0478 - Die Schlacht um Olymp
Kraftfeldern zusammengehalten, durch den Notversorgungstunnel jagten.
Es gab sogar einen kleinen Hyperkom, mit dem man ohne Schwierigkeiten das Notkraftwerk auf dem Festland erreichen konnte. Aber das würde zu den gleichen Folgen führen, als wenn sie Deightons Gerät benutzt hätten.
Reginald Bull deutete auf die durch ein Impulsschloß gesicherte Inspektionsklappe.
„Sie öffnet sich bestimmt nur, wenn der Strom im Tunnel ausgeschaltet ist." Er sah den Telekineten an.
„Außer man wendet Gewalt an. Können Sie die Panzerklappe telekinetisch öffnen, Wyt?"
Balton Wyt hatte bereits daran gedacht. Er nickte.
„Ich weiß allerdings nicht", gab er zu bedenken, „wie sich das auf die Kraftfeldleiter dort drinnen auswirken wird. Möglicherweise kommt es zu einem Energieausbruch, bevor die Sicherheitsautomatik das ‘Leck’ registriert und den Stromfluß unterbricht. Ziehen Sie sich bitte aus diesem Raum zurück. Ich werde meinen Kampfanzug schließen und den normaldimensionalen Schutzschirm einschalten, bevor ich an die Arbeit gehe."
„Ich werde nicht zulassen, daß Sie sich unsertwegen in Gefahr ...", wollte Bull protestieren.
Balton schnitt ihm das Wort ab.
„Sie haben sich in Gefahr begeben, um mir zu helfen, Staatsmarschall. Gestatten Sie also, daß ich mich jetzt in Gefahr begebe, um Ihnen zu helfen." Er grinste. „Außerdem ist Olymp zur Zeit mein Hoheitsgebiet, und ich lasse mir von einem befreundeten Staatsoberhaupt keine Vorschriften machen."
Reginald Bull lief rot an, dann lachte er schallend.
Er wurde aber sofort wieder ernst.
„Bitte, Wyt, seien Sie vorsichtig!" beschwor er den Mutanten.
„Das bin ich immer", murmelte Balton und deutete auf die nach außen führende Tür. „Und nun verschwinden Sie!"
Er schaltete seinen Schutzschirm ein, schloß den Druckhelm und wich bis an die der Röhre gegenüberliegende Wand zurück. Dann konzentrierte er sich.
Nach einer Weile löste sich die runde Inspektionsklappe mit einem kurzen Ruck und einem lauten Krachen aus ihren Verankerungen und knallte auf den Boden. Warnlichter blinkten auf, eine Alarmpfeife gellte, und das durch die Öffnung dringende grelle Leuchten erlosch.
Balton schaltete seinen Schutzschirm ab und öffnete den Helm. Er wölbte die Brauen, als der Hyperkom in der Kammer summte. Jemand im Festlandskraftwerk wollte offenbar wissen, was geschehen war.
Der Mutant schaltete das Gerät ein, ließ aber den Bildteil desaktiviert.
„Ja ...?" fragte er vorsichtig.
„Hier spricht die Kontrollpositronik Kraftstation BU_Ceta", sagte eine unmodulierte Stimme. „Ich erbitte dringend Meldung über die Ursache des Lecks."
„Meldung erfolgt persönlich", erwiderte Balton. Er durfte nicht verraten, wer er wirklich war. Alles mußte mehr routinemäßig aussehen. „Hier spricht ein Inspekteur. Lassen Sie den Stromfluß unterbrochen, bis ich persönlich bei Ihnen bin. Ende."
Er schaltete das Gerät aus und aktivierte es auch nicht wieder, als der Hyperkommelder erneut zu summen begann.
„Wir haben mitgehört", sagte Reginald Bull von der Tür aus. „Sie haben sich so gut wie möglich verhalten. Gehen wir, bevor die Kontrollpositronik ungeduldig wird."
„Das wird sie ganz bestimmt werden", sagte Balton trocken. Er blickte noch einmal auf den Lageplan.
„Bis zu ihr sind es zweihundertsiebenundzwanzig Kilometer, und ich bin so müde, daß ich mich nach den ersten fünf Kilomelern einfach hinlegen und schlafen werde, egal, was geschieht."
„Das kann ich verstehen", murmelte Bull und kletterte durch die runde Öffnung.
Balton Wyt folgte ihm. Er hatte ein seltsames Gefühl dabei, denn sollte es der Kontrollpositronik oder einem übernommenen Schalttechniker einfallen, die Sicherheitsschaltung zu überbrücken und den Stromfluß zu aktivieren, würde von ihnen nur Asche übrigbleiben.
Sie waren etwa drei Kilometer marschiert, als der Phylonier stehenblieb und einen Warnruf ausstieß.
„Etwas nähert sich uns von vorn", berichtete er. „Ich höre ein schnell anschwellendes Rauschen und Heulen."
„Wahrscheinlich ein Inspektionsfahrzeug", erklärte Balton und schob sich an Reginald Bull vorbei nach vorn. „Notfalls kann ich es anhalten, aber bereiten Sie sich vorsichtshalber auf einen Kampf vor."
Bald hörten die Menschen die Geräusche ebenfalls. Sie kamen unzweifelhaft von einem Fahrzeug und rührten von der Luftverdrängung her, die es bei sehr schneller Fahrt verursachte. Kurz danach glomm in der Ferne ein Licht auf, floß
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