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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Lampe hatte ich gelöscht. Ich wollte mich durch nichts ablenken lassen und mich voll und ganz auf meine Umgebung konzentrieren. Schon oft genug hatte ich mich auf meine Sinne verlassen und dabei Gefahren immer erkannt. Manchmal drehte ich mich blitzartig um, doch kein Knochen schwebte drohend hinter oder über mir.
    Ich ging durch eine schweigende Welt, die selbst von den Tieren verlassen worden war.
    Düster ragten vor mir die Ruinen in die Höhe. Ich sah einen breiten Streifen, das mußte eine Mauer sein. Einen Durchschlupf entdeckte ich noch nicht. Wahrscheinlich mußte ich sie überklettern, um in den Innenhof zu gelangen.
    Vor der Mauer wucherte Unkraut. Lange Grasfäden, die sich im schwachen Wind bewegten und auch über den Stoff meiner Hosenbeine strichen. Ich warf einen Blick über die Mauer und entdeckte dahinter tatsächlich so etwas wie einen Innenhof, auf dem allerdings keine Gebeine mehr lagen.
    Wenn sie sich in der Nähe befanden, hielten sie sich gut versteckt.
    Ich suchte die Mauer nach einer geeigneten Stelle ab. Zahlreiche Firststücke waren herausgebrochen, so daß ich dort relativ leicht hinüberklettern konnte.
    Auf der anderen Seite sprang ich zu Boden. Mit beiden Füßen versank ich im Gras und wunderte mich gleichzeitig, wie geräumig das Gelände hier war. Diesmal schaltete ich die Lampe ein und ließ den Kegel über den Boden gleiten. Er sah nicht so aus wie vor der Mauer. Er kam mir aufgewühlt vor. Ob von unten oder oben, das war nicht festzustellen. Etwa zehn Yards entfernt stand der Hauptbau der alten Station. Die Rechtecke der scheibenlosen Fenster sahen aus wie geometrische Glotzaugen. Ich leuchtete hindurch und sah das Rund der Lampe auf eine Wand fallen, wo es einen zerfasernden Kreis bildete.
    Auf der Hälfte der Strecke blieb ich stehen. Ein Geräusch hatte mich gewarnt.
    Sehr hohl klingend, auch metallisch, und ich wußte sofort, was da geschehen war.
    Knochen klapperten gegeneinander.
    Die Gebeine bereiteten sich auf den Tanz vor. Sicher lagen sie in der Umgebung auf der Lauer und warteten nur mehr auf den Befehl ihres Meisters.
    Tanzplatz der Verfluchten hatte man den Ort genannt. Kein Name hätte treffender sein können.
    Auch Kudelke war bis hierhergekommen, wie er Abe Douglas berichtet hatte. Wahrscheinlich hatte man ihn auch an dieser Stelle attackiert, möglicherweise hatte auch er zunächst nur die hohlen Laute vernommen, um anschließend die Knochen zu sehen, so wie es plötzlich bei mir der Fall war.
    Hinter der Mauer kamen sie hoch. Ich sah sie deshalb so deutlich, weil sie in der Finsternis leuchteten. Zum erstenmal sah ich einen Schädel, der die ansonsten flachen Knochenstücke begleitete.
    Er stieg zwischen ihnen hoch. Mir kamen die sich drehenden und zitternden Gebeine vor wie stumme Wächter, die den blanken Schädel begleiteten und ihn schützten.
    Die Knochen griffen mich nicht an. Sie stiegen nur langsam hoch. Es war ein etwas lustiges und gleichzeitig auch makabres Bild, als die Gebeine plötzlich anfingen zu tanzen. Sie bewegten sich zuerst nach oben, dann nach unten, auch nach links und wieder nach rechts. Eine Melodie oder einen Rhythmus vernahm ich nicht, er war wohl nur hörbar für die bleichen Gerippe.
    Aber sie wirbelten nicht nur unkontrolliert durcheinander. Ich bekam den Eindruck, daß hinter diesem Tanz System steckte. Die Knochen fügten sich zu einer menschlichen Gestalt zusammen.
    Mit den Beinen schwebte sie in Höhe der Mauerkante. Dabei schien sie ständig nach irgendwas zu treten.
    Sie bewegten sich nicht fließend, mehr ruckartig, aber sie drückten sich in meine Richtung.
    Ich hatte schon nach meinem Kreuz gegriffen. Nur damit konnte ich sie stoppen.
    Doch die Knochen interessierten sich nicht für mich. Plötzlich schwangen die Gebeine nach links weg, als hätte jemand gegen sie geblasen. Mir kam es vor, als würden sie sich im Walzertakt bewegen, sie glitten auch nicht wieder in ihre alte Stellung zurück und waren schon sehr bald meinen Blicken entschwunden.
    Der Wald und die Dunkelheit sowie das Mauerwerk hatten sie aufgesaugt.
    Ich schüttelte den Kopf. Das war doch nicht möglich. So etwas konnte es nicht geben!
    Tief holte ich Luft.
    Im Hals spurte ich das Kratzen. Ich räusperte mir zunächst die Kehle frei, lief zur Mauer, kletterte hinauf und schaute mir die Knochen an.
    Da war die Erde auch weiterhin aufgewühlt, aber Nachschub drang nicht mehr aus der Tiefe.
    Ich zog mich wieder zurück. Allmählich fühlte ich mich auf

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