.
Zuerst stellte Perry fest, daß die Knochen von keinem Menschen stammten, weder von einem Terraner noch von einem Takerer oder Ganjasen.
Er sah einen dreieckigen Schädel mit je einer Augenhöhle in den Dreiecksflächen, darunter die Wirbelknochen eines unterarmlangen Halses, die Knochen von vier sehr langer Armen und die breiten Knochenplatten eines beinahe kugelförmigen kurzen Rumpfes. Die Beinknochen waren sehr stark und endeten in tellergroßen Hufen.
Eine Rasse mit solchem Knochenbau war bisher noch keinem Terraner begegnet.
Perry erhob sich und ging langsam weiter. Es gab noch mehr dieser Skelette, aber auch absolut humanoide und solche von den Vertretern anderer unbekannter Rassen.
Der Terraner versuchte, das Alter dieser Skelette abzuschätzen. Sie konnten nicht länger als einige Jahrzehnte hier liegen, denn die Knochen zerbröckelten nicht, wenn man sie hart gegen den Boden schlug.
Das Fehlen von Kleidungsresten, zum Beispiel von Magnetsäumen, Schmuck und Schnallen, ließ sich nicht ohne weiteres erklären.
Es sei denn, man nahm an, daß diese Lebewesen vor oder kurz nach ihrem Tode der Kleidung und ihrer übrigen Habseligkeiten beraubt worden waren.
Obwohl es keinerlei Anzeichen auf physische Gewaltanwendung gab, sprach die
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