0479 - Ganjo-Alarm
seinen Augen, und als er wieder sehen konnte, hatte sich seine Umgebung erheblich verändert. Keine Gänge mehr, keine rollenden Kugeln, die hinter ihm her waren, keine seltsam geformten Gebilde mehr, sondern eine halbrunde Kommandokanzel mit Instrumenten, Bildschirmen und Kontrolltafeln.
Und mit Menschen, die ihm ähnlich sahen.
Perry Rhodan nickte ihm beruhigend zu.
„Setzen Sie sich, Hamart. Sie verstehen mich?"
Der Chamyro nickte langsam. Dann sagte er in einer Sprache, die dem Neu-Gruelfin stark ähnelte: „Ja, ich verstehe Sie. Wer sind Sie?"
Rhodan deutete auf Ovaron.
„Das ist Ovaron, der lang erwartete Ganjo.
Verstehen Sie, was ich meine?"
„Nein. Wer ist der Ganjo?"
„Sie wissen es nicht?"
„Nein."
Damit war bereits alles klar. Hamart hatte den Ganjo-Alarm ausgelöst, ohne auch nur die geringste Ahnung zu besitzen, wer der Ganjo war.
Der ganze Zwischenfall war nichts als ein Zufall gewesen, ein unwahrscheinlicher Zufall, der immerhin bewirkt hatte, daß erneut einer der Sammler entdeckt wurde, die ein Bestandteil der geheimnisvollen Urmutter waren.
Es galt herauszufinden, was die Urmutter war, und wo sie war.
Oder gab es sie noch nicht?
Entstand sie erst?
„Wir bringen Sie auf Ihre Welt zurück, Hamart.
Verständigen Sie sich mit unserem Telepathen und teilen Sie ihm mit, wo Sie zu Hause sind."
Gucky fragte: „Und was ist mit der Klamotte, hinter der wir her sind?"
„Du meinst den Sammler? Den holen wir ein, wenn du nicht gerade vierzehn Tage auf Cham bleiben willst. Aber so schön ist es dort unten wohl auch nicht."
„Ich liebe das Meer, die Inseln und den Wind!"
deklamierte Gucky mit großartiger Geste und winkte Hamart zu. „Wie wäre es denn, Kollege, wenn wir den Heimweg anträten?"
Diesmal verstand Hamart besser, denn ein Telepath dachte konzentrierter als ein Nichttelepath.
Er machte ein Zeichen des Einverständnisses, obwohl seine Gedanken eindeutig verrieten, daß er keine Ahnung davon hatte, wo er sich befand. Er schien immer noch zu glauben im Sammler zu sein.
„Ich möchte zur Kuppel, wo meine Freunde auf mich warten."
„Das wird wenig Sinn haben", meinte Gucky und versuchte zu erklären, was geschehen war. „Es kann gut sein, daß die Kuppel zerstört wurde. Aber ich las in deinen Gedanken etwas von einer Raga. Wer ist das?"
„Meine Frau. Sie lebt mit mir sammen."
„Das kommt vor", meinte Gucky schnoddrig.
„Auf einer Insel also. Und Freunde hast du auch dort? Na also, dann ist ja alles klar. Wahrscheinlich werden Dronal und Guyl dich dort erwarten."
Gucky machte insofern einen kleinen Fehler, daß er für einen Augenblick nicht auf Hamarts Gedanken achtete, als er diesen an Guyl erinnerte. So erfuhr er nicht, wer Guyl war.
Er erfuhr es jedoch noch früh genug, denn der Krake hatte sich beeilt, die Insel Ferals zu erreichen.
*
Die Space-Jet nahm sofort Fahrt auf, nachdem Gucky mit Hamart entmaterialisiert war. Sie nahm Kurs auf die MARCO POLO, die in der Kreisbahn auf sie wartete.
Ohne Schwierigkeit schleuste das kleine Schiff ein. Rhodan, Atlan und Ovaron begaben sich sofort in die Kommandozentrale des Flaggschiffs, wo sie sofort die letzten Informationen erhielten. Ras ging in seine Kabine.
„Der Sammler beschleunigt relativ schnell, aber es wird noch Stunden dauern, ehe er seine Lineargeschwindigkeit erreicht. Es dürfte kein Problem sein, ihm zu folgen."
„Wie lange behalten Sie Ihn in der Ortung, Oberst?"
„Normalortung etwa fünf Stunden, Halbraumspürer wesentlich länger."
„Wir haben also Zeit? Sie wissen, wir müssen auf Gucky warten."
„Die MARCO POLO bleibt in der Kreisbahn, Sir?"
Rhodan nickte. Zusammen mit Atlan und Ovaron zog er sich in den kleinen abgeteilten Besprechungsraum der Kommandozentrale zurück, von wo aus sie alles im Auge behalten konnten, ohne selbst durch die Tätigkeit der diensttuenden Offiziere und Mannschaften gestört zu werden.
Oberst Korom-Khan kam wenig später zu ihnen und ließ sich unterrichten.
„Eigentlich müßte Gucky bald zurück sein", meinte Atlan und sah hinüber zu den Bildschirmen, auf denen der Sammler zu erkennen war. Auf anderen Schirmen zeigte sich die Oberfläche des Planeten Cham in leuchtenden Farben. Die Veränderungen waren deutlich zu sehen. „Aber es kann sein, daß dieser Hamart Schwierigkeiten hat, sich auf seiner verwandelten Welt zurechtzufinden."
„Es gibt mehr Land als früher. Aus Inselketten wurden Kontinente. Neue Inseln tauchten dort auf, wo früher
Weitere Kostenlose Bücher