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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hier ging es ums Überleben, und Zamorra fragte sich, wie weit der Silbermond nun von der Erde entfernt war, wenn sie mit einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit flogen und ihn immer noch nicht erreicht hatten! Andererseits war der Silbermond eine ganz bewohnbare Welt, der Erde vergleichbar, und jene Wunderwelt, um die er einst kreiste, war mit dem Planeten Jupiter zu vergleichen, was ihre Größe anging. Da war es kein Wunder, wenn der Silbermond in einem weitaus größeren Abstand um die Erde kreisen mußte als die gute alte »Frau Luna«.
    Dennoch mußten sich die beiden Welten gegenseitig mit ihrer Schwerkraft und Masseanziehung beeinflussen. Zamorra befürchtete, daß die Erde über kurz oder lang ihre Umlaufbahn um die Sonne verändern würde. Möglicherweise würden Silbermond und Erde dann auf der Bahn um die Sonne um einen gemeinsamen Mittelpunkt kreisen. Was dabei aus dem Erdmond wurde, war nicht einmal ansatzweise absehbar. Fest stand, daß garantiert die Sommer heißer und die Winter kälter werden würden, daß die Jahreszeiten sich drastisch verschoben, daß vielleicht völlig andere Gezeiten die Meere beeinflußten - und es konnte zur völligen Vernichtung allen menschlichen Lebens kommen.
    »Merlin, jetzt bist du wahnsinnig«, murmelte Zamorra. »Aber schon vor 66 Jahren mußt du ein hirnloser Narr gewesen sein, daß du so etwas überhaupt planen konntest! Oder - dienst du längst der dunklen Seite der Macht, ohne daß wir alle es ahnen?«
    Merlin und Asmodis waren Brüder. Asmodis hatte die Hölle verlassen und war zu Sid Amos geworden, weiterhin undurchschaubar, aber nicht mehr den Dämonen der Hölle verpflichtet. Aber Zamorra erinnerte sich der Worte, die Asmodis einmal zu seinem Bruder Merlin gesagt hatte: »Was hätten wir zwei alles erreichen können, wenn du nicht damals die Seiten gewechselt hättest!«
    Demzufolge mußte Merlin einst auf der anderen Seite gestanden haben, ehe er sich davon löste wie vor ein paar Jahren Asmodis, und sich dem Wächter der Schicksalswaage verpflichtete. War er jetzt, im Jahr 1992, vielleicht »zurückgekehrt«?
    Vor Sid Amos hatten die meisten von Zamorras Freunden gewarnt. »Teufel bleibt Teufel!« Aber an Merlin hatte niemand gedacht…
    Zamorra fühlte sich plötzlich sehr, sehr müde. Alles begann ihm über den Kopf zu wachsen. Was war falsch, was richtig? Wer waren die Freunde und wer die Feinde?
    Eine Distanzmeldung riß ihn aus seinen Gedanken, in die er sich geflüchtet hatte, um der Entscheidung über die Art des heranrasenden Todes auszuweichen. »Kollision in dreißig Sekunden.«
    Alpha sah ihn an. In den Augen des Ewigen flackerte Angst.
    »Ausweichen«, befahl Zamorra. »Kurvenradius so eng wie eben möglich.«
    Im gleichen Moment ereignete sich im Innern des Ringes eine gewaltige Explosion.
    ***
    Gryf fühlte sich von Minute zu Minute besser. Natürlich war ihm klar, daß ein großer Teil dieses Heilungsprozesses auf seiner eigenen Einbildung beruhte. Da war die Vorstellung in ihm, daß jener »Gevatter Tod« ihm entscheidend geholfen hatte, und demzufolge mußte er zwangsläufig wieder gesund werden… aber das war nicht alles. Padrig YeCairn, wer auch immer er in Wirklichkeit sein mochte, hatte ihm tatsächlich geholfen. Schon allein durch die Bluttransfusion! Aber das allein machte es auch nicht. Als Gryf nach seiner Verletzung tastete, fand er sie ohne jeden Verband, und er konnte ein schmerzhaftes Zusammenzucken nicht unterdrücken, aber immerhin schlossen die Wundränder sich bereits.
    Gryf konnte annehmen, daß er bereits in wenigen Stunden wieder völlig geheilt sein würde.
    »Warum tust du das, Gevatter Tod?« fragte er. »Warum hilfst du mir? Willst du mich damit verpflichten, daß ich dir anschließend helfen soll, den Weg zurück in deine eigene Welt zu finden?«
    YeCairn schüttelte den Kopf.
    »Du kannst mir dabei nicht helfen«, sagte er. »Aber wir können zusammen versuchen, etwas gegen jene Kräfte zu unternehmen, die diese Welt zur Hölle auf Erden gemacht haben. Natürlich rechne ich nicht damit, daß wir es schaffen. Das wäre zu schön, um wahr zu sein, und so etwas gibt es auch nur in den alten Heldengesängen, nicht aber in der Wirklichkeit. Aber ich bin nicht willens, das alles so hinzunehmen, was sich um uns herum abspielt. Diese Schreckensherrschaft der unheimlichen Schattenwesen, ihrer menschengestaltigen Diener und ihrer unbekannten Herren.«
    »So etwas ähnliches habe ich vor kurzer Zeit schon einmal gehört«,

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