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0475 - Der Drache der Zeit

0475 - Der Drache der Zeit

Titel: 0475 - Der Drache der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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diesem Dämmerlicht zu bemerken - vorausgesetzt, seine Augen waren nicht wesentlich besser als die eines Menschen.
    Etwas kribbelte unangenehm. Ein seltsames Angstgefühl setzte ein. Zamorra stöhnte unterdrückt auf. Sofort stoppte der Meegh. Zamorra hatte den Eindruck, er wende sich ihm zu, um direkt in die Nische zu spähen. Bei der Konturlosigkeit der Schatten war es schwer zu erkennen, wie sie sich gerade bewegten. Es war immer wieder ein bizarrer, erschreckender Anblick, Meeghs zu beobachten. Sie waren schattenhaft, ungreifbar und zugleich unfaßbar schnell in ihren Reaktionen.
    Zamorra ließ sich aus der Nische vorwärts fallen, rollte sich ab und schoß. Der Schockstrahl flirrte zu dem Meegh hinüber und hüllte ihn sekundenlang ein. Aber der Meegh brach nicht paralysiert zusammen. Er bewegte sich zur Seite, tat etwas, und ein schwarzer und dennoch auf rätselhafte Weise unglaublich grell leuchtender Strahl jagte haarseharf an Zamorra vorbei, so daß er die verzehrende Glut noch spürte. Er stellte den Blaster um und feuerte jetzt den Laser ab. Der erste Schuß verfehlte den sich schnell bewegenden Meegh; erst der zweite traf. Der Unheimliche verglühte und schwand dahin wie ein Schatten, den helles Licht trifft und auslöscht.
    Zamorra erhob sich.
    Obgleich er wußte, daß die Meeghs kein wirkliches, echtes Leben darstellten, hatte er versucht, den Gegner nur vorübergehend zu lähmen. Das war ein Fehler gewesen. Der Unheimliche mußte es geschafft haben, Alarm zu geben.
    Ein anderer Farbton mischte sich in das düstere Halblicht. Es pulsierte heftig. Jetzt wußten die anderen Meeghs, daß in ihrem Spider etwas nicht stimmte.
    Das einzige, was Zamorra jetzt noch helfen konnte, war Schnelligkeit.
    Er sprang los und hetzte so schnell wie möglich dem Leitstand entgegen, ganz gleich, ob ihn jemand sah oder nicht. Vorsicht mußte er jetzt vergessen. War er zu langsam, war er in Kürze tot.
    Oder, was schlimmer war - ein Sklave der Meeghs.
    Er hatte sie damals gesehen, die Versklavten. Menschliche Körper, in deren Köpfen anstelle des Gehirns ein Schwarzkristall steckte. Cyborgs, willenlose, mörderisch gefährliche Werkzeuge der Eroberer. Unrettbar verloren, tot und dennoch lebendig.
    Eher zerstrahlte er sich selbst, als daß er sich zu einem Meegh-Cyborg machen ließ.
    Aber vielleicht hatte er ja doch noch ein bißchen Glück.
    ***
    Als der Meegh zum dritten Mal auf Gryf schießen wollte, verschwand sias Amulett.
    Von einem Augenblick zum anderen war es einfach fort. Und mit ihm verschwand das grün flimmernde Schirmfeld um den Druiden. Schutzlos war er dem Mörder ausgeliefert.
    In diesem Moment reagierte der zweite Meehg, der sich von seinem Berührungsschock wieder einigermaßen erholt hatte. Er bewegte sich vorwärts und stoppte seinen Artgenossen. Sekundenlang verharrten die beiden fremdartigen Wesen in stummer Zwiesprache. Sie korrespondierten auf einer für normale Menschen nicht wahrnehmbaren, lautlosen Ebene, die der Telepathie nahekam.
    Der Schütze ließ seine Waffe wieder verschwinden. Die beiden Unheimlichen berührten sich. Ein Kraftstrom floß, der den Druiden vom Boden hob. Er schwebte vor den beiden Meeghs her, die den Raum wieder verließen und ihren Gefangenen seiner Bestimmung entgegenführten.
    Und er hatte nicht die geringste Chance, sich dagegen zu wehren.
    Die Paralyse, die Zamorra ihm verpaßt hatte, um ihn vor dem mentalen Angriff zu schützen, wurde jetzt zu seinem Verhängnis.
    ***
    Nicole schloß ihre Hand um das Amulett. Einige Sekunden wartete sie ab aber es wurde nicht zurück gerufen-, es verschwand nicht sofort wieder. Das bedeutete, daß Zamorra sich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr befand.
    Erleichtert atmete die Französin auf.
    Sie konzentrierte sich auf das bereits aktivierte Amulett und teilte Merlins Stern mit, was sie von der handtellergroßen Silberscheibe mit den komplizierten Verzierungen erwartete.
    Es wird schwierig sein, ihn einzuholen, meldete sich die lautlose Stimme in ihrem Kopf. Er bewegt sich mit etwa einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit von uns fort.
    »Was zum Teufel soll das heißen?« stieß Nicole hervor. Ein Viertel der Lichtgeschwindigkeit - das war ein geradezu unvorstellbares Tempo. Etwa 270 Millionen Kilometer pro Stunde!
    Hat das künstliche Bewußtsein im Amulett den Verstand verloren? War es ebenfalls ein Opfer der Veränderungen geworden? Verkraftete es das offensichtliche Zeitparadoxon nicht und machte das auf diese befremdliche Weise

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