0477 - Invasion der Schatten
im Schacht, da hatte ein Cappin versucht, mich zu übernehmen."
„Ich spürte, daß etwas nicht in Ordnung war", murmelte Amant. „Sie ... Sie haben ihn abwehren können?"
Anson Argyris schluckte und nickte.
„Ja, aber es war grauenhaft, Amant. Jetzt weiß ich erst, wie es einem Cappin-Opfer ergeht. Wenn wir nur mehr gegen die Invasoren tun könnten ...!"
Er trat an die Brüstung und stützte sich mit den Händen darauf. Im Westen sah er die höchsten Gebäude von Trade City über den Horizont ragen.
Ein Schwarm Flugroboter näherte sich von dort und überflog den düsteren Turmbau der Befehlszentrale.
Der Kaiser verstellte die Optik seines Ortungskopfes, als er vor den Absperrungen Bewegung erspähte.
Eine Marschkolonne von etwa tausend Menschen näherte sich dem Tor.
Hunderte von ihnen trugen Plakate und Transparente.
Argyris las einige von ihnen.
Sie verlangten mehr Schutz für alle Bürger, die Wiederaufnahme des Handels, den Rücktritt des Kaisers und größere Vollmachten für den Kaiser.
Andere wieder forderten die Zulassung des Baalol-Kultes auf Olymp und den Einsatz von Baalol-Priestern gegen die Invasoren.
Der Kaiser lächelte.
Stolz auf die Einwohner von Trade City erfüllte ihn. Stolz darüber, daß von den rund fünfzig Millionen Menschen, auf die die Bevölkerung der Stadt inzwischen angewachsen war, nur etwa tausend ihre Zuflucht zu unsinnigen Forderungen gesucht hatten.
Er wandte sich an seinen Sekretär.
„Was hielten Sie davon, Amant, den Hohen Baalol um Hilfe zu bitten? Antis können nicht übernommen werden."
Phyl Amant hob abwehrend die Hände, dann ließ er sie wieder sinken und antwortete mit seltsam veränderter Stimme: „Es wäre sicher nützlich, wenn Sie sich dem Hohen Baalol unterstellen würden. Majestät."
Anson Argyris nickte zustimmend, zog plötzlich seinen Impulsstrahler und richtete ihn auf Amant.
„Für diesen falschen Rat erschieße ich dich, Verräter!"
Er drückte allerdings den Feuerknopf nicht ein, und mit Phyl Amant ging erneut eigne Veränderung vor. Wieder hob er abwehrend die Hände und erklärte: „Niemals, Majestät! Wie könnten wir Olymp, diese Perle des Universums ..." Er entdeckte die auf sich gerichtete Waffe und wich einen Schritt zurück. „Majestät ...!"
Argyris schob lächelnd den Strahler zurück.
„Sie widersprechen sich, Amant," sagte er.
„Vorhin rieten Sie mir, mich dem Hohen Baalol zu unterstellen ..."
Amant wurde blaß und legte die Hände auf die Brust.
„Ich ...!"
„Sie waren übernommen, Amant", erklärte der Kaiser düster. „Die Cappins lernen schnell.
Offensichtlich haben sie aus ihren bisherigen Opfern die wesentlichen galaktopolitischen Zusammenhänge herausbekommen und wissen, welche Rolle der Baalol-Kult spielt. Für sie wäre es gewiß nützlich, wenn die Antis unsere Zivilisation übernehmen und zugrunde richten würden."
Phyl Amant schluckte krampfhaft.
„Das bedeutete, die Takerer können uns mit Ihrem Wissen auch dann noch schaden, falls sie sich von Olymp zurückzögen. Majestät, wir dürfen diese Schlangenbrut nicht lebend entkommen lassen!"
Anson Argyris verschränkte die Arme vor der Brust und blickte hinüber zu den Bergen.
„Im Augenblick wäre ich schon froh, wenn sie überhaupt verschwänden, Amant. Aber Sie haben recht. Wir dürfen die Takerer nicht entkommen lassen."
Er seufzte schwer.
„Wenn wir nur endlich Nachricht von Baiton Wyt hätten!"
*
Baiton Wyt warf sich zur Seite, als er über sich das Rauschen großer Schwingen hörte. Er rollte sich auf den Rücken und sah einen riesigen Vogel mit grünlich schillernden Flügeln, der auf die Stelle herabgestoßen war, an der er eben noch gestanden hatte.
Im nächsten Moment fauchte ein Energiestrahl heran - und der Vogel löste sich in Nichts auf.
Baiton stand auf und kratzte sich hinter dem Ohr.
Wenige Meter hinter ihm stand Kimray, den Impulsstrahler in der Hand, und starrte mit offenem Mund in die Luft.
„Mach das Schott zu, Jungchen!" riet Baiton ihm.
„Du hast eben auf eine Illusion geschossen. Was ist schon dabei!"
Kimray klappte den Mund zu und schüttelte den Kopf. Dann grinste er.
„Und du bist vor einer Illusion ausgerissen, Uropa.
Damit steht es gleich."
Baiton lachte schallend.
„Nun, auf den Mund gefallen bist du wenigstens nicht, obwohl es vorhin fast so aussah."
Er klopfte sich einige trockene Blätter ab und murmelte: „Aber was wäre passiert, wenn ich nicht ausgewichen wäre? Können
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