0475 - 5 Millionen für Mister High
Spiel. Aber Sie müssen ein Interesse daran haben, daß ich dichthalte!«
»Ich finde, das Dichthalten betrifft in erster Linie Ihren eigenen Hals«, bemerkte Laura abweisend. »Das Geld, das ich Ihnen gegeben habe, deckt das volle Risiko des Verbrechens. Ich denke, darüber herrschte von Anbeginn Klarheit.« - »Ich könnte gezwungen werden, Sie zu verpfeifen«, meinte Pratt lauernd. »Hatte ich schon gesagt, daß die beiden G-men sich besonders für Sie interessierten?«
»Nein, das höre ich zum erstenmal. Haben Sie das rasch eifunden? Wollen Sie mich erpressen?«
»Fragen Sie doch Jane.«
»Zum Teufel mit Ihrer Jane. Wir haben einen Vertrag abgeschlossen, und dieser Vertrag ist erledigt. Nachträgliche Forderungen kann ich nicht akzeptieren.«
»Sie müssen sich damit abfinden. Ich verlange nicht viel, Miß… aber ich sehe gar nicht ein, daß ich die Kosten der Zeugenbeschaffung allein tragen soll!« Eine kurze Pause entstand. Dann lachte Laura plötzlich. Das Lachen hörte sich gekünstelt an. »Wie gut ist es doch, daß ich ein paar wichtige Vorkehrungen getroffen habe!« sagte sie. »Ihnen ist zwar bekannt, daß ich Laura heiße,' aber Sie kennen weder meinen vollen Namen noch meine Adresse.«
»Das läßt sich ändern«, sagte Pratt ruhig.
»Wie, wenn ich fragen darf?«
Jetzt lachte Pratt. Sein Lachen klang durchaus nicht gekünstelt. Es war spöttisch und drohend. »Wie Sie wissen, bin ich ein Mann ohne Skrupel. Wir sind allein. Das Radio spielt. Ich habe keine Nachbarn. Und ich bin sehr gewandt. Ich brauche Ihnen nur die Handtasche abzunehmen und einen Blick auf Ihre Ausweispapiere zu werfen!«
»Das werden Sie nicht wagen.«
»Wer sollte mich daran hindern?«
»Die Fenster stehen offen! Soll ich um Hilfe schreien?«
Pratt lachte abermals. »Das werden Sie schön bleiben lassen, Laura. Sie haben ebensoviel zu verlieren wie ich… vielleicht noch ein bißchen mehr!«
»Ich bin keine Mörderin. Ich brauche mich nicht vor dem Elektrischen Stuhl zu fürchten!«
»Sie haben den Mord in die Wege geleitet. Sie sind die Anstifterin«, sagte Pratt. Er lachte leise. Seine Stimme sank zu einem Flüstern herab. Ich beugte mich nach vorn, um zu hören, was er sagte. Dabei verlor ich den Halt. Krachend stürzte ich auf die Dachschindeln. Ich warf die Arme zur Seite, um durch eine Gewichtsverlagerung in letzter Sekunde das Schlimmste zu verhindern. Ich rutschte unaufhaltsam weiter. Meine Füße berührten das Auffanggitter.
Dicht an meinem Ohr hörte ich ein Kichern. Es klang nicht sehr lustig, »Sieh mal einer an«, sagte Pratt, den der ungewöhnliche Lärm ans Fenster gelockt hatte. »Mr. Cotton persönlich! Ist das nicht eine etwas gefährliche Methode, Winterfreuden im Sommer zu genießen? Trockenski will gelernt sein! Wer sich den falschen Hang aussucht, kann sich dabei leicht das Genick brechen.«
Ich schloß die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Ich wußte, daß Pratt nur den Arm auszustrecken brauchte, um mir einen Stoß zu geben, gegen den ich keine Chance hatte. Tch mußte ihm klarmachen, daß er seine Situation dadurch nur verschlechterte.
Ich hob die Lider. Über mir war der Sternenhimmel, eingefaucht in den Lichtschleier der großen Stadt. »Holen Sie einen Strick, Pratt«, sagte ich befehlend, »und beeilen Sie sich ein wenig.«
Ich hoffte, daß Phil den Lärm gehört hatte und irgend etwas unternehmen würde, um mich aus der Klemme zu befreien, in die mich der Sturz gebracht hatte.
»Einen Strick, natürlich«, sagte Pratt voller Hohn. Er schien meine Hilflosigkeit zu genießen. »Wollen Sie sich aufhängen, Cotton? Aber, aber! Wo bleibt denn da Ihr Berufsethos? Diese traurige Arbeit ist doch ganz überflüssig. Darf ich mir erlauben, Ihnen ein wenig unter die Arme zu greifen? Ein Sturz vom Dach eines vierstöckigen Hauses dürfte den gleichen Effekt haben. Wozu also einen Strick?«
Ich hörte nichts von Phil und begann zu schwitzen. »Sie sollten ein paar Dinge in Erwägung ziehen, Pratt«, sagte ich. »Ein paar Dinge, die für Sie von großer Bedeutung sind. Was würde wohl geschehen, wenn man mich vor dem Hause aufliest, in dem Sie wohnen?«
»In dem ich gewohnt habe«, meinte Pratt grimmig. »Mir ist durchaus klar, was jetzt geschehen muß. Glücklicherweise habe ich eine Geldgeberin hier, die meine Flucht in angemessener Weise finanzieren wird. Sie…«, er unterbrach sich. »Laura!« rief er. Jetzt war seine Stimme nicht mehr neben mir. Er hatte sich vom Fenster
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