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0206 - Das Vampirnest

0206 - Das Vampirnest

Titel: 0206 - Das Vampirnest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Frau gab keine Antwort.
    Erst als ich sie an der Schulter rüttelte, erwachte sie aus ihrer Erstarrung. »Im Keller…im Keller…er…hat sich aufgehängt und lebt. Ja, er lebt…« Sie schrie und schüttelte den Kopf.
    Suko stand schon neben mir. Er redete beruhigend auf die Frau ein, während ich meine Beretta zog und das Haus betrat. Ein düsterer Flur nahm mich auf, denn die Frau hatte vergessen, das Licht einzuschalten.
    Sie hatte von einem Keller gesprochen, und ich sah auch den Schatten einer zweiten, offenstehenden Tür.
    Das Schreien hinter mir hatte aufgehört. Suko war es gelungen, die Frau zu beruhigen.
    Ein lebender Gehängter!
    Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder war das eine ausgemachte Lüge oder eine Tatsache. Wir hatten an sich nur durch Zufall davon Kenntnis bekommen.
    Suko und ich hatten uns auf der Fahrt vom Büro nach Hause befunden.
    Es war ein wenig spät geworden, da wir beide an diesem Tag Abschlußberichte und Akten aufgearbeitet hatten. Dazu waren wir in letzter Zeit nicht gekommen, denn die vergangenen drei Fälle führten uns durch halb Europa. Vor zwei Tagen noch hatte ich in Hamburg einen Wertiger erledigt. Es war ein Fall gewesen, der meinem deutschen Freund Will Mallmann fast das Leben gekostet hätte. Der Kommissar war angeschossen worden, allerdings nicht lebensgefährlich verletzt.
    Davor hatten wir uns in Spanien und Korsika herumgetrieben und nur Teilsiege errungen, was uns nachträglich noch ärgerte. Die Vernichtung des Wertigers war wieder ein echter Erfolg gewesen.
    Klar, daß in London die Arbeit liegengeblieben war. Nach einem ausführlichen Bericht bei Sir James, unserem Chef, hatten wir uns in die trockene Schreibtischarbeit gestürzt. Dort häufte sich soviel, daß es zwangsläufig später wurde, und fertig waren wir noch immer nicht.
    Glenda hatte uns mit Kaffee und Tee versorgt, so daß dieser Tag wenigstens ein wenig erträglicher geworden war.
    Und dann erreichte uns der Hilferuf. Wirklich ein Zufall und nur dadurch entstanden, daß Suko unser Funkgerät auf die Polizeifrequenz geschaltet hatte. So hörten wir mit, daß von der Zentrale ein Wagen losgeschickt werden sollte, weil eine Frau um Hilfe gebeten hatte. Die Stimme sollte sehr panikerfüllt geklungen haben.
    Wir befanden uns in der Nähe des Anrufers und wollten die uniformierten Kollegen unterstützen, denn wir brauchten nur zwei Straßen weiterzufahren, um an das Ziel zu gelangen.
    Soweit die Vorgeschichte, die mir durch den Kopf ging, während ich mich innerhalb des düsteren Flurs auf die Kellertür zu bewegte. Ihr Schatten malte sich vergrößert an der Wand ab. Das aus dem Keller dringende Licht sorgte dafür, daß der Türschatten entstehen konnte.
    Auf der Schwelle blieb ich für einen Moment stehen, stützte mich mit der freien Hand am Rahmen ab und lauschte in den Keller hinein.
    Dort war alles still.
    Hatte die Frau gelogen?
    Nachsehen schadete nichts. So schlich ich auf Zehenspitzen die alte Steintreppe hinunter. Ein Handlauf befand sich an der Wand. Er war mit grauer Eisenfarbe gestrichen. So grau wie auch die Wände. Ich nahm den Geruch von Kohlen und Ruß wahr.
    Der Kellerflur war sehr schmal. Nur eine Tür führte rechts von ihm ab.
    Auch sie war nicht geschlossen und bestand aus roh zusammengehauenen Bohlen.
    Wenn der Keller ein Geheimnis barg, dann sicherlich hinter dieser Bohlentür. Ich mußte mich an ihr vorbeidrücken, denn sie berührte fast die Wand.
    Ich blieb so stehen, daß ich in den Keller hineinpeilen konnte. Zuerst sah ich nichts, im Gegensatz zum Flur brannte dort nämlich kein Licht. Als sich meine Augen an die Düsternis gewöhnt hatten, da machte ich eine Gestalt aus.
    Eine schattenhafte Gestalt…
    Eine Gänsehaut kroch über meinen Rücken, denn ich sah, daß die Gestalt keinen Kontakt mit dem Boden hatte. Sie hing wirklich von der Decke. Die Frau hatte nichtgelogen.
    Ich tat erst einmal gar nichts. Wenn der Mann sich aufgehängt hatte, konnte ich sowieso nichts mehr tun. Dann hing er dort sicherlich mehr als zehn Minuten, so lange hatte es bestimmt zwischen der Entdeckung seiner Tat und unserem Eintreffen gedauert.
    Mit der linken Hand holte ich meine kleine Bleistiftleuchte hervor. Sie hatte mir sehr gute Dienste erwiesen und so manch unheimliche Stätte erleuchtet.
    Der Strahl war zwar dünn, doch seine Stärke reichte aus, um den Gehängten zu erfassen. Ich hatte ein wenig zu niedrig gehalten, sah zwei schwarze, dicht nebeneinander in der Luft stehende

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