0475 - 5 Millionen für Mister High
bekommen, wird es uns nicht schwerfallen, davon eine halbe Million abzuzweigen.«
»So geht es nicht«, sagte Shearon unwirsch.
»Willst du das Geld aus deiner eigenen Tasche nehmen?« fragte Pontac.
»Erstens ist es abgemacht, daß wir die volle Summe einer Wohltätigkeitsorganisation überweisen«, sagte Shearon, »und zweitens betrifft diese Geschichte nicht nur meine Brieftasche. Ich halte nicht viel von Wohltätigkeit, aber wir waren uns von Anbeginn darüber einig, daß wir uns absichern müssen. Mr. High weiß, wer ihn entführt hat. Ich habe bewußt darauf verzichtet, mit ihm das übliche Katz- und-Maus-Spiel zu veranstalten. Wir vertrauen darauf, daß er aus Prestigegründen davon absehen wird, die Blamage des FBI an die große Glocke zu hängen, und ich bin noch immer davon überzeugt, daß wir damit recht haben.«
»Aber was ist, wenn High aus der Reihe tanzen sollte? Was ist, wenn man gegen uns einen Strafprozeß eröffnet? Dann können wir uns nur mit dem Argument rechtfertigen, einen Riesenspaß gemacht zu haben. Diese Behauptung läßt sich nur dann glaubhaft Vorbringen, wenn wir von der erpreßten Summe nicht einen einzigen Dollar für unsere Zwecke verwendet haben. Der Gesamtbetrag muß wohltätigen Zwecken zufließen. Aber da ist noch ein anderer Punkt. Die Gangster fordern eine halbe Million. Ich glaube nicht, daß sie die Absicht haben, sich damit zufriedenzugeben.«
»Sie wären Idioten, wenn sie es täten«, knurrte White. »Bei uns ist ja schließlich noch mehr zu holen, und das wissen sie.«
»Von euch wissen sie zunächst noch nichts«, stellte Shearon sachlich fest. »Aber patürlich sitzen wir in einem Boot. Mein Schaden ist auch euer Schaden.«
White verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Ich habe eine Idee«, sagte er leise.
Pontac und Shearon blickten den Sprecher an. »Schieß los, Derek… was ist es?«
»Eine Patentlösung«, meinte White und grinste. »Wir werden mit einem Schlag alle Sorgen los sein!« Er schnippte mit den Fingern. »Einfach so!«
»Kannst du zaubern?« fragte Shearon.
White grinste selbstsicher. »Wer hat euch denn den Entführungsplan ausgeknobelt? Das war ich! Wer hat die besten Ideen gehabt? Das war abermals ich! Andy macht sich Sorgen. Er hat was gegen eine Leiche im Haus. Ich kann ihm diesen Kummer abnehmen. Ab heute wirst du wieder ruhig schlafen können, Andy. Meine Lösung ist perfekt.«
»Und was wird sie kosten?« fragte Pontac.
»Mr. Highs Leben!« sagte White.
***
Shearon stieß einen leisen Pfiff aus. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
White lächelte. Er genehmigte sich einen Schluck aus dem Whiskyglas. »Wie du weißt, bin ich kein Freund billiger Witze. Ich meine es so, wie ich es sage!«
Pontac schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Da mache ich nicht mit. Wir wollten ein Abenteuer ganz besonderer Art starten. Ich war dafür, wenn auch mit gewissen Einschränkungen. Aber ich habe stets deutlich gesagt, daß Mord bei mir ausscheidet. Diese Regel wurde bereits bei Durban verletzt. Ich weigere mich, einer Reihe sinnloser Gewaltverbrechen zuzustimmen.«
»Sinnlos?« fragte White und schob die Unterlippe nach vorn. »Ist es sinnlos, wenn wir es schaffen, eine Erpresserbande zu befriedigen? Ist es sinnlos, wenn wir unsere Köpfe retten… und unsere Brieftaschen?«
»Was hat Highs Tod damit zu tun?« fragte Pontac.
»Eine ganze Menge«, erwiderte White. »Aber bitte, wenn du einen besseren Vorschlag zu machen hast… ich höre ihn mir gern an.«
»Ich wüßte keinen«, knurrte Pontac. »Sprich, Derek«, bat Shearon. »Andy hat heute seinen schlechten Tag. Aber er ist immer durch ein gutes Argument zu überzeugen, genau wie ich. Was hat es mit deiner gepriesenen Zauberlösung auf sich?«
»Sie ist einfach. Jede einfache Lösung ist gut«, sagte White. »Darin sind wir uns doch einig?«
»Ja, ja, weiter!« drängte Shearon.
»Im wesentlichen beruht sie darauf, daß wir den Gangstern kein Geld, sondern Mr. High aushändigen!«
Shearon und Pontac sahen verdutzt aus. »Was sollen sie mit ihm beginnen?« fragte Pontac nach kurzer Pause.
»Genau das, was wir beabsichtigten«, meinte White. »Sie halten ihn als Geisel fest und kassieren dafür vom FBI runde fünf Millionen.«
»So etwas hat es noch nicht gegeben«, murmelte Shearon entgeistert.
»Mag sein, aber das bedeutet keineswegs, daß die Idee schlecht ist. Im Gegenteil. Ihre Brauchbarkeit wird den Gangstern einleuchten. Sie werden begreifen, daß für diesen Mann
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