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0477 - Invasion der Schatten

Titel: 0477 - Invasion der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Hand auf die Schulter und drückte kurz zu. Der Mann ächzte unterdrückt.
    „Wie ist die Lage?" fragte Argyris.
    „Schlecht, Majestät", antwortete Pawel Ignatjew.
    „Aber wir haben sie halbwegs unter Kontrolle. Dem Gegner gelingt meist nur noch eine einzige Aktion, dann wird er zum Verlassen der Übernommenen gezwungen.
    Seit gestern wurden insgesamt vierundsechzig mittlere Explosionen ausgelöst. Dabei verloren siebenhunderteinunddreißig Menschen ihr Leben, zweitausendeinhundertsleben wurden verletzt und hundertsiebzig Kampfroboter vernichtet. Die Materialschäden belaufen sich auf ungefähr dreiundvierzig Milliarden Solar."
    Anson Argyris nahm die Höhe der Materialschäden gelassen hin. Viel schlimmer als sie waren die finanziellen Einbußen, die der Planet Olymp durch die Einstellung des Güterumschlags erlitt. Man würde sehr tief in die Reserven greifen müssen, um diese Verluste auszugleichen.
    Vorausgesetzt, die unheimliche Invasion würde innerhalb kürzester Frist gestoppt. Leider gab es dafür keinerlei Anzeichen. Die Cappins schlugen trotz schärfster Überwachung immer wieder zu. Zwar verließen sie die übernommenen sofort, wenn ihre Opfer mit tödlichen Waffen bedroht wurden, aber da war der Schaden bereits angerichtet.
    „Haben wir Nachricht von Baiton Wyt?" fragte er knapp.
    „Nichts, Majestät", antwortete der Admiral.
    „Baiton und Kimray Wyt melden sich nicht."
    Der Kaiser runzelte die Stirn und überlegte.
    Wenn Baiton Wyt nicht immun gegen Pedotransferer gewesen wäre, hätte er das Schweigen des Mutanten als Beweis dafür aufgefaßt, daß er den gesuchten Stützpunkt der Cappins gefunden hätte und dabei übernommen worden wäre.
    Allerdings konnten die Cappins ihn und seinen Begleiter auch einfach getötet haben.
    „Warten Sie noch zehn Stunden", befahl er.
    „Wenn sich die Wyts bis dahin immer noch nicht gemeldet haben, starte ich mit einigem Robotschiffen und einem Kommando von USO-Spezialisten nach Fireplace. Lordadmiral Atlan war so nett, uns dreißig mentalstabilisierte Spezialisten zu schicken. Sie müssen jeden Augenblick eintreffen."
    Er wandte sich zum Gehen und war schon einige Schritte gegangen, als hinter ihm jemand aufschrie.
    Anson Argyris fuhr herum und riß die Impulswaffe hoch. Aber er brauchte nicht mehr einzugreifen. Ein Offizier preßte die Mündung seines Impulsstrahlers gegen die Schläfe eines Schalttechnikers. Der Techniker saß wie erstarrt da, die Hände vors Gesicht geschlagen.
    Der Offizier nahm die Waffe weg und fragte: „Ist er fort?"
    Der Schalttechniker nickte und nahm die Hände vom Gesicht.
    „Es war ... grauenhaft", flüsterte er. „Was ... was habe ich getan?"
    „Sie haben die Selbstzerstörungsanlage einer Umformerstation aktiviert. Glücklicherweise waren dort keine Menschen stationiert, und außerdem sind Sie nicht dafür verantwortlich."
    Anson Argyris atmete auf.
    Dennoch hielt der lähmende Schock noch eine Weile an, obwohl er natürlich nur das intelligente Plasma im Rumpf des Robotkörpers erfaßte.
    Als er im Antigravschacht nach oben glitt, um seine Stadt Trade City sehen zu können, verschwammen die Schachtwände plötzlich vor seinen Augen.
    Etwas griff mit imaginären Fingern nach seinem Plasmabewußtsein, bohrte, zerrte und wühlte. Das, was an Argyris nur biologische Maske war, erstarrte in einer Art Krampf. Dafür arbeitete die Biopositronik des Roboters automatisch stärker, schickte über den Bioponblock der Verbundschaltung zusätzliche Energie in den komprimierten Plasmaanteil und sendete ununterbrochen das gespeicherte Stabilisierungsschema aus. Für das plasmatisch erzeugte Bewußtsein war es, als hämmerten unaufhörlich glühende Bolzen auf das Plasmagehirn ein. In Argyris' Bewußtsein war ein gellender Schrei, dann zogen sich die fremden Gedanken zurück.
    Der Kaiser hob eine zitternde Hand und strich sich über die schweißglänzende Stirn. Nur allmählich beruhigte sich das organisch erzeugte Bewußtsein wieder.
    Anson Argyris schwang sich durch den oberen Ausstieg des Schachtes und trat langsam auf die Plattform hinaus. Von den Bergen im Norden strich ein kühler Wind herüber, trocknete den Schweiß und kühlte die heiße Stirn.
    Wie ein Schemen war plötzlich Phyl Amant neben dem Kaiser.
    „Kann ich etwas für Sie tun, Majestät?" flüsterte der Sekretär.
    Argyris lächelte, dann seufzte er.
    „Sie haben bereits etwas für mich getan, Amant.
    Allein Ihre Anwesenheit wirkt schon beruhigend auf mich. Vorhin,

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