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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ab. »Ja?« fragte er ungehalten. Er hatte einen sicheren Instinkt für Gefahren. Ihm dämmerte, daß irgend etwas schiefgegangen war. Brooks und Coster hätten längst das erfolgreiche Ende der Aktion melden müssen.
    »Ich bin's, Jimmy«, sagte Brooks am anderen Leitungsende. Seine Stimme klang gepreßt. Der Boß begriff sofort, was das zu bedeuten hatte.
    »Von wo sprichst du?«
    »Es ist besser, wenn ich die Adresse nicht nenne«, meinte Brooks. »Man kann nie wissen. Vielleicht überwachen sie die Leitung.«
    »Du bist verrückt! Was hat es gegeben?«
    »Eine ganze Menge. Ich mußte türmen.«
    »Vor Buck?«
    »Unsinn. Den haben wir erledigt.«
    »Ihr seid dabei beobachtet worden?«
    »Ein FBI-Mann folgte uns, als wir die Hunters Point Avenue verließen.«
    »Konntet ihr ihn nicht abschütteln?«
    »Wir haben es versucht. Als es nicht klappte, entschloß sich Dick, einen Coup zu landen. Wir versuchten den Bullen im Garagenhochhaus zu überrumpeln, aber der Bursche war cleverer als wir. Er hat Coster gegriffen.«
    »Was hast du getan, um Dick zu helfen?«
    »Da war nichts mehr zu tun. Ich mußte stiften gehen.«
    »Soll das heißen, daß Coster jetzt sitzt?«
    »Ja.«
    Der Boß holte tief Luft und stieß sie dann aus, Er überlegte. Es war nicht ganz leicht, zu beurteilen, wie Coster sich in dieser Situation bewähren würde. Coster war raffiniert und verschlagen. Er hatte Rifford getötet. Schon deshalb konnte er es sich nicht erlauben, ein Geständnis abzulegen. Andererseits sprachen so viele Indizien gegen ihn, daß er möglicherweise versuchen würde, die Schuld auf seinen Auftraggeber abzuschieben, oder auf Brookfc, seinen Komplicen.
    »Er wird uns in die Pfanne hauen«, sagte Brooks, der die Gedanken seines Chefs zu erraten schien. »Ihm bleibt gar keine andere Möglichkeit, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.«
    »Das kann er sich nicht leisten!«
    »O doch. Er wird den Mord auf mich abwälzen und dich als Anstifter des Planes belasten!«
    »Dick ist kein Verräter.«
    »Er muß um seinen Köpf fürchten, Boß. Dieser Umstand wird sein Handeln bestimmen. Dick muß annehmen, daß ich geflohen bin. Er kann mir den Mord anhängen, ohne daß ich eine Chance habe, mich gegen diesen Vorwurf zu verteidigen.«
    »Du sieht Gespenster.«
    »Ich kenne Dick. Er gehört zu den Superschlauen, die immer auf Kosten anderer umfallen.«
    »Was hast du jetzt vor?«
    »Ich muß verschwinden, das ist doch klar.«
    »Meinst du, daß der Bulle dich erkannt kat?«
    »Dick wird mich verpfeifen, das muß mir genügen.«
    »Und wenn er‘s nicht tut?«
    »Ich werde verfolgen, was die Zeitungen schreiben. Wenn Dick dichthält, komme ich zurück.«
    »Wirst du in der Stadt bleiben?«
    »Nicht in dieser«, sagte Brooks. »Natürlich brauche ich Geld. Deshalb rufe ich an.«
    »Dir steht dein Anteil an dem Rifford-Job zu. Wohin soll ich das Geld schicken?«
    »Postlagernd nach Chicago, Boß. Ich hole es unter dem Kennwort ›Mauerblümchen‹ ab.«
    »Okay, wird erledigt. Ich muß jetzt Schluß machen, Jimmy«, sagte der Boß.
    »Darf ich dir noch rasch einen guten Rat geben, Boß? Verschwinde, ehe es zu spät ist! Vergiß aber nicht, vorher mein Geld abzuschicken!« Es knackte in der Leitung. Brooks hatte aufgehängt.
    Der Mann am anderen Ende des Drahtes legte den Hörer aus der Hand. Er sah nachdenklich und verstimmt aus. Brooks hatte recht. Es hatte keinen Zweck, sich auf Costers Verschwiegenheit zu verlassen. Coster würde umfallen, wenn es um seinen Kopf ging.
    Der Boß erhob sich. Er war nicht nur ein Mann rascher Entschlüsse, er gehörte auch zu den Übervorsichtigen, die sich auf jede Eventualität eingerichtet haben. In diesem Fall erschien es ihm angebracht, für längere Zeit mit unbekanntem Ziel zu verreisen.
    ***
    Coster schwitzte. Er hatte sich eine feste Marschroute zurechtgelegt, aber unsere Querfragen brachten ihn immer wieder in Verlegenheit.
    »Ich habe nur Schmiere gestanden«, versicherte er. »Brooks hat den Kerl umgelegt.«
    »Und hinterher haben Sie sich von ihm die Waffe aushändigen lassen?« fragte Phil spöttisch.
    »Er hat sie mir in die Tasche geschoben.«
    »Seltsam«, sagte Phil. »Die Waffe enthält nur Ihre Fingerabdrücke.«
    »Das beweist gar nichts!«
    »Warum mußte Rifford sterben?«
    »Er hat den Boß ‘reingelegt«, sagte Coster. Dann schwieg er beharrlich.
    »Sie dürfen ruhig ein wenig gesprächiger sein«, meinte Phil.
    Coster zuckte die Schultern. »Was gibt's da schon zu erzählen?

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