0478 - Die Schlacht um Olymp
funktionellen System vereinigt hatten.
Fürst Huron Palater erwachte zum bewußten Leben. Die Lider hoben sich, und ein Paar grauer Augen blickten sich wachsam um. Eine Hand strich über den Magnetsaum. Der Körper schloß sich und wuchs innerhalb einer Minute an den Trennlinien auch organisch zusammen.
Palater schloß seine prächtige Uniform, die aus einer blausilbernen engen Hose, schwarzen Wadenstiefeln, einem dichtgewebten Projektionshemd und einem silbernen Schulterumhang mit strahlenden Howalgoniumfäden bestand. Zuletzt verschloß er den breiten Waffengürtel mit der riesigen Schnalle, die Roi Dantons Kopf zeigte.
Die Halterung senkte sich und setzte Huron Palater auf dem Boden ab. Vario_500 wollte diese Maske beibehalten, bis eine neue Anson_Argyris_Maske herangezüchtet worden war. Das dauerte seine Zeit, und bis dahin würde, so hoffte Palater, die Cappin_Invasion zurückgeschlagen sein.
Eine halbe Stunde später saß Fürst Huron Palater im Senderaum von seines Bruders Palast und hielt über eine Reservestation von Hypervideo Olymp seine erste Ansprache an die Freifahrer von Boscyks Stern.
Er erklärte, daß sein verletzter Stiefbruder ihm aufgetragen habe, ihn während seiner Abwesenheit und in der Zeit größter Bedrängnis zu vertreten und bat alle Freifahrer, ihn in jeder Weise zu unterstützen. Palater versprach seinem Volk, wirksam und schnell gegen die takerischen Pedotransferer vorzugehen und alles zu tun, damit der Planet Olymp seine Funktion als galaktischer Umschlags_ und Handelsplatz wieder einnehmen konnte.
Als er geendet hatte, schaltete Galbraith Deighton die Sendeanlage ab, blickte den Fürsten lächelnd an und sagte: „Das waren große Worte, Fürst. Ich hoffe, Sie geben sich keinen Illusionen über die Lage hin."
Huron Palater stand auf, ein Hüne von 1,97 Metern, mit breiten Schultern, schwellenden Muskeln und einem harten Gesicht.
Er legte dem SolAb_Chef freundschaftlich die derbe große Hand auf die Schulter und sagte mit dunkler Stimme: „Mein lieber Gal, Sie vergessen, daß ich Argys Gehirn besitze und folglich ebenso realistisch denke wie er. Aber die Menschen möchten von einem neuen Regierungschef große markige Worte hören, sonst halten sie ihn für einen Weichling. Gib dem Volke, was des Volkes ist, mein Freund!" Er lachte, zwar anders als Kaiser Argyris, aber ebenso herzlich und rauh.
Deighton nickte. Der Solarmarschall fühlte sich etwas verwirrt, und das war etwas, das bei ihm ganz und gar nicht alltäglich war. Aber die Konfrontation mit der unleugbaren Tatsache, daß hier ein völlig anderer Mann als Argyris vor ihm stand, der dennoch nicht anders dachte und fühlte, erzeugte ein psychologisches Dilemma.
Die PVKMasken waren einfach zu echt, als daß man bei ihrem Anblick und ihrem Verhalten jedesmal gleich daran dachte, daß sie nichts weiter darstellten als perfekte Verkleidungen eines Superroboters.
„Ich werde mich bemühen, Fürst", antwortete Deighton. „Übrigens mußten wir Sonderoffizier Wyt in das Geheimnis des Kaisers einweihen. Folglich wird er starke Zweifel daran hegen, daß ein Roboter einen Stiefbruder besitzt. Und da ist noch dieser andere Mann, den Sie noch nicht kennengelernt haben."
Er schaltete eine Überwachungsanlage ein. Auf dem Trivideoschirm wurde die oberste Palast_Terrasse abgebildet. Dort saßen um einen Schalttisch Staatsmarschall Bull, Major Kimray Wyt und der kamashitische Faunameister sowie Balton Wyt. Balton allerdings hatte seinen Kontursessel zurückgeklappt und schlief.
Galbraith Deighton deutete auf die dreidimensionale Abbildung des Kamashiten, der sich gerade leise mit Oberst Zorkhs Kolkraben unterhielt.
„Er heißt Lesska Lokoshan und behauptet, der Großvater eines gewissen Patulli Lokoshan zu sein, der als Major der SolAb auf der MARCO POLO mit nach NGC_4594 geflogen ist."
„Behauptet zu sein?" fragte Fürst Palater ungläubig. „Ja, haben Sie denn kein Dossier von ihm angefordert, Solarmarschall?"
Deighton verzog das Gesicht.
„Aber selbstverständlich, Fürst. Leider stellte sich heraus, daß die Archivspeicher der SolAb_Positroniken nur spärliche Informationen über die Bewohner des siebten Planeten der irisierenden Sonne Paternal enthalten. Wir wissen zwar, daß die Kamashiten die Nachkommen terranischer Siedler aus der Ersten Galaktischen Kolonisationsepoche sind, aber viel mehr nicht. Kamash gehörte bis vor wenigen Jahrhunderten zu den sogenannten vergessenen Welten und hat eine eigenständige
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