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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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zweiten Anruf, der das zuständige Revier der City Police betraf. Danach verließ ich die Telefonzelle und den Drugstore. Ich überquerte die Straße und betrat Kellys Kneipe.
    Das Lokal war fast leer. Am Tresen lümmelten zwei Halbbetrunkene, die ein paar Drinks auswürfelten und die Knobelei mit einer Flut von anfeuernden Rufen und Verwünschungen begleiteten. Kelly stand hinter dem Tresen und schaute mit verdrossenem Gesicht zu.
    Im Billardraum war es still. Rods Freunde hatten es vorgezogen, das Feld zu räumen.
    »Hallo«, sagte ich.
    Nur Kelly blickte hoch. Sein Gesicht schien förmlich auseinanderzufallen, als er mich sah. Ich trat an den Tresen. »Einen Kaffee, bitte.«
    Kelly starrte mich an, als sähe er einen Geist. Ich schob mich auf einen der Barhocker, die am Tresen standen. »Was ist los?« fragte ich ihn. »Haben Sie kein Kaffeepulver mehr im Kasten?«
    Er schluckte hilflos und ließ die Zungenspitze verwirrt über seine schorfigen Lippen gleiten. »Beruhigen Sie sich, Kelly. Ich lebe noch. Oder ist es gerade dieser Umstand, der Sie so sehr entsetzt? Zu verstehen wäre es schon. Ein toter Jerry Cotton hätte Ihnen kaum Ärger bereitet, nicht wahr? Mit einem lebenden sieht das wesentlich anders aus!« Sein Adamsapfel fuhr noch immer Lift. Jetzt starrten mich auch die beiden Knobelbrüder an. Sie merkten, daß etwas Besonderes vorging.
    »Ich… ich weiß nicht, wovon Sie sprechen!« murmelte Kelly mit runden, angsterfüllten Augen. Das Sprechen bereitete ihm sichtlich Mühe.
    »Die Jungens vom Revier werden es Ihnen gleich klarmachen«, sagte ich, »und der District Attorney wird es Ihnen bestätigen. Beihilfe zum Mord ist keine Kleinigkeit, Kelly, auch wenn es nur ein Mordversuch war. Daran werden Sie tüchtig zu kauen haben.«
    »Beihilfe zum Mord?« echote er entsetzt. »Sie müssen den Verstand verloren haben!«
    »Um ein Haar hätte ich ihn tatsächlich eingebüßt, zusammen mit allem, was so dazu gehört«, nickte ich grimmig. »Und warum? Nicht zuletzt deshalb, weil ein gewisser Mr. Kelly zu feige war, die Polizei zu alarmieren, als es einem seiner Gäste an den Kragen ging!«
    »So dürfen Sie die Situation nicht sehen, Sir!« versicherte er hastig. »Ich kann meine Augen nicht überall haben! Okay, drüben im Billardpool gab es eine kleine Schlägerei. Das habe ich natürlich mitgekriegt, aber so etwas geschieht hier unten ziemlich oft. Junge Leute haben überschüssige Kräfte, die müssen sie einfach los werden. Ich müßte meinen Laden zumachen, wenn ich jedesmal versuchen würde, dazwischenzufunken!«
    »Sparen Sie sich Ihre Verteidigungsrede für den Prozeß auf«, sagte ich.
    »Ich bin mir keiner Schuld bewußt, Sir.«
    »Diese Platte kenne ich. Sie ist der Bestseller-Schlager aller Zeiten für Gangster. Wo steckt Pete Shaeffers?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Er ist weggegangen.«
    »Allein?«
    »Ja, allein.«
    Ich hörte das Heulen rasch näherkommender Martinshörner und hatte es plötzlich eilig, die Verhaftung von Rod und Pinky hinter mich zu bringen. Pete Shaeffers durfte uns nicht durch die Lappen gehen!
    ***
    Er verließ das Haus mit einer Blonden.
    Sie trug ein zu knapp gearbeitetes Kleid aus glattem, seidig schimmerndem Stoff, das jede Bewegung provozierend herausarbeitete. Ein paar männliche Passanten schauten sich nach ihr um. Sie schien es nicht zu bemerken. Sie sah ängstlich und ein klein wenig wütend aus.
    Shaeffers schleppte eine karierte Reisetasche zu seinem Wagen. Die Blonde öffnete den Schlag und stieg ein. Shaeffers ging nochmals zurück ins Haus. Phil folgte ihm und hörte, wie er jeweils zwei, drei Stufen auf einmal nahm. Er wohnte in der dritten Etage. Als Phil vor seiner Wohnungstür stand, hörte er ihn im Inneren des Apartments fluchen. Irgend etwas fiel zu Boden. Die Tür war nur angelehnt. Mein Freund drückte sie mit der Fußspitze auf.
    Shaeffers kam mit einem Koffer auf Phil zu. Er blieb abrupt stehen, als er ihn sah. Über sein Gesicht lief ein nervöses, angstvolles Zucken.
    »Wer sind Sie?« stieß er hervor.
    »Phil Decker«, stellte mein Freund sich vor.
    »Nie gehört«, raunzte er ungeduldig. »Treten Sie zur Seite, Mann! Ich habe jetzt keine Zeit für Sie. Wollen Sie mir etwas verkaufen?«
    »Nein«, sagte Phil trocken. »Ich will Sie nur verhaften.«
    Er glotzte Phil an, leichenblaß. Es dauerte einige Sekunden, ehe er sich gefaßt hatte. »Sie haben wohl Sand im Getriebe?« fragte er dann. »Was werfen Sie mir vor?« Seine Stimme klang

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