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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Halbkreis, als er aufklaffte, und ebenso ruckartig öffnete Margaretha die Tür.
    Die Äbtissin hatte im Gang gewartet. »Hast du Abschied genommen?« fragte sie.
    »Ja, das habe ich.«
    »Dann werde ich dich noch nach draußen begleiten und dich zur Kutsche bringen.«
    »Danke, Ehrwürdige Mutter.«
    Schweigend schritten die beiden so unterschiedlichen Frauen nebeneinander her. Die Äbtissin gab der wesentlich jüngeren Person noch Ratschläge mit auf den Weg. »Mein Leben«, so sagte sie, »nähert sich allmählich dem Ende. Ich habe meine Erfüllung erhalten. Sorge du dafür, daß du im Alter das gleiche von dir behaupten kannst. Erst dann wirst du einsehen, was es bedeutet, Glück zu haben. Bleibe dem treu, auf das du eingeschworen bist. Widerstehe den Versuchungen, widerstehe dem Bösen, denn es lauert überall. Der Teufel beobachtet uns Menschen, er tritt an uns heran, nicht immer sofort zu erkennen, doch derjenige, der im Glauben gefestigt ist, braucht davor keine Angst zu haben.«
    »Ich werde mich bemühen«, flüsterte Margaretha.
    Die Äbtissin öffnete das Tor. Sie wies in die Kühle der Nacht, wo der Wind gegen die beiden Gestalten der Frauen fuhr und mit ihrer Kleidung spielte. »Schau auf den Weg, meine Tochter. So gerade, wie er unseren Garten durchschneidet, möge auch dein Leben verlaufen. Und jetzt komm, sonst fällt dir der Abschied noch schwerer.«
    Margaretha blieb stumm. Der Garten lag in der Dunkelheit. Wegen seiner Hanglage war er mühsam zu bestellen, aber die Frauen hatten es geschafft, ihn in ein kleines Paradies zu verwandeln, das ihnen Nahrung gab und auch die Muße bot, um auszuspannen.
    Margarethas Gedanken kreisten um den Mann, der sie heiraten wollte. Er war ein besonderer Mensch und ebenfalls sehr fest in seinem Glauben, was für das Mädchen zählte.
    Er würde ihr ein sorgenfreies Leben bieten, aber das allein wollte sie nicht annehmen. Sie hatte sich vorgenommen, etwas für die Armen zu tun und diese da zu unterstützen, wo es nötig war.
    An der Rückseite schützten hohe Felsen das Kloster. An der Frontseite jedoch umgab die Mauer es wie ein gewaltiger Wall, und nur das breite Tor durchbrach sie.
    »Die Äbtissin blieb stehen. Hier, meine Tochter, endet unser gemeinsamer Weg. Ich werde dir nichts mehr sagen, doch vergiß bitte nie meine Worte.«
    Margaretha konnte plötzlich nicht mehr sprechen. Die Kehle saß ihr einfach zu. Das merkte die erfahrenere Frau, umarmte die andere und preßte sie fest an sich, bevor sie Margaretha durch eine schmale Seitenpforte nach draußen schob.
    Die junge Frau ging nicht sofort den schmalen Trampelpfad hinab, der bleich im Mondlicht schimmerte, das ebenfalls über die wartende Kutsche am Rand des breiten Zufahrtsweges fiel und diese mit einem silbrigen Schein übergoß.
    Es war ein prächtiges Gefährt, ebenso prächtig wie die beiden Rappen, die vorgespannt waren. Diese Kutschen konnten sich nur höher gestellte Persönlichkeiten leisten, zu denen ihr Bräutigam auch zählte. Eigentlich hätte sie sich freuen müssen, statt dessen empfand sie eine unerklärliche Furcht, als ihr Blick die Kutsche erfaßte. Sie kam sich vor wie jemand, den man in diese eisige Kälte hinausgestoßen hatte, um ihn erfrieren zu lassen. In einer plötzlichen Anwandlung von Schutzsuche drehte sie sich wieder um, aber die schmale Seitenpforte war verschlossen.
    Für Margaretha ein Zeichen!
    Sie verstand es auch, blieb nicht mehr länger auf dem Fleck stehen und setzte sich mit unsicher wirkenden Schritten in Bewegung, um ihr Ziel zu erreichen.
    Erst als Margaretha die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatte, sah sie den Kutscher auf dem Bock. Der Mann bewegte sich und sprang auf den Boden. Zwei Schritte ging er vor und erwartete seinen Fahrgast.
    Margaretha blieb stehen. Der Mann gefiel ihr nicht. Vielleicht lag es auch am Bart, der sein Gesicht fast vollständig bedeckte und ihm dieses unheimliche Aussehen gab.
    »Ich habe lange warten müssen«, sagte er zur Begrüßung.
    »Tut mir leid, es ging nicht früher.«
    »Dann werden wir jetzt fahren.« Der Kutscher strich über seine Kleidung und deutete auf die Tür.
    »Steig ein.«
    Margaretha war überrascht. »Wollt Ihr mir die Tür nicht öffnen?« fragte sie. »Oder hat die Höflichkeit der Kavaliere nicht mehr die Bedeutung wie früher?«
    »Ich weiß nicht.« Sein anschließendes Lachen klang rauh und wild. Dann aber riß er die Tür auf, stellte sich jedoch hinter Margaretha, die schon das rechte Bein

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